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10.10.2002 12:08

Nach Glasnost lichten sich die Wolken

Dr. Andreas Trepte Abteilung Kommunikation
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

    Politische Wende beschert Klimaforschern ein "Großexperiment"

    Seit dem Ende des Kalten Kriegs steigen die Temperaturen in Mitteleuropa noch rascher: So kann man zusammenfassen, was Prof. Hartmut Graßl, Direktor am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, und Dr. Olaf Krüger vom Meteorologischen Institut der Universität Hamburg jüngst aus einer fast zwanzigjährigen Satelliten-Messreihe herausgefiltert und in der Zeitschrift Geophysical Research Letters (10. Oktober 2002) veröffentlicht haben.

    Die Wissenschaftler selbst sprechen von einem "Gorbatschow-Effekt" - den Graßl so umreißt: "Nach 1989 sind die Wolken über Mitteleuropa, vom Weltraum aus gesehen, dunkler geworden. Das bedeutet, sie streuen nicht mehr so viel Sonnenlicht wie früher in den Weltraum zurück, sondern lassen vermehrt Strahlung zum Erdboden durch. Und deshalb wird es jetzt unter den Wolken wärmer." Diese Änderung der Rückstreufähigkeit der Wolken ist Folge der umweltpolitischen Säuberungswelle, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in der DDR, in Tschechien und Polen anlief: In jener Region, vordem als "Schwarzes Dreieck" berüchtigt, wurden nach der Wende unzählige Industrieanlagen und Kraftwerke stillgelegt oder saniert, die bis dahin als sprichwörtliche Dreckschleudern gewaltige Mengen an Schadstoffen in die untere Atmosphäre gepumpt hatten.

    Dieses "Großreinemachen" erweist sich nun, nach mehr als einem Jahrzehnt, als eine Art Großversuch zu einem bislang nur theoretisch fassbaren, dabei aber hochaktuellen Problem der Klimaforschung - und zwar zum so genannten indirekten Aerosol-Effekt. Als Aerosole bezeichnet man feine Tröpfchen oder feste Teilchen mit Durchmessern zwischen einem hundertstel und einem zehntausendstel Millimeter, die in der Luft schweben und sich so einige Stunden, aber auch bis zu mehreren Wochen in der Atmosphäre halten und verteilen. Diese Schwebeteilchen beeinflussen den Strahlungshaushalt und damit das Klima in Bodennähe auf zweierlei Weise: zum einen direkt, indem sie Licht, aber auch Wärmestrahlung streuen oder absorbieren, und zum anderen indirekt, indem sie auf die Bildung von Wolken, auf deren optische Eigenschaften und Lebensdauer einwirken.


    Weitere Informationen:

    http://www.mpg.de/pri02/pri0288.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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