idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.07.2013 10:22

Hyperthermie verbessert Heilungserfolge bei Kindern mit bösartigen Keimzelltumoren

Susanne Dopheide Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    10.07.2013 – In der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet Oncology“ haben PD Dr. Rüdiger Wessalowski, Klinik für Kinder-Onkologie, - Hämatologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, und Ko-Autoren aktuell eine Studie zur Wirksamkeit von Hyperthermie, einer gezielten Überwärmung von Tumorgewebe, bei bösartigen Keimzelltumoren von Kindern veröffentlicht.

    Untersucht wurden ausschließlich Patienten, die schlecht auf die Erstbehandlung durch Chemotherapie ansprechen oder Rückfälle ihrer Erkrankung erlitten hatten. Für diese Gruppe von Patienten erweist sich die zusätzliche Hyperthermie als Behandlungsoption, das konnten die Mediziner nun nachweisen, die die Heilungschancen dieser Patienten erheblich verbessert.

    Keimzelltumoren betreffen mit über 50 Prozent Kinder in einem sehr jungen Alter zwischen ein und vier Jahren. Es sind mit drei bis vier Prozent aller bösartigen Erkrankungen seltene Tumoren im Kindesalter, deren Heilungschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert werden konnten. Dennoch gibt es leider eine Gruppe von Patienten, denen bisher nicht in ausreichendem Maß geholfen werden konnte: Ihre Tumoren sprechen schlecht auf die initiale Chemotherapie an bzw. es treten wiederkehrende Tumoren auf. 44 solcher Patienten haben PD Dr. Rüdiger Wessalowski und Ko-Autoren in der Klinik für Kinder-Onkologie, - Hämatologie und Klinischer Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf mit regionaler Tiefenhyperthermie behandelt. Die Studie startete 1994 mit dem ersten Patienten. Bei 72 Prozent dieser Patienten ließ sich eine Heilung erzielen. In der Fachliteratur wird bei vergleichbaren Patientengruppen von 30 bis 40 Prozent Heilung bei einer weiteren Chemotherapie ohne zusätzliche Hyperthermie berichtet.

    Die Hyperthermie ist Teil einer Kombinationstherapie und wird neben der operativen Tumorentfernung immer zusammen mit anderen Komponenten der Krebstherapie – Chemotherapie und / oder Bestrahlung – eingesetzt. Sie intensiviert deren Wirksamkeit, verfügt aber auch über eine eigene zerstörende Wirkung auf das Tumorgewebe durch gezielte Überwärmung auf 41 bis 43 Grad Celsius. Die 44 Patienten, die an der Studie teilnahmen, erhielten die gleichen Chemotherapie-Medikamente unter der Hyperthermie wie bei der Erstbehandlung. In der untersuchten Patientengruppe mit Rückfällen und resistenten Erkrankungen (schlechtes Ansprechen = poor responder) bösartiger Keimzelltumoren konnte in 86 Prozent der Fälle ein Ansprechen durch die zusätzliche Tiefenhyperthermie nachgewiesen werden. Bei frühzeitigem Einsatz der Hyperthermie wurden mit 80 Prozent Heilung noch bessere Ergebnisse erzielt als in der Gesamtgruppe.

    „Diese von uns entwickelte Methode mit kontinuierlicher Temperaturkontrolle im Tumorgewebe gewährleistet eine sichere Behandlung und ist als Methode, vorausgesetzt die medizintechnische Infrastruktur ist vorhanden, in Zukunft auch auf andere Zentren übertragbar“, erklärt Rüdiger Wessalowski. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass diese Hyperthermie-Studie Modellcharakter auch für andere Tumorerkrankungen im Kindesalter haben kann. Es bedürfe weiterer klinischer Studien, um dieser Annahme nachzugehen, so Wessalowski.

    Die Entwicklung dieser Methode in Düsseldorf wurde maßgeblich gefördert von der Deutschen Krebshilfe e.V., Bonn, der Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V., der Barbara und Hubertus-Trettnerstiftung und dem Marie Quendt Fond. Originalveröffentlichung: www.thelancet.com/oncology, Online First, Juli 2013: http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(13)70271-7/abstra...

    Kontakt: PD Dr. Rüdiger Wessalowski, Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Tel.: 021 / 81-17815, E-Mail: wessalowski@med.uni-duesseldorf.de


    Weitere Informationen:

    http://www.thelancet.com/oncology
    http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(13)70271-7/abstra... - Originalveröffentlichung, Online First, Juli 2013


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).