Jorge Semprun liest aus seinen Büchern über Buchenwald / Kolloquium 'Mémoires en Miroir' in französischer Sprache am 29. und 30. November 2002
FRANKFURT. Das Thema von 'Der Tote mit meinem Namen' ist: ungeschminkt brutal die Kreatürlichkeit, Widerwärtigkeit, Würdelosigkeit und Unmenschlichkeit des Lebens der Häftlinge im Vernichtungslager Buchenwald zu evozieren und zugleich zu zeigen, zu welch selbstloser Hilfsbereitschaft Menschen auch unter solch extremen Bedingungen fähig sind.
Mit 'Der Tote mit meinem Namen' ist Semprun gelungen, was ihm in seinen früheren Texten, wie er in "Schreiben oder Leben" formuliert, nicht möglich war: Er ist mitten im Lager Buchenwald angekommen, und jetzt tauchen aus seiner Erinnerung besonders die Menschen auf, die ihm geholfen haben und denen er es verdankt, dass er "Glück gehabt hat".
Semprun war als 'Rotspanier' von Januar 1944 bis April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald interniert. Aus diesem "Erlebnis des Todes" sind fünf Bücher entstanden: "Le grand voyage" (1963) [d.: "Die große Reise"], "L'évanouissement" (1967) [d.: "Die Ohnmacht"], "Quel beau dimanche!" (1980] [d.: "Was für ein schöner Sonntag!"], "L'écriture ou la vie" (1994) [d.: "Schreiben oder Leben"] und "Le mort qu'il faut" (2001) [d.: "Der Tote mit meinem Namen"].
Jorge Semprun wurde 1923 in Madrid geboren und lebt heute in Paris. 1988 bis 1991 war er Kulturminister Spaniens im Kabinett von Felipe González. 1994 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Die Lesung bildet den Auftakt des Kolloquiums "Mémoires en Miroir", das am am 29. und 30. November 2002, jeweils 9 bis 18 Uhr, im Casino des IG Hochhauses in Raum 1.801 (1. Stock) stattfindet. Literaturwissenschaftler der Universität Frankfurt und der Université Lumière Lyon 2 diskutieren über französische und deutsche Schriftsteller wie Antelme, Bachmann, Duras, Cayrol, Celan, Gatti, Goldschmidt, Hyvernaud, Kipphardt, Sebald und Semprun, deren Werke von der Erfahrung und der Erinnerung an den Horror des Holocaust und des zweiten Weltkriegs geprägt sind.
Veranstalter des Kolloquiums, das in französischer Sprache durchgeführt wird, ist das Institut für Romanische Sprache und Literaturen.
Kontakt: Prof. Karsten Garscha; Institut für Romanische Sprache und Literaturen; Tel. (069) 7 98 -32 012; Fax (0 69) 798 32 011; E-Mail: Garscha@em.uni-frankfurt.de // www.romanistik.uni-frankfurt.de/memoires
http://www.romanistik.uni-frankfurt.de/memoires
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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