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12.09.2002 14:56

Quellen traditioneller Musik

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Historischen Quellen traditioneller Musik sind die Wissenschaftler aus dem In- und Ausland auf der Spur, die sich vom 18. bis 22. September in Münster treffen. Im "Haus der Niederlande" (Krameramtshaus) geht es dabei vor allem um Aufführungspraktiken traditioneller Musik am Beispiel historischer Tondokumente sowie um die soziale Stellung von Musikern in historischer Perspektive.

    Die Studiengruppe "Historische Quellen traditioneller Musik" im International Council for Traditional Music (ICTM) veranstaltet ihre 14. Arbeitstagung auf Einladung von Privat-Dozent Dr. Ralf Martin Jäger vom Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Die Gruppe wurde 1964 in Budapest gegründet und entwickelte sich seither zu einem internationalen Zentrum für historische Studien und Quellenforschung im Bereich der Volksmusik und den traditionellen Musikstilen der Welt, die ebenfalls überwiegend mündlich überliefert werden. Die Mitglieder kommen vorwiegend aus europäischen Ländern, vor allem aus Ost- und Südosteuropa; angemeldet haben sich zu der Tagung in Münster aber auch Teilnehmer aus Brasilien, Iran, Kasachstan, Kenia und Uganda.

    Thematische Schwerpunkte der Tagung sind unterschiedliche Fragenkomplexe aus dem Bereich historischer Quellenforschung in der Musikethnologie: Historische Fragestellungen erstreckten sich bisher vor allem auf schriftliche oder ikonographische Quellen. Mit der intensiven Arbeit an den historischen Schalldokumenten, die nunmehr schon in großer Zahl verfügbar sind, hat sich jedoch ein neues Aufgabenfeld für die Wissenschaft ergeben.

    Das erste Thema "Aufführungspraktiken traditioneller Musik am Beispiel historischer Tondokumente" widmet sich den ältesten vorhandenen Tondokumenten traditioneller Musik aus Europa und anderen Bereichen der Welt, die in verschiedenen Schallarchiven aufbewahrt werden und in jüngster Zeit durch Digitalisierung zugänglich gemacht werden. Die historischen Quellen reichen dabei von Edisonwalzen und Wachsplatten aus den Anfängen der Schallaufzeichnung über Schellackplatten bis hin zu Tonbandaufnahmen aus den 1960er Jahren, die inzwischen vielfach Musikstile dokumentieren, die als unwiederbringlich verloren gelten müssen. Inwieweit historische Tondokumente auch geeignet sind, über die Aufführungspraktiken traditioneller Musik Aufschluss zu geben, werden die einzelnen Beiträge der Tagung zeigen.

    Ein zweites Hauptthema, das auf der Tagung diskutiert werden soll, ist "Die soziale Stellung von Musikern in historischer Perspektive". Als geschichtliche Quellen werden hierfür unterschiedliche Belege herangezogen wie Chroniken, Berichte über Begebenheiten aus dem täglichen Leben, Briefe und musikalische Abhandlungen, die in einzelnen Ländern in unterschiedlicher Zahl vorliegen und bisher oft noch wenig erforscht sind. Sie geben über die Träger von Musiktraditionen Auskunft und können gerade durch einen überregionalen Vergleich zu neuen Erkenntnissen über die Geschichte mündlich überlieferter Musik beitragen.

    An der Universität Münster wurden in den vergangenen zehn Jahren nicht nur methodische Neuansätze zur Analyse und interdisziplinären Auswertung historischer Quellen zur traditionellen Musik erarbeitet, sondern insbesondere auch in Pilotprojekten neuartige Konzepte zur digitalen Erschließung, Dokumentation und Edition außereuropäischer Musikhandschriften entwickelt. Die Erträge der münsterschen Forschungen, die gleichfalls im Verlauf der Tagung diskutiert werden sollen, schaffen erstmals die wissenschaftlichen Voraussetzungen zur Erhaltung des musikalisch-historischen Weltkulturerbes unter Verwendung der technischen Möglichkeiten Neuer Medien.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Musikwissenschaft/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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