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12.08.2002 15:40

Liebig-Ausstellung: "Alles ist Chemie"

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Einem der bekanntesten deutschen Chemiker, Justus von Liebig (1803 - 1873), ist eine Ausstellung gewidmet, die im 1. Stock des neuen Gebäudes der Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig (Johannisallee 29) noch bis zum 27. September 2002 (Mo - Frei von 14 bis 18 Uhr) zu sehen ist. Zur Eröffnung wies Prorektor Prof. Dr. Helmut Papp darauf hin, dass mit dem Titel "Alles ist Chemie" Liebigs umfassendes Verständnis von seinem Fach zum Ausdruck kommt: Die Chemie hat das Ziel, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. Prägnantestes Beispiel hierfür sind seine bahnbrechenden Arbeiten zur Agrarchemie. Sie führten zur Begründung der Mineraldüngung und zu erheblichen Steigerungen der Ernteerträge.
    An dieser Stelle ergibt sich auch eine Beziehung Liebigs zu Leipzig. Auf der von Wilhelm Crusius eingerichteten landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Leipzig-Möckern, der ersten ihrer Art in Deutschland, wurde die 1840 von Liebig begründete künstliche Düngung praktisch erprobt. Im Disput mit der Hohenheimer Akademie, die an der Pflanzenernährung durch Humus festhielt, vertrat Liebig die wissenschaftlich richtige Auffassung, dass man dem Boden die Mineralien, die ihm mit der Ernte von Pflanzen entnommen werden, wieder zurückzugeben hat. Zu disem Zwecke empfahl er die Düngung mit kalihaltigen Mineralien und Aschen sowie mit Superphosphaten, die er selbst entwickelt hatte. Mit dem "Gesetz des Minimums" begründete er in gewisser Weise die moderne Landwirtschaft. Es besagt mit Liebigs Worten: "Der Ertrag des Feldes wird von demjenigen Nährstoff begrenzt, der sich im Vergleich zum Bedarf der Pflanzen im Minimum befindet."
    Es gibt aber noch weitere Neuerungen, die Liebig auf dem Gebiet der Pflanzen, Tier- und Humanernährung vollbracht hat. So gilt er als der Erfinder des Fleischextrakts, mit dem er Hungersnöte bekämpfen wollte, oder auch des Backpulvers sowie von Kinder- und Babynahrung.
    Wie Dr. Dietrich Reifegerste bei einem Rundgang durch die Ausstellung unterstrich, hat Liebig der Chemie, insbesondere der Organischen Chemie, zahlreiche neue Impulse gegeben. Dazu zählt die Verbesserung der Mikroanalyse, für die es nur noch einer Stoffmenge von 0,4 Gramm bedurfte. Mit der 1831 von ihm erfundenen Apparatur zur Analyse der Naturstoffe wurde die Bestimmung von Kohlenstoff, Wasserstoff sowie Sauerstoff zur Routine. Kernstück der Apparatur ist ein sog. Fünf-Kugel-Apparat zur quantitativen Adsorption von Kohlenstoffdioxid mit Kalilauge. Dieser Apparat wird auch die Briefmarke schmücken, die im nächsten Jahr zum 200. Geburtstag des Chemikers herauskommen soll.
    Mit dieser Ausstellung wendet sich die Fakultät, wie schon zuvor bei der Karl Ferdinand Braun-Ausstellung ("Braunsche Röhre"), vor allem an die Schüler höherer Klassen, um auch auf diese Weise, bei der Jugend Interesse für die Naturwissenschaften zu wecken. Und in der Tat haben schon eine ganze Reihe von Gymnasialklassen von diesem Angebot Gebrauch gemacht.

    Weitere Informationen: Dr. Dietrich Reifegerste
    Telefon: 0341 97 36033
    E-Mail: reifeger@organik.chemie.uni-leipzig.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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