Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist es zusammen mit Forschern der Universität Mainz und der LMU München gelungen, das Wachstum bestimmter Gehirnzellen zu stimulieren. Dies könnte langfristig dazu beitragen, neue Ansätze für die Therapie neurologischer Krankheiten wie der Multiplen Sklerose zu finden. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Cell Biology (1) veröffentlicht.
Das Gehirn von Erwachsenen kann sich nur in einem sehr geringen Umfang regenerieren. Die Ausnahme sind einige Regionen, in denen die dort ansässigen Stammzellen neue Gehirnzellen bilden: zum einen Nervenzellen, die für die Informationsweitergabe zuständig sind, und zum anderen Gliazellen, die ganz unterschiedliche Aufgaben im Gehirn übernehmen. Beispielsweise bilden die so genannten Oligodendrozyten Myelinscheiden, die die Nervenzellfortsätze umhüllen. Diese Markscheiden wirken als eine Art Schutzmantel, ähnlich wie Isolierschichten eines Kabels, und helfen so dabei, die elektrischen Impulse zwischen den Nervenzellen ungestört zu übertragen. Für die zielsichere, schnelle Weitergabe von Signalen im Gehirn aber auch im Rückenmark sind intakte Myelinscheiden äußerst wichtig. Bei der Multiplen Sklerose zum Beispiel sterben die Oligodendrozyten ab, und die Folge davon sind die für die Krankheit typischen neuronalen Funktionsstörungen.
Die Forschergruppe, an der Prof. Dr. Dieter Chichung Lie, Institut für Biochemie der FAU, beteiligt ist, hat nun ein Signal identifiziert, das im Modell die Vermehrung der Oligodendrozyten im Gehirn stimuliert. Wird dieser Übertragungsweg blockiert, bildet das Gehirn umgekehrt keine neuen Oligodendrozyten. Die Wissenschaftler wollen diese Erkenntnisse nutzen, um bei neurologischen Krankheiten wie der Multiplen Sklerose die abgestorbenen Oligodendrozyten durch neu gebildete Zellen zu ersetzen.
1) Nature Cell Biology (2013)/doi:10.1038/ncb2736
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Dieter Chichung Lie
Tel.: 09131/85-24622
c.lie@biochem.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Chemie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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