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21.03.2012 14:36

Industrie 4.0 wird im Saarland konkret

Reinhard Karger M.A. DFKI Saarbrücken
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI

    Die klassische Produktionshierarchie wird abgelöst durch die dezentrale Selbstorganisation cyber-physischer Systeme. Die zu fertigenden intelligenten Produkte werden zu aktiven Systemkomponenten und durch systematische Ressourcenschonung wird eine urbane Produktion möglich. Gemeinsam mit Bundesministerin Prof. Dr. Annette Schavan, BMBF, besuchten Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Chef der Staatskanzlei, Minister Andreas Storm, am 20. März 2012 das DFKI in Saarbrücken und diskutierten die Chancen von Industrie 4.0, der 4. Industriellen Revolution, anhand von konkreten Beispielen aus dem Saarland.

    Industrie 4.0 steht für einen Paradigmenwechsel in der industriellen Fertigung und gehört zu den Zukunftsprojekten der Hightech-Strategie der Bundesregierung. In digital veredelten Produktionsanlagen, sogenannten Smart Factories, werden neuartige cyber-physische Systeme über IP-basierte Funkprotokolle und semantische Technologien vernetzt und mit industriellen Assistenzsystemen für die Mitarbeiter integriert. Dadurch werden Anlagenteile und Produktionsprozesse autonom und hochflexibel: Die starre zentrale Fabriksteuerung wird durch eine dezentrale Intelligenz ersetzt. Produkte und Fertigungsanlagen werden zu aktiven Systemkomponenten, die ihre eigene Herstellung und Logistik steuern. Damit können auch kleinste Losgrößen bei raschem Produktwechsel und hoher Variantenzahl effizient hergestellt werden. Durch Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, aktive semantische Produktgedächtnisse und die Nutzung von Smart Grids werden neue Optimierungsverfahren für die Ressourcenschonung im industriellen Umfeld realisiert und eine Rückkehr zu einer urbanen Produktion möglich. Das große Potential älterer Arbeitnehmer wird für die Industrie durch eine neue Generation personalisierter industrieller Assistenzsysteme erschlossen, zumal eine Smart Factory es erlaubt, die Produktion individuell dem Takt des Menschen folgen zu lassen.

    Die digitale Veredelung der Unternehmensprozesse schafft alternative Geschäftsmodelle und steigert die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen. Erforscht und entwickelt wird diese nächste Generation von Unternehmenssoftware für jede Firma, ob Zulieferer oder Handwerksmeister, Kleinstunternehmer oder Weltmarktführer im Software-Cluster, dem europäischen Silicon Valley rund um die Städte Darmstadt, Kaiserslautern, Karlsruhe und Saarbrücken. Unternehmensübergreifende, adaptive und flexible Softwarelösungen bilden das digitale Rückgrat für die Teilhabe mittelständischer Unternehmen an der smarten Produktion der Zukunft.

    Mit dem Innovative Retail Laboratory (IRL) des DFKI und der GLOBUS SB-Warenhaus Holding stellte sich ein Living Lab des Software-Clusters vor, in dem auf der Basis unternehmensübergreifender Softwarelösungen konkrete Anwendungsbeispiele für den Einzelhandel getestet und ausgerollt werden. Das Innovative Retail Lab wurde in der Kategorie „Beste Kooperation“ mit dem Wissenschaftspreis 2012 des EHI-Retail Institute ausgezeichnet (http://www.ehi.org). Gezeigt wurde eine intelligente Frischetheke, die Zeigegesten erkennt, ein Bezahlmodell für Handys auf Basis von Near-Field-Communication (NFC) und QKies – Kekse mit QR-Codes und individueller Botschaft (www.qkies.de). Die QKies sind ein Kooperationsergebnis von DFKI und dem saarländischen Mittelständler Juchem Food im Rahmen des Software-Clusters. Der mit Lebensmittelfarbe auf Zuckerpapier gedruckte QR-Code verschlüsselt einen Web-Link auf jede Nachricht, z.B. auf eine Einladung zu einem Firmenevent oder eine Produktinformation. Die zweidimensionalen Barcodes können von Smartphones mit einer entsprechenden kostenlosen Standard-App ausgelesen werden. Als „Ort im Land der Ideen 2012“ wird das Projekt „Das digitale Kekszeitalter" am 10. September 2012 bei Juchem Food in Eppelborn gefeiert.

    Im Visualisierungszentrum des DFKI präsentierte Prof. Dr. Philipp Slusallek Anwendungsbeispiele für XML3D, eine Erweiterung der Web-Sprache HTML, die es möglich macht, 3D-Inhalte für das Internet schnell und einfach zu entwickeln und ohne Plug-in im Browser anzuzeigen. Anwendungsbeispiele sind 3D-Wikipediaseiten über Venedig oder eine virtuelle Rekonstruktion der alten Festungsstadt Saarlouis, dreidimensional angereicherte Rundgänge in virtuellen Museen oder 3D-Konfiguratoren für die Automobilindustrie.

    Die Systemdemonstration "IT im Kontext Ressourcenschonung und Energiewende" stellte erstmals Ergebnisse aus dem Umfeld des BMBF-Projekts "RES-COM: Ressourcenschonung durch kontextaktivierte Maschine-zu-Maschine-Kommunikation" vor. Der Prototyp zeigt eine Möglichkeit für intelligentes Energie-Monitoring in privaten Haushalten, das den Konsumenten dabei unterstützt, heimliche Stromfresser zu entlarven und die monatliche Stromrechnung zu reduzieren.

    Mit Sandro Castronovo und Sabine Janzen stellten sich zwei Doktoranden der BMBF-Qualifizierungsoffensive Software Campus vor. Jährlich sollen etwa 80 bis 100 Studierende aufgenommen und ihre Projekte mit jeweils bis zu 100.000 € über maximal zwei Jahre gefördert werden. Die Ergebnisse der im Rahmen des Software Campus durchgeführten Projekte werden öffentlich gemacht und bei den jährlichen „Summit“-Konferenzen vor den anderen Teilnehmern und den akademischen und industriellen Partnern präsentiert. Die Ziele der Projekte der Promotionsstudenten des DFKI und der Universität des Saarlandes sind die Implementierung einer Plattform zur Entwicklung, Integration und Evaluation von interaktiven Car-2-X Anwendungen, die beim Aufbau eines Erlebniszentrums für Elektromobilität auf dem Campus der Universität des Saarlandes eine zentrale Rolle spielt, sowie die Modellierung strategischen Verhaltens von Conversational Agents bei der Verarbeitung von Intentionen in Dialogen (z.B. Verkaufsgesprächen) mittels spieltheoretischer Ansätze.

    DFKI-Kontakt
    Reinhard Karger, M.A.
    Unternehmenssprecher
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
    Campus D 3_2
    D-66123 Saarbrücken
    Tel.: +49 681 85775 5253
    Mobil: +49 151 15674571
    E-Mail: uk-sb@dfki.de
    http://www.facebook.com/DFKI.GmbH


    Weitere Informationen:

    http://www.dfki.de DFKI-Website
    http://www.innovative-retail.de IRL-Website
    http://www.globus.de GLOBUS-Website
    http://www.juchem.de Juchem Food-Website
    http://www.ehi.org EHI-Website
    http://www.res-com-projekt.de RES-COM-Website


    Bilder

    Prof. Dr. Wolfgang Wahlster und Prof. Dr. Annette Schavan mit dem Bericht zum Zukunftsprojekt Industrie 4.0
    Prof. Dr. Wolfgang Wahlster und Prof. Dr. Annette Schavan mit dem Bericht zum Zukunftsprojekt Indust ...
    DFKI
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    Die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, und Bundesministerin Annette Schavan testen die NFC-Technologie
    Die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, und Bundesministerin Annette Sch ...
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Wolfgang Wahlster und Prof. Dr. Annette Schavan mit dem Bericht zum Zukunftsprojekt Industrie 4.0


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    Die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, und Bundesministerin Annette Schavan testen die NFC-Technologie


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