Auf Einladung des Centrums für Chronische Immundefizienz (CCI) treffen sich Experten am 12. und 13. Dezember
Früher galt sie als unspezifisch, als überholtes Ursprungsmodell des menschlichen Abwehrsystems, das nur relativ grob agieren kann: die angeborene Immunität des Menschen. Doch seit etwa 15 Jahren ist kräftig Bewegung in diese Sichtweise gekommen. Denn seit der Entdeckung der Funktion von keimbahnkodierten Toll-like Rezeptoren durch Wissenschaftler um Jules Hoffmann, Ruslan Medzhitov, Bruce Beutler und Shizuo Akira eröffnet sich eine komplexe neue Welt der angeborenen Immunität. Tagtäglich vollbringen Immunzellen das Wunder, eine Unzahl unterschiedlichster Krankheitserreger zu erkennen und uns vor ihnen zu schützen, selbst wenn diese Krankheitserreger für das System völlig neu sind. Hoffmann und Beutler erhalten für ihre wegweisenden Entdeckungen den diesjährigen Medizin-Nobelpreis.
Auch das Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) am Universitätsklinikum Freiburg forscht in diesem Bereich und richtet dazu am 12. und 13. Dezember 2011 ein international besetztes Symposium im Freiburger „Haus zur Lieben Hand“ aus. Zahlreiche Experten haben sich angemeldet. Die Veranstaltung „Development of Innate Immunity - Basic and Translational Aspects“ widmet sich den neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet der angeborenen Immunität.
„Wir wissen heute, dass die hoch spezifische Erkennungsleistung der Immunzellen auf bestimmte Keim- und Bakterienmuster von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird“, so Professor Dr. Philipp Henneke vom CCI. Die Zellen des angeborenen Abwehrsystems – insbesondere Dendritische Zellen, Makrophagen und Granulozyten – arbeiten dabei wie Hirtehunde. Sie unterscheiden nicht nur zwischen fremden und eigenen Zellen, sondern wissen auch genau, wo Bakterien hingehören und nützlich sind, zum Beispiel im Darm.
Wissenschaftler wie Eran Elinav, Miriam Merad, Dominique Ferrandon und David Hackam stellen beim Symposium wissenschaftliche Grundlagenforschung vor und skizzieren die wichtigen Entwicklungen, die daraus für Diagnostik und Therapie von Immundefekten und Immunstörungen zu erwarten sind. So konnte in neuester Zeit gezeigt werden, dass bei extrem kleinen Frühgeborenen die Fütterung bestimmter Bakterien der Entwicklung von lebensbedrohlichen Darmentzündungen vorbeugen kann.
Die neuste Forschung gibt Hinweise auf die komplexe Wechselbeziehung zwischen Immunsystem und Bakterienbesiedlung. Im Mausmodell konnte Eran Elinav von der Yale University zeigen, dass Mütter mit Fehlern im Immunsystem, die zu einer Darmentzündung führen, von bestimmten Bakterien besiedelt werden, die auf die von ihnen gesäugten neugeborenen Mäuse übergehen. Die neugeborenen Mäuse entwickeln dann eine ähnliche Darmentzündung wie die Mutter, auch wenn sie den Immundefekt nicht geerbt haben.
Hintergrundinformation zum Centrum für Chronische Immundefizienz am Universitätsklinikum Freiburg:
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum. Unter seinem Dach sind - deutschlandweit einmalig - Fachärzte aus Pädiatrie und Erwachsenenmedizin, Immunologen, Infektiologen und Hämatologen, Kliniker und Grundlagenforscher in einer eigenständigen klinisch-wissenschaftlichen Einrichtung zusammengefasst. Im Vordergrund des translationalen Forschungskonzepts steht die Entwicklung und Anwendung neuer diagnostischer Verfahren und Behandlungsmethoden bei schweren Störungen der Immunabwehr, einschließlich neuer Verfahren in der Zell- und Gentherapie.
Kontakt:
Prof. Dr. Philipp Henneke
Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI)
am Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: 0761 270-77540
philipp.henneke@uniklinik-freiburg.de
http://www.cci.uniklinik-freiburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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