Wer sich zu Fuß vom Campus Westend der Universität nach Bockenheim auf den Weg macht, stößt am westlichen Rand des Grüneburg Parkes auf den Botanischen Garten. Eingebettet in das großzügige Parkgelände im Westen Frankfurts ist er ein Kleinod botanischer Gartengestaltung, das neben dem Palmengarten nicht nur bestehen kann, sondern besondere Vorzüge und Qualitäten besitzt, diese sind auf den wissenschaftlichen Umgang mit Pflanzen und Pflanzengesellschaften gerichtet und weniger denen eines Schaugartens verpflichtet. Obwohl mit Ausnahme der Wintermonate ganzjährig geöffnet und ohne Eintrittsgeld zu betreten, stellt man immer wieder fest, dass viele Frankfurter, auch Angehörige der Universität, diesen herrlichen Garten nicht kennen.
Dabei ist er in der Kulturgeschichte Frankfurts tief verwurzelt und der viel gelobten Stiftungstradition eng verbunden. Kein geringerer als der Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg ließ im Zuge der Gründung der nach ihm benannten Stiftung auch einen botanischen Garten anlegen. Er diente ursprünglich der Unterrichtung von Ärzten, Chirurgen und Hebammen und lag im heutigen Stadtzentrum nahe dem Eschenheimer Turm. Mit Gründung der Universität wurde er zu einer ihrer Einrichtungen und steht seit dem im Dienst der Wissenschaft und der Ausbildung von Studenten der Biologie, Pharmazie und Lebensmittelchemie.
Wer den Botanischen Garten betritt, ist beeindruckt von seiner Schönheit und der Vielfalt und dem Reichtum der vorgestellten Pflanzenwelt, sei es in systematischer Ordnung oder in ökologischen Gruppen und Pflanzengesellschaften, die einheimischen Landschaftstypen nachgebildet sind oder zu außereuropäischen Formationen gehören. Unser Botanischer Garten wird mit hohem Sachverstand betreut, der einen erheblichen finanziellen Aufwand erfordert. Auch wenn seine ästhetischen Vorzüge außer Frage stehen, so ist die Funktion eines Schaugartens eher nachrangig. Seine eigentliche Aufgabe ist die eines Lehrgartens für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses bis hin zu Diplom- und Promotionsarbeiten und darüber hinausgehenden Forschungstätigkeiten.
Exemplarisch sei erwähnt, dass der Botanische Garten allein für den Bestimmungskurs am Botanischen Institut in jedem Sommersemester für jeden der 290 Kursteilnehmer an jedem der zwölf Kurstage durchschnittlich zehn Pflanzenarten zur Verfügung stellt, woraus sich also eine Pflanzenanzahl von 290 x 10 x 12 = 34.800 ergibt.
Seine Qualitäten als wissenschaftlicher Botanischer Garten, zu dessen Aufgaben nicht nur Förderung der Formenkenntnis junger Biologinnen und Biologen zählt, sondern auch die Erhaltungskultur bedrohter Arten, machen ihn zu einem Kulturgut, das der Johann Wolfgang Goethe-Universität Glanz verleiht.
Dieses Licht noch stärker zum Leuchten zu bringen hat sich der neu gegründete "Freundeskreis Botanischer Garten der J.W.Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V." zur Aufgabe gemacht.
Der Freundeskreis will dazu beitragen, den Botanischen Garten in seinem Bestand am derzeitigen Standort zu erhalten, die Vielfalt seiner Arten und Pflanzengesellschaften zu fördern, ihn in seiner wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung zu stärken und als Kulturgut und Erholungsraum für die Frankfurter Öffentlichkeit zu bewahren.
Ein umfangreiches Gartenprogramm mit botanischen und zoologischen Führungen und Vorträgen steht allen Interessierten offen. Der eingetragene und gemeinnützige Verein "Freundeskreis Botanischer Garten der J.W.Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V." freut sich darüber hinaus über jedes neu gewonnene Mitglied. Beitrittsformulare liegen im Garten aus oder sind in der Gartenverwaltung zu erhalten. (Tel. 798-24790).
Veranstaltungsprogramm 2002
Botanisches Institut, Botanischer Garten und Freundeskreis Botanischer Garten laden Sie ein!
Treffpunkt im Botanischen Garten vor dem Schaukasten (Teich); Dauer der Führungen ca. 1,5 Std.
30.03., 15.00 Uhr: Der Buchenwald im Frühling - Führung, Herr Prof. Dr. Butterfaß, Botanisches Institut
20.04., 15.00 Uhr: Blühende Stauden und Gehölze im April - Führung, Herr Dipl. Ing. Wessel, Botanischer Garten
04.05., 15.00 Uhr: Die Bienen im Botanischen Garten - Führung, Herr Prof. Dr. Winter, Zoologisches Institut
09.05., 06.00 Uhr: Der Botanische Garten und seine Vogelwelt - Führung, Herr Prof. Dr. Prinzinger, Zoologisches Institut
11.05., 15.00 Uhr: Die Bienen im Botanischen Garten - Führung, Herr Prof. Dr. Winter, Zoologisches Institut
25.05., ab 09.00 Uhr: Pflanzenbörse - Beratung rund um Pflanze und Garten
08.06., 14.30 Uhr: Vermehrung von Zierpflanzen für den Hausgebrauch - Herr Gärtnermeister Meyer, Botanischer Garten. Telefonische Voranmeldung (s.u.) erforderlich!
15.06., 14.00 Uhr: Ameisenpflanzen und ihre Symbiosepartner - Führung in den Gewächshäusern, Herr Prof. Dr. Maschwitz, Zoologisches Institut. Telefonische Voranmeldung (s.u.) erforderlich!
21.06., 11.00 Uhr: Zoologischer Spaziergang durch den Botanischen Garten (bei sehr schlechtem Wetter alternativ Dia-Vortrag), Frau Dr. Wiltschko, Zoologisches Institut
29.06., 15.00 Uhr: Rosen und Sommerblumen - Führung, Herr Prof. Dr. Butterfaß, Botanisches Institut
20.07., 15.00 Uhr: Hochsommer im Botanischen Garten - Führung, Frau Gärtnermeisterin Lenk, Botanischer Garten
24.08., 09.00 Uhr: Der Garten der Sinne - eine Erlebnisreise durch den Botanischen Garten, Frau Gärtnermeisterin Klippert, Botanischer Garten
07.09., ab 09.00 Uhr: Tag der offenen Tür - Programm wird rechtzeitig bekanntgegeben
13.12., 19.00 Uhr: Bezaubernde Düfte im Garten (Botanisches Institut, Kleiner Hörsaal), Frau Urban, Freundeskreis Botanischer Garten
Weitere geplante Programmpunkte, für die der genaue Termin noch nicht feststeht, sind:
Führung durch den Botanischen Garten für blinde Menschen (Sommer), Herr PD Dr. Ballach, Botanisches Institut
Tiere im Botanischen Garten - Vortrag mit Lichtbildern (Herbst / Winter), Herr Prof. Dr. Gnatzy, Zoologisches Institut
Die Pflanzenwelt Kubas - Vortrag mit Lichtbildern (Herbst / Winter), Herr Prof. Dr. Zizka, Botanisches Institut und Forschungsinstitut / Naturmuseum Senckenberg
Tropische Nutzpflanzen - Dia-Vortrag (Herbst / Winter)
Frau Prof. Dr. Piepenbring.
Weitere Informationen und Voranmeldungen unter Tel. 069/798-24790, -24847 oder -24763!
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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