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29.04.2002 16:57

Geschichte des Mittelalters

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Am 2. Mai 2002 vollendet Prof. Dr. Hagen Keller, Ordinarius für mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, sein 65. Lebensjahr. Mit diesem Sommersemester endet daher seine akademische Lehrtätigkeit, die durch innovative Themen, interdisziplinären Zuschnitt und großen Erfolg gekennzeichnet ist.

    Der in Freiburg im Breisgau aufgewachsene Hagen Keller wurde wissenschaftlich geprägt durch die Mitarbeit im Freiburger Arbeitskreis seines Lehrers Gerd Tellenbach, aus dem eine ganze Reihe führender Mittelalterhistoriker hervorgegangen sind. Nach der Promotion über das Kloster Einsiedeln in ottonischer Zeit folgte er Tellenbach 1963 an das Deutsche Historische Institut in Rom. Hier erschloss er sich ein Forschungsfeld, auf dem er Maßstäbe gesetzt und sich international hohes Renommee erworben hat: die Sozialgeschichte Italiens im Hochmittelalter. Diesem Thema galt auch die Habilitationsschrift, die 1969 in Freiburg fertiggestellt wurde. In Freiburg widmete er sich dann als Direktor des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Geschichte Alemanniens im frühen Mittelalter, wirkte in seinen Forschungen zum Zeitalter der Ottonen maßgeblich an einer Neubewertung dieser Epoche mit und profilierte sich als Kenner der italienischen Geschichte des Mittelalters.

    Diese Forschungsthemen trugen entscheidend dazu bei, dass sich nach seiner Berufung auf den Lehrstuhl von Karl Hauck an der Universität Münster im Jahr 1982 die münsterische Mittelalterforschung neu formieren und 1985 mit einem weiteren Sonderforschungsbereich über 'Pragmatische Schriftlichkeit im Mittelalter' interdisziplinäre Zusammenarbeit unter besten Bedingungen praktizieren konnte. Hagen Keller und seine vielen Schüler haben dabei den Prozess der Verschriftlichung, der kommunales Leben in Italien prägte, in beispielgebender Weise in Monographien, Sammelbänden und Aufsätzen erforscht und bestimmen bis heute die internationale Diskussion.

    Nach dem Ende dieses Sonderforschungsbereiches im Jahr 1999 war Prof. Keller maßgeblich an Überlegungen beteiligt, die im
    Jahre 2000 erneut interdisziplinäre Forschung in einem Sonderforschungsbereich in Münster möglich machten. Auch zu dessen Thema 'Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution' steuerte Keller nicht nur ein Projekt bei, in dem das Verhältnis von Schrift und Ritual untersucht wird, sein wissenschaftliches Gewicht und seine innovativen Fragestellungen sind und bleiben für die Mittelalterforschung insgesamt unverzichtbar.

    Dass nach seiner großen Synthese des Hochmittelalters in der Propyläen-Geschichte Deutschlands (1989), einem Band über 'Die Ottonen' (2001) nun seine wichtigsten Aufsätze zur Ottonenzeit unter dem Titel 'Ottonische Königsherrschaft' publiziert wurden, verdeutlicht das ungebrochene Interesse an seinen Erkenntnissen und Fragestellungen. Er hielt die Zeitschrift 'Frühmittelalterliche Studien' als Herausgeber auf hohem Niveau und betreute mehrere Graduiertenkollegs in Münster.

    Zum ausgezeichneten Renommee der münsterischen Mittelalterforschung hat Prof. Dr. Hagen Keller mit seiner langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit nachhaltig beigetragen. Seine Abschiedsvorlesung hält der Historiker am 13. Juli 2002 um 10.30 Uhr in der Aula des Schlosses.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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