Jenaer Philosophin interpretiert Hegels Metaphysik der Identität als Zeitvernichtung
Jena (29.08.02) Unter dem Titel "Glauben und Wissen" führte Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) keine im weitesten Sinne religionsphilosophische Debatte, ist sich die Jenaer Philosophie-Professorin Dr. Birgit Sandkaulen sicher. Es sei eine im strengen Sinne epistemologische Debatte gewesen, erläuterte sie heute (29.08.) in ihrem Vortrag "Das Nichtige in seiner ganzen Länge und Breite" während des 24. Kongresses der Internationalen Hegel-Gesellschaft, der noch bis zum 1. September an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet.
Was dieser Unterschied zwischen religionsphilosophischen und erkenntnistheoretischen Hinsichten bedeutet, erläuterte Sandkaulen aus dem Kontrast zwischen dem Formalismus der "Reflexionsphilosophie" und Hegels eigener Vision einer sachhaltigen Metaphysik. Ihre entscheidende, in einem neuen methodischen Ansatz gewonnene These war dabei: "Man muss Jacobi als den eigentlichen Adressaten der Auseinandersetzung ins Zentrum rücken." "In letzter Konsequenz zeigt sich dann", so Sandkaulen, "dass Hegels Metaphysik der Identität nur um den Preis einer <Vernichtung> der Zeit zu haben ist." Jacobis Metaphysik der Differenz hingegen rette die Zeit in der Grunderfahrung unseres Handelns. "Man möge wählen", stellte die Jenaer Philosophin am Ende allen Zuhörern frei.
Kontakt:
Prof. Dr. Birgit Sandkaulen
Institut für Philosophie der Universität Jena
Zwätzengasse 9, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944125
Fax: 03641 / 944112
E-Mail: birgit.sandkaulen@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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