Spezielle Dialysestation der Jenaer Uni-Klinik bereitet Kinder auf Nierentransplantationen vor
Jena (07.11.02) Dialysepatient zu sein ist für einen Erwachsenen ein schweres Schicksal. Für Kinder mit chronischen Nierenfunktionsstörungen stellt die regelmäßige Entgiftung ihres Blutes mittels eines Dialysegerätes (künstliche Niere) in Vorbereitung auf eine Nierentransplantation eine besonders hohe körperliche und psychische Belastung dar. Speziell ausgebildetes Personal, psychologische und soziale Betreuung sind vonnöten. Das einzige spezialisierte Kinderdialysezentrum Thüringens existiert an der Kinderklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es feiert am Sonnabend, 9. November, sein 10-jähriges Bestehen. Der Leiter des Zentrums Prof. Dr. Joachim Misselwitz veranstaltet daher ein wissenschaftliches Symposium.
Seit der Gründung des Kinderdialysezentrums 1992 durch das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. (KfH) wurden hier 24 Kinder auf ihre Nierentransplantation vorbereitet und 105 junge Patienten mit akutem Nierenversagen betreut. Momentan sind fünf Kinder in Behandlung, 15 Patienten mit Nierenfunktionsstörungen werden auf die Dialyse vorbereitet und 20 Nierentransplantierte werden ambulant nachbetreut. "Mit durchschnittlich anderthalb Jahren Dialyse und der Transplantation ist es nicht getan", erklärt Prof. Misselwitz. Das Immunsystem von Transplantierten wird künstlich unterdrückt, damit das fremde Organ nicht abgestoßen wird.
Leider funktionieren die Organe selten ein Leben lang. Es stehen also erneut Dialyse und Transplantation an. "Für diesen mühsamen Prozess müssen Kinder und Eltern gerüstet werden, durch die Schwestern, die Psychologin und die Sozialarbeiterin", erklärt Misselwitz. "Während der Dialyse wachsen die Kinder langsamer, in der Schule sind sie nicht so leistungsfähig. Also werden Nachhilfestunden organisiert", sagt der Kinderarzt. Das Highlight für alle Patienten ist die jährliche "Feriendialyse". Die betreuten Ferien werden durch den Interessenverband Kinderdialyse Jena e. V. und Sponsoren finanziert. "So kommen die Kinder mal raus aus dem Alltag in Jena. Das gemeinsame Schicksal schweißt zusammen und die Transplantierten bereiten die Dialysepatienten auf das Leben mit der neuen Niere vor", erzählt Misselwitz.
Für die Familien, besonders aber für die Patienten in der Pubertät ist die Vorstellung ein Leben lang Medikamente einnehmen zu müssen und ständig ambulant kontrolliert zu werden ungemein quälend. "So mancher 16-Jähriger geht da in die innere Rebellion, Medikamente werden nicht eingenommen, Behandlungen vorsätzlich versäumt", berichtet der Experte von seinen Erfahrungen. "Hier hilft die Feriendialyse, und macht den Patienten Mut sich dem "anderem" Leben zu stellen."
Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Misselwitz
KfH-Kinderdialyse / Klinik für Kinder und Jugendmedizin der Uni Jena
Kochstr. 2
07745 Jena
Tel.: 03641 / 938213
Fax: 03641 / 938366
E-Mail: joachim.misselwitz@med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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