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07.11.2002 14:04

Risiko für Mutter und Kind vermeiden

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Bis zu fünf Prozent aller werdenden Mütter erkranken während der Schwangerschaft an Präeklampsie. Neben großen Gefahren für Gesundheit und Leben des Kindes kann diese gefürchtete Schwangerschaftserkrankung, die durch Bluthochdruck, erhöhte Eiweiß-Ausscheidung und Wassereinlagerung im Gewebe gekennzeichnet ist, auch lebensbedrohlich für die Mutter sein. Mit einem Anteil von 15 bis 20 Prozent ist sie die Hauptursache der Müttersterblichkeit, jedes Jahr kommt es weltweit zu zirka 50.000 Todesfällen. Über den aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie der Präeklampsie sowie einer gefährlichen Komplikation dieser Schwangerschaftserkrankung, das so genannte HELLP-Syndrom, informieren sich rund 200 Frauen- und Kinderärzte sowie Hebammen am Samstag, 9. November 2002, beim 7. Münsteraner Perinatal-Symposium am Universitätsklinikum Münster (UKM.

    Veranstalter dieser von 9 bis 17 Uhr im Hörsaal des Instituts für Anatomie findenden Tagung, für die namhafte Experten aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus der Schweiz und Island als Referenten gewonnen werden konnten, sind die Frauenklinik des UKM unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Kiesel sowie die münstersche Universitätskinderklinik unter der Leitung von Prof. Dr. Erik Harms. Beide Kliniken arbeiten im Perinatalzentrum für Münster und Umgebung eng zusammen. Die so genannte Perinatalphase umfasst die Zeit vor, während und nach der Geburt. Das Perinatalzentrum des UKM verfügt über alle modernen technischen und personellen Möglichkeiten, um von der normalen Entbindung bis zur extremen Frühgeburt alle Risiken für das Neugeborene auszuschließen, soweit dies heute möglich ist.

    Die Betreuung von Frauen mit Präeklampsie und HELLP-Syndrom ist seit vielen Jahren ein besonderer Schwerpunkt dieses Zentrums. Obwohl eine ursächliche Therapie dieser gefährlichen Schwangerschaftserkrankung bislang noch nicht möglich ist und auch die Behandlung der Symptome kaum beziehungsweise im Fall des Bluthochdrucks nur begrenzt hilfreich ist, wird heute nicht mehr automatisch eine Beendigung der Schwangerschaft vorgenommen, wie dies früher oft die Regel war. Im Vordergrund steht vielmehr eine professionelle engmaschige Überwachung von Mutter und Kind. Ziel ist es nach Worten von Tagungsorganisator Privatdozent Dr. Walter Klockenbusch, verantwortlicher Oberarzt
    für den Bereich Geburtshilfe an der Universitäts-Frauenklinik Münster, eine ausreichende Reife des Feten zu erlangen, ohne das Leben der Mutter dabei zu gefährden.

    Die Ursache der Präeklampsie ist bis heute noch nicht geklärt.. Allerdings haben die Mediziner in den letzten Jahren zunehmende Erkenntnisse über die Faktoren gewonnen, die an der Entwicklung der Erkrankung beteiligt sind. Die über viele Jahre geltende Vermutung, dass es sich bei der Präeklampsie nur um eine mütterliche Fehlanpassung an die Schwangerschaft handele, wird heute von Experten nicht mehr geteilt.

    Besonders problematisch ist das Auftreten eines HELLP-Syndroms, eine gefährliche Komplikation der Schwangerschaftserkrankung, die laut Klockenbusch nach wie vor in den meisten geburtshilflichen Abteilungen Anlass zur vorzeitigen Entbindung ist. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass das HELLP-Syndrom, das mit einer Auflösung der roten Blutkörperchen, einer schweren Leberfunktionsstörung und einer Verminderung der für die Gerinnung wichtigen Blutplättchen einhergeht, nicht automatisch eine akute Lebensgefahr für Mutter und Kind bedeutet. Die Betreuung auf der Intensivobservation erfordert jedoch ein spezielles Know-how, das nur an Einrichtungen mit besonderer Erfahrung auf diesem Gebiet vorhanden ist. Eines des wenigen ausgewiesenen Zentren in Deutschland ist das Universitätsklinikum Münster. Über das adäquate geburtshilfliche Management bei dieser Erkrankung wird im Rahmen der Tagung ebenso berichtet wie über kindliche Langzeitfolgen.


    Weitere Informationen:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/gyn/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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