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02.05.2002 13:03

Eine Brücke zwischen Labor und Krankenbett

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Unter diesem Motto steht das diesjährige Frühlingstreffen der Arbeitsgruppe für Kardiologische Rehabilitation und Angewandte Physiologie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie. Das Treffen wurde organisiert in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.

    Unter diesem Motto steht das diesjährige Frühlingstreffen der Arbeitsgruppe für Kardiologische Rehabilitation und Angewandte Physiologie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie. Das Treffen wurde organisiert in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Dem Leitspruch entsprechend wird die Tagung organisiert von einem Grundlagenforscher, Dr. Volker Adams, Naturwissenschaftler am Herzzentrum Leipzig GmbH, Universität Leipzig, und einem klinischen Forscher, Prof. Dr. Rainer Hambrecht, Kardiologe an der gleichen Einrichtung. Rund 300 Wissenschaftler aus ganz Europa haben sich zum Kongress angemeldet.

    Zeit: 2. bis 4. Mai 2002
    Ort: Herzzentrum Leipzig, Hörsaal

    Die Veranstalter wollen deutlich machen, dass die "Brücke zwischen Labor und Krankenbett" keineswegs eine Einbahnstraße ist. So wie Ergebnisse der Grundlagenforschung möglichst schnell Eingang finden sollen in die klinische Praxis und damit dem Patienten zugute kommen, gehen aus der klinischen Praxis Impulse an die Grundlagenforschung, die damit indirekt zu besseren Versorgung der Patienten beiträgt.

    Das beste Beispiel dafür liefern die Veranstalter selber: Adams und Hambrecht stellen auf dem Kongress ein Projekt vor, das später Patienten mit Gefässverschluss-Krankheiten zugute kommen soll. Die Idee von Hambrecht und Adams besteht darin, den betroffenen Patienten Zellen zu injizieren, aus denen sich praktisch Umgehungsgefäße neu ausbilden, die die Funktion verschlossener Gefäßteile übernehmen können. Die dazu verwendeten Zellen wollen Adams und Hambrecht aus adulten Stammzellen gewinnen, die aus dem Blut der Patienten isoliert und in Kultur vermehrt werden. Bis zu zehn Millionen Zellen werden für eine Injektion benötigt. In Tierversuchen hat sich dieser Weg schon als erfolgreich erwiesen. Für ihre Arbeiten erhielten die Forscher kürzlich den Heinz-Meise-Preis der Deutschen Herzstiftung.

    Vorgestellt auf dem Kongress wird eine weitere Studie Hambrechts. Er untersuchte ca. 100 Patienten mit Gefässverschluss und behandelte 50 % von ihnen auf die bekannte Art und Weise mit Stent bzw. Ballon (der ebenfalls gefässerweiternde Funktion hat). 50 % der Patienten behandelte er konservativ, d.h. mit optimaler Medikamentation, gesünderem Lebensstil, einschließlich eines intensiven körperlichen Trainings. Die Patienten mussten dafür erstens bereit sein und zweitens sich genauestens an die Anordnungen des Arztes halten. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Den Patienten mit aktiver körperlicher Betätigung ging es genauso gut wie den Patienten mit Stents oder Ballon. Die Gefäßerkrankung ist also unter einer konsequente Lebensstiländerung nicht weiter fortgeschritten. Nicht bei allen Patienten ist aber diese Therapie einsetzbar, so Prof. Hambrecht, der Arzt müsse diese Patientengruppe sorgsam auswählen. Jetzt ist unter Leitung des Herzzentrums eine große multizentrische Studie im europäischen Maßstab dazu geplant.

    Höhepunkt des Kongresses ist die Ehrenvorlesung von Prof. Ralph S. Paffenbarger aus Boston/USA. Paffenbarger spricht zur Rolle von körperlichen Aktivitäten für primäre und sekundäre Präventionsstrategien. Der bekannte amerikanische Mediziner untersuchte über Jahrzehnte mehr als 10 000 Harvard Absolventen im Hinblick auf ihre körperlichen Aktivitäten. Also wandern sie, spielen sie Fussball, joggen sie, gehen sie ins Fitnessstudio usw. Voraussetzung war, dass sie vier Stunden pro Woche körperlich aktiv waren und mindestens 2000 kcal durch sportliche Aktivitäten verbrauchten. Es stellte sich heraus, dass es den körperlich Aktiven gesundheitlich wesentlich besser ging und dass deutliche Unterschiede in der Überlebenszeit zu verzeichnen waren.

    Insgesamt ist zu erwarten, dass die Veranstaltung dazu beiträgt, Grundlagen- und klinische Forschung näher zusammenzubringen.

    weitere Informationen: Prof. Dr. med. Rolf Hambrecht
    Telefon: 0341 865 1426
    E-Mail: hamr@medizin.uni-leipzig.de


    Bilder

    Prof. Rainer Hambrecht
    Prof. Rainer Hambrecht

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Rainer Hambrecht


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