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01.11.2002 13:16

Chemiker Dr. Thomas Tuschl erhält diesjährigen Otto-Klung-Weberbank-Preis

Ilka Seer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Am Mittwoch, dem 20. November 2002, 17 Uhr, wird dem deutschen Chemiker Dr. Thomas Tuschl der Otto-Klung-Weberbank-Preis 2002 verliehen.

    Den Festvortrag hält Herr Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Vizepräsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, zum Thema "Für und Wider die Chemie - Gedanken eines Adepten".
    Im Anschluss an die Preisverleihung wird zu einem Empfang im Harnack-Haus geladen.

    Der 36-jährige deutsche Chemiker Dr. Thomas Tuschl erhält in diesem Jahr den mit 25.000 Euro dotierten Preis. Auf Vorschlag der Auswahlkommission am Fachbereich Chemie der Freien Universität Berlin wird Tuschl für seine richtungweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der RNA-Technoloie zur Struktur und Funktion von Ribozymen und sogenannter "small interfering RNAs" ausgezeichnet, mit deren Hilfe die Eiweißproduktion der Zellen beeinflusst werden kann. Der Einsatz der entwickelten Methoden wird neben der Zellbiologie vor allem in der Medizin gesehen, da das spezifische Abschalten von Genen ein enormes biomedizinisches Potential beinhaltet: Die Preiskommission ist überzeugt, dass Tuschls Arbeiten die Therapie von Krankheiten, die in Proteinen ihren Ursprung haben (zum Beispiel Krebs- oder Viruserkrankungen), grundlegend verändern werden.

    Der Otto-Klung-Weberbank-Preis wird im jährlichen Wechsel zwischen den Disziplinen Chemie und Physik an herausragende jüngere deutsche Wissenschaftler vergeben, seit dem vergangenen Jahr in Kooperation zwischen der Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin und der Fördergesellschaft der Weberbank gGmbH. Mit einem Preisgeld von 25.000 Euro zählt er zu den höchstdotierten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Er wird seit 1973 verliehen; vier der bisherigen Preisträger sind später auch mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Die Otto-Klung-Stiftung besteht seit 1973 als Vermächtnis des Berliner Kaufmanns Otto Klung (1893-1968).

    Thomas Tuschl arbeitet am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Seine Arbeitsgruppe "Kombinatorische Biochemie" wurde durch das Biofuture-Nachwuchsförderprogramm des Bundesforschungsministeriums ins Leben gerufen und per 1. September 1999 am Max-Planck-Institut in Göttingen gegründet. Dort untersucht er mit klas-sischen biochemischen und kombinatorischen Methoden die Funktion von RNAs (Ribonukleinsäuremoleküle, die als molekulare Bausteine essentielle zelluläre Funktionen ausführen) und Proteinen.

    Zu den Hauptgebieten der Forschungsarbeit Tuschls zählt die sogenannte RNA-Prozessie-rung. Dabei betrachtet er die verschiedenen Veränderungen, die eine RNA in der Zelle erfährt, bevor sie ihre eigentliche Aufgabe ausführen kann. Ein wissenschaftliches Ziel ist es, gezielt Gene in Zellen und Organismen auszuschalten und somit die Funktion des entsprechenden Gens zu charakterisieren und Krankheiten zu behandeln. Das von Tuschl konzipierte Verfahren der RNA-Interferenz ermöglicht nun, auch menschliche Gene gezielt zu untersuchen. Der große medizinische Wert liegt darin, möglicherweise langfristig genspezifische Defekte beheben zu können.

    Das Prinzip der RNA-Interferenz (RNAi) beruht auf der Zerstörung der Boten-RNA (mRNA), welche unter anderem von der Zelle als Bauplan für die Herstellung von Proteinen verwendet wird. Durch den Einsatz von doppelsträngigen RNA-Molekülen (siRNAs) wird die Interferenz-Maschinerie in der Zelle gestartet: Dabei definiert die Sequenz der siRNAs die zu zerstörende Region der mRNA. Die so zerstörte mRNA kann im folgenden nicht mehr als Bauplan für die Übersetzung in das entsprechende Protein dienen und dieses von der Zelle folglich nicht mehr hergestellt werden. Dadurch soll in Zukunft die Produktion defekter Gene unterbunden werden, die Ursachen für Krankheiten sein können.

    Ort: Harnack-Haus, Ihnestr. 2, 14195 Berlin-Dahlem, U-Bahnhof Thielplatz (Linie 1)

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Robert Heiduck, Marketingabteilung der Weberbank, Tel.: 030 / 89798-388, E-Mail: robert.heiduck@weberbank.de


    Weitere Informationen:

    http://www.weberbank.de/frameset.asp?tPC=715&EB=2&js=1&suchbegriff=O...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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