Als Rechtsanwältin in einer Kanzlei in Paris arbeiten, als Betriebswirt einen Job in einer Londoner Bank annehmen - künftig werden solche beruflichen Grenzgänge für Akademiker immer mehr zur Normalität. Solide Sprachkenntnisse bilden das Rüstzeug dafür. Das Sprachenzentrum der Universität Münster bietet ein umfangreiches fachbezogenes Fremdsprachenprogramm für Studierende und forscht im Bereich der Sprachlehre und Sprachvermittlung.
Gegründet wurde das Zentrum schon vor neun Jahren, seine jetzige Struktur erhielt es erst im vergangenen Jahr. Für den Leiter des Zentrums, Prof. Dr. Wilhelm Grießhaber, Anlaß genug, "nach langen Aufbaujahren und mancherlei Metamorphosen" mit einem Fachkolloquium am 3. Juli im Humboldt-Haus grundsätzliche Fragen der Bedeutung fremdsprachlicher Kenntnisse und ihrer Vermittlung im Hochschulbereich zu behandeln.
1989 hatte der Senat der Universität die Gründung eines "Zentrums für Sprachforschung und Sprachlehre" als zentrale wissenschaftliche Einrichtung beschlossen. Durch das Zentrum, in dem sprachwissenschaftliche Grundlagenforschung sowie Sprachlehrforschung konzentriert wurde und darüber hinaus Fremdsprachenkurse, Sprachkurse und sprachpropädeutische Kurse entwickelt und angeboten wurden, sollten Ressourcen gebündelt und neuen Aufgaben zugänglich gemacht werden.
Nach der Zusammenfassung der vorher in verschiedenen Fachbereichen organisierten Sprach- und Literaturwissenschaften im neuen Fachbereich Philologie hob der Senat im Sommer 1997 die unselbständige Abteilung Sprachforschung des Zentrums auf, gliederte die entsprechende Professur für Sprachwissenschaft aus dem Zentrum aus und ordnete sie dem neuen Fachbereich Philologie zu. Gleichzeitig wurde das bislang zum Akademischen Auslandsamt der Universität gehörende Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache eine unselbständige Abteilung des Zentrums. Diesen organisatorischen und strukturellen Änderungen folgte eine Änderung des Namens: Aus dem Zentrum für Sprachforschung und Sprachlehre wurde kurz und knapp das Sprachenzentrum, das am 1. April dieses Jahres auch eine neue Verwaltungs- und Benutzungsordnung vom Senat erhielt.
Weiter am Sprachenzentrum angesiedelt sind Sprachkurse der Universität, die nicht von den einzelnen Philologien angeboten werden, und die Sprachlehrforschung. Rund 70 Kurse bietet das Zentrum im Semester an, vor allem Fachsprachenkurse wie Englisch für Juristen, Spanisch für Wirtschaftswissenschaftler, Türkisch für angehende Lehrer oder Italienisch für Kunsthistoriker. Die Anforderungen sind hoch, aber auch das Interesse und Engagement der teilnehmenden Studierenden. Vor allem der Zusatzstudiengang "Fachspezifische Fremdsprachenausbildung für Juristen", der in englisch oder französisch absolviert werden kann, erfreut sich großer Beliebtheit.
Wer Interesse hat, über einzelne Leistungsnachweise hinaus ein Zertifikat über seine fachbezogenen Fremdsprachenkenntnisse zu erhalten, kann das sogenannte UNICERT-Programm absolvie ren. Es beruht auf einer Vereinbarung von zahlreichen deutschen Universitäten und Hochschulen und will die Sprachausbildung vereinheitlichen.
Doch das Sprachenzentrum ist nicht nur in der Lehre aktiv und als Dienstleister für die Universität tätig. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sprachenzentren in Deutschland wird hier auch geforscht. So wurden zum Beispiel Selbstlernprogramme am PC entwickelt und der Einsatz neuer Medien in Massenlehrveranstal tungen erprobt. In einem neuen fachübergreifenden Projekt, das von der Stiftung Volkswagenwerk gefördert wird, werden "Verhaltensmuster englischer und deutscher Juristen und ihre Vermittlung in der Juristenausbildung" untersucht.
http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/forschung/fors-spz.htm
Fremdsprachenvermittlung mit modernsten Mitteln. Foto: Markus Hippeli
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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