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28.05.1998 00:00

T-Zellen mit "Selbstmord-Gen" für die Krebstherapie

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Unerwünschte Nebenwirkungen bei der immunologischen Behandlung von Leukämien sollen in einem deutsch-israelischen Forschungsprojekt beherrschbar gemacht werden. Die German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development in Jerusalem fördert mit 325.400 Mark über drei Jahre eine Zusammenarbeit zwischen Dr. Helmut Fickenscher am Institut für Klinische und Molekulare Virologie der Universität Erlangen-Nürnberg und Prof. Shimon Slavin von der Abteilung für Knochenmarktransplantation der Hadassah Medical School in Jerusalem. Die zur Behandlung eingesetzten T-Zellen sollen mit einem Selbstmord-Gen ausgestattet werden, das ihre gezielte Abtötung erlaubt, falls sie sich gegen den Organismus des Leukämie-Patienten wenden.

    Prof. Slavin hat die Transplantation von T-Zellen eines fremden menschlichen Spenders (allogene T-Zellen) in die Leukämie-Therapie eingeführt. Bei diesem Verfahren werden Resttumorzellen effizient beseitigt, die gewöhnlich nach einer konventionellen Therapie mit Bestrahlung und Cytostase übrig bleiben. Als Komplikation kann aber eine bedrohliche "Graft versus Host-Erkrankung" auftreten, wenn sich die transplantierten immunkompetenten T-Zellen auch gegen den Empfänger-Organismus wenden, in den sie zur Krebstherapie eingeschleust wurden. Diese unerwünschte Nebenwirkung ist nur schwer zu behandeln. Dadurch wird die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Form der Immuntherapie begrenzt, deren Einsatz aber ansonsten kostengünstig und hoch effizient ist.

    Um diese Nebenwirkung beherrschbar zu machen, sollen T-Zellen für die Leukämie-Therapie genetisch so modifiziert werden, daß sie notfalls mit Hilfe eines Selbstmord-Gens ausgeschaltet werden können. Hierfür kommen Herpesvirus-Vektoren zum Einsatz, die das betreffende Gen in den T-Zellen exprimieren, die später für die Therapie genutzt werden sollen. Zum gewünschten Zeitpunkt kann diese Therapie durch die Gabe von spezifischen Medikamenten wie Gancyclovir abgebrochen werden. Diese Substanz wird durch das enzymatisch aktive Produkt des Suizid-Gens in der Zelle zu einem Zellgift aktiviert. Dies führt zum Absterben der transplantierten Zellen. Somit läßt sich die Therapie gezielt abbrechen, wenn die Graft versus Host-Erkrankung auftritt. Die Wirksamkeit und die Eliminierbarkeit der modifizierten menschlichen allogenen T-Zellen soll zunächst in Mausexperimenten untersucht werden.

    Ziel dieses Therapieansatzes ist es, eine minimale Rest-Leukämie bei Patienten zu beseitigen, die eine konventionelle Radiochemotherapie hinter sich haben, ohne dabei schwerwiegende Komplikationen wie eine Graft versus Host-Erkrankung in Kauf nehmen zu müssen.

    ° Kontakt:
    Dr. med. habil. Helmut Fickenscher, Institut für Klinische und Molekulare Virologie,
    Schloßgarten 4, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -3786, Fax: 09131/85 -6493,
    E-mail: helmutfr@viro.med.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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