Im Rahmen einer zweitaegigen Besuchsreihe an suedwestdeutschen Informatik-
Forschungseinrichtungen informierte sich Angela Merkel am 22. Mai auch
ueber die Arbeit des Saarbruecker Max-Planck-Instituts.
Neben der Vorstellung des Instituts, seines Aufbaus und seiner Entwicklung
durch den Geschaeftsfuehrenden Direktor Prof. Dr. Hans-Peter Seidel
wurden auch aktuelle Forschungsschwerpunkte praesentiert. Prof. Dr. Kurt Mehlhorn,
kuenftiger Vizepraesident der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Institut,
betonte in seinen Ausfuehrungen die Naehe von Grundlagenforschung und Anwendung
in vielen Bereichen der Informatik. Von den derzeit vier am Institut existierenden
Arbeitsgruppen sind zwei ("Bioinformatik" und "Computergraphik") in einer ganzen
Reihe von Forschungsthemen sehr anwendungsorientiert. Beispiele hierfuer sind u. a.
die Strukturvorhersage von Proteinen zur Wirkstoffentwicklung oder die Simulation
realistischer Beleuchtungsverhaeltnisse im Inneren eines PKW's.
Aber auch die beiden uebrigen, eher theoretischen Arbeitsgruppen ("Logik der
Programmierung" und "Datenstrukturen und effiziente Algorithmen") haben in
vielen Bereichen Praxisbezug, so z. B. bei der Erarbeitung von logischen
Grundlagen zur Erstellung korrekter Programme oder bei der Entwicklung neuer
CAD-Systeme, die auch in sicherheitsrelevanten Einsatzsituationen verlaessliche
Ergebnisse liefern. Konsequenter Weise bestehen die "Ergebnisse" des Instituts
nicht nur im Schreiben von Publikationen und in der Ausbildung des akademischen
Nachwuchses (Seit Bestehen des Instituts wurden 40 seiner MitarbeiterInnen
weltweit auf Professorenstellen berufen!), sondern auch in der Erstellung und
Verbreitung von Softwarebibliotheken und Programmprototypen, die weltweit
(auch in der Industrie) verwendet werden.
Ein besonderer Aspekt der Diskussion mit Frau Merkel war die Foerderung der
Grundlagenforschung in der Informatik in Deutschland. Insgesamt gehen ca. 2%
des Haushalts der Max-Planck-Gesellschaft in die Informatikfoerderung.
Diese verteilen sich je zur Haelfte auf das Saarbruecker Institut und andere
informatiknahe Arbeitsgruppen der MPG.
Darueber hinaus findet Informatikgrundlagenforschung vor allem an den Hochschulen,
insbesondere auch gefoerdert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, statt.
Alle Foerdermassnahmen zusammen genommen bleiben jedoch weit hinter den
Anstrengungen der USA oder andere europaeischer Laender zurueck.
Der derzeitige Stellenwert der Informatik fuer die Gesellschaft muss auch in
der Unterstuetzung der Grundlagenforschung seinen Niederschlag finden, damit
Deutschland in diesem Bereich nicht den Anschluss an die weltweite Entwicklung
verliert.
Das Saarbruecker Institut, bislang das einzige Institut fuer Informatik innerhalb
der Max-Planck-Gesellschaft, hat vor kurzem in Berlin ein Symposium
"Perspektiven der Informatik 2002" veranstaltet, auf dem herausragende
Forschungsbereiche der Informatik vorgestellt wurden. Als Ergebnis dieser
Veranstaltung wird die Moeglichkeit der Einrichtung weiterer Institute und
Forschungsinitiativen in den Bereichen "Softwaretechnologie" und "Intelligente
Computersysteme" beraten. Angela Merkel, derzeit noch Senatorin der Max-Planck-
Gesellschaft (Sie wird auf der Jahreshauptversammlung der MPG im Juni von Wolfgang
Schaeuble abgeloest.) sagte hierbei ihre Unterstuetzung zu. Sie betonte insbesondere
die Notwendigkeit eines staendigen Dialogs zwischen Politik und Forschung in
forschungsstrategischen Fragen.
Derzeit sind vier der im Endausbau 5 Arbeitsgruppen am MPI fuer Informatik
eingerichtet:
- die Arbeitsgruppe "Algorithmen und Komplexitaet" unter
Leitung von Prof. Dr. Kurt Mehlhorn
- die Arbeitsgruppe "Logik der Programmierung" unter
Leitung von Prof. Dr. Harald Ganzinger
- die Arbeitsgruppe "Bioinformatik und Angewandte Algorithmik" unter
Leitung von Prof. Dr. Thomas Lengauer sowie
- die Arbeitsgruppe "Computergraphik" unter
Leitung von Prof. Dr. Hans-Peter Seidel.
Die Besetzung der 5. Arbeitsgruppe ist in Planung und soll moeglichst im
kommenden Jahr erfolgen.
Fuer Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfuegung
Max-Planck-Institut fuer Informatik
Dipl.-Inform. Christoph Storb
Stuhlsatzenhausweg 85
66123 Saarbruecken
Tel.: 0681 / 9325-900
Fax: 0681 / 9352-999
Email: mpi@mpi-sb.mpg.de
WWW: http://www.mpi-sb.mpg.de
http://www.mpi-sb.mpg.de/~mpi
http://data.mpi-sb.mpg.de/internet/news.nsf?OpenDatabase&Start=1&Count=1...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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