idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.10.2002 13:49

Packender Zuschnitt

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Beim Schneidern von Textilien fällt ähnlich zum Ausstechen von Keksen Abfall an. Preisgekrönte Softwarelösungen minimieren schnell den Verschnitt, packen Bauteile Platz sparend in den Motorraum oder auf Platinen und verteilen optimal begrenzte Ressourcen aller Art.

    Ein Schneider, der einen Maßanzug nähen will, steht vor einem ähnlichen Problem wie der Keksbäcker zu Hause: Wie soll er die Einzelteile Ärmel, Kragen und Partien der Vorder- und Rückseite auf einer vorgegebenen Stoffbahn anordnen? Beim Stechen von Keksen können Reste des ausgerollten Teigs geknetet und erneut ausgerollt werden - für den Schneider sind Stoffreste Abfall. Die industrielle Textilfertigung kann sich dies noch weniger leisten und deshalb versucht man, für die Einzelteile möglichst schnell das optimale Schnittmuster zu finden. Ein weiteres Mal sind Schnittbildleger gegenüber Keksbäckern im Nachteil: Sie können ein Einzelteil nicht beliebig drehen, denn in Muster- und Fadenverlauf muss es meist mit dem Nachbarteil übereinstimmen. Automatische Lösungen solcher und vieler verwandter Optimierungsprobleme liefern Computerprogramme des Fraunhofer-Instituts für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI. Für deren Entwicklung und industrietaugliche Umsetzung erhalten Dr. Ralf Heckmann, Leiter der Abteilung Optimierung, und seine Mitarbeiter Onno Garms und Mike Schäfer den Joseph-von-Fraunhofer-Preis.

    Noch schwieriger wird das Problem bei Lederwaren, weiß Dr. Heckmann aus der Praxis zu berichten: "Dort heißt die Frage nicht einfach 'Geht der Sessel oder die Lederhose auf die Kuhhaut?', denn als Naturprodukt weisen Leder und Felle qualitativ unterschiedliche Partien auf." Mit der Software AutoNester-L kann der im angloamerikanischen Sprachraum Nester genannte Schnittbildleger bestimmen, dass die stärksten oder schönsten Stücke etwa für die strapazierte und sichtbare Sitzfläche verwendet werden sollen. Um Löcher in der Haut macht das Programm automatisch einen möglichst kleinen Bogen und spart sie aus. Die Preisträger sind nicht allein am Markt, doch konnten ihre Programme im Praxiseinsatz nachweisen, dass sie variabler sind, zu weniger Verschnitt führen und überdies schneller rechnen.

    So auch in ganz anderen Branchen. Wenn etwa Autohersteller Metallteile aus Blechbahnen stanzen, sind die Probleme noch artverwandt zur Textil- und Lederverarbeitung. In die dritte Dimension geht es bei den Fragen: Wie lassen sich Motor- und periphere Teile im vorgegebenen Motorraum optimal und Platz sparend anordnen? Wie werden Platinen dichtest mit elektronischen Bauteilen bestückt? Oder ganz allgemein: Wie können mengenmäßig festgelegte Ressourcen - Fläche, Raum, Zeit, Personal oder Kapital - schnell, effizient und optimal verteilt werden?

    Ansprechpartner:
    Dr. Ralf Heckmann
    Telefon 0 22 41 / 14-28 10, Fax 0 22 41 / 14-26 56, ralf.heckmann@scai.fraunhofer.de

    Dipl.-Math. Onno Garms
    Telefon 0 22 41 / 14-25 53, Onno.Garms@scai.fraunhofer.de

    Joseph-von-Fraunhofer-Preis - Forschen für die Praxis
    Seit 1978 verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft alljährlich Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen ihrer Mitarbeiter, die anwendungsnahe Probleme lösen. Mehr als 200 Forscherinnen und Forscher haben diesen Preis inzwischen gewonnen. In diesem Jahr werden drei reguläre Preise mit jeweils 10 000 Euro vergeben; der Sonderpreis ist mit 20 000 Euro dotiert.


    Weitere Informationen:

    http://www.scai.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/preisverleihung


    Bilder

    Dr. Ralf Heckmann, Onno Garms und Mike Schäfer (von links) entwickelten Computerprogramme, die zwei- und dreidimensionale Packungsprobleme aller Art optimieren und lösen. ©Fraunhofer / Volker Steger
    Dr. Ralf Heckmann, Onno Garms und Mike Schäfer (von links) entwickelten Computerprogramme, die zwei- ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Dr. Ralf Heckmann, Onno Garms und Mike Schäfer (von links) entwickelten Computerprogramme, die zwei- und dreidimensionale Packungsprobleme aller Art optimieren und lösen. ©Fraunhofer / Volker Steger


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).