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13.02.2012 11:10

Zwei Mal Weltrekord am FRM II: Stärkster und reinster Neutronenstrahl der Welt

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Der weltweit intensivste Neutronenstrahl wird an einem wissenschaftlichen Gerät der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München (TUM) erzeugt. Doch damit nicht genug: In der großen Wartungspause im Jahr 2011 wurde das Gerät, die Prompte Gamma Aktivierungs-Analyse (PGAA), so verbessert, dass es nun auch das weltweit beste Verhältnis des nutzbaren Neutronenstrahls zur störenden Untergrundstrahlung liefert. So kann nun auch bei sehr kleinen Proben, bis hinunter in den Milligrammbereich, die Elementarzusammensetzung bestimmt werden. Betrieben wird das Instrument von den Universitäten Köln und Bern.

    Am Instrument PGAA aktivieren Neutronen die Atome von Proben, deren genaue Zusammensetzung untersucht werden soll. Die Methode ist so extrem genau, dass man bei antiken Silbermünzen sogar herausfinden kann, aus welchem Steinbruch das Erz für die Münze gewonnen wurde. Am PGAA kommen bis zu 60 Milliarden Neutronen pro Quadratzentimeter und Sekunde an. Das ist Weltrekord unter den wissenschaftlichen Instrumenten aller Forschungs-Neutronenquellen. Andere Instrumente haben fast um die Hälfte weniger Neutronen. „Wir benötigen diesen hohen Fluss zum Beispiel für sehr kleine Proben“, erklärt Dr. Petra Kudejova, verantwortliche Wissenschaftlerin am PGAA. „Das sind Proben ab etwa einem Milligramm Gewicht.“

    "Bisher hatten wir zwar bereits den höchsten Neutronenfluss, jedoch auch eine hohe Untergrundstrahlung. Das ist Strahlung, die nicht direkt von der Probe, sondern von anderweitig gestreuten Neutronen kommt und die Messungen stört", fügt Dr. Zsolt Revay, ebenfalls Wissenschaftler am PGAA, hinzu, "Ein geringer Untergrund ist essentiell zur Untersuchung kleiner Proben, die mit Neutronen nur sehr schwach reagieren." Die große Wartungspause des FRM II in 2011 nutzte Revay mit seinem Team daher, um die Abschirmung am Instrument so zu ergänzen und umzubauen, dass er die störende Untergrundstrahlung auf ein Zehntel des ursprünglichen Wertes reduzieren konnte.

    Am Instrument PGAA wird vor allem die Elementarzusammensetzung von Objekten analysiert. Bis zu ein Atom unter einer Million anderer Atome kann das Messgerät erkennen. So wurden zum Beispiel geringste Mengen an Schadstoffen analysiert, die ein Luftfilter aufgefangen hatte. Auch ein magnetischer Meteorit mit einem Gewicht von weniger als einem Milligramm wurde vermessen. Die Ergebnisse der Analyse helfen den Meteoriten genau einzuordnen. Damit kann eine Theorie über einen meteoritischen Aufprall auf Nordamerika vor etwa 13.000 Jahren bestätigt werden, der für das Aussterben des Mammuts verantwortlich gemacht wird.

    Ansprechpartner:

    Dr. Zsolt Revay, Dr. Petra Kudejova
    Technische Universität München
    Forschungs-Neutronquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II)
    Lichtenbergstr. 1, 85748 Garching, Germany
    Tel.: +49 89 289 12694 / 14765
    E-Mail: zsolt.revay@frm2.tum.de, petra.kudejova@frm2.tum.de


    Weitere Informationen:

    http://tinyurl.com/88u6b58 Link zum Instrument PGAA des FRM II
    http://portal.mytum.de/pressestelle/pressemitteilungen/news_article.2009-08-20.7... Beispiel für wissenschaftliche Anwendung der PGAA


    Bilder

    Das Instrument PGAA zur Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von Proben. Im Bild: Zsolt Revay (Instrumentverantwortlicher, hinten) und Mitarbeiter Stefan Söllradl
    Das Instrument PGAA zur Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von Proben. Im Bild: Zsolt Revay ...
    Quelle: Foto: Andreas Heddergott / TU München


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Chemie, Elektrotechnik, Maschinenbau, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Das Instrument PGAA zur Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von Proben. Im Bild: Zsolt Revay (Instrumentverantwortlicher, hinten) und Mitarbeiter Stefan Söllradl


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