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22.11.2002 11:47

Verkehrssünder schon in der Fahrschule erkennbar

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Je jünger ein Fahrschüler war, als er seinen ersten Rausch hatte, desto größer ist die Gefahr, dass er später auch wegen Alkohol am Steuer die Fahrerlaubnis verliert. Dabei sind männliche Fahrschüler in der Regel beim ersten Rausch jünger und sie trinken auch bereits zur Zeit des Fahrschulbesuches im Durchschnitt deutlich mehr Alkohol als die jungen Frauen. Entsprechend eher verlieren sie den Führerschein wegen Alkohol am Steuer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Psychologischen Seminars der Universität zu Köln unter der Leitung von Professor Dr. Egon Stephan, die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

    Verkehrssünder schon in der Fahrschule erkennbar
    Früher Alkoholkonsum fördert Führerscheinentzug

    Je jünger ein Fahrschüler war, als er seinen ersten Rausch hatte, desto größer ist die Gefahr, dass er später auch wegen Alkohol am Steuer die Fahrerlaubnis verliert. Dabei sind männliche Fahrschüler in der Regel beim ersten Rausch jünger und sie trinken auch bereits zur Zeit des Fahrschulbesuches im Durchschnitt deutlich mehr Alkohol als die jungen Frauen. Entsprechend eher verlieren sie den Führerschein wegen Alkohol am Steuer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Psychologischen Seminars der Universität zu Köln unter der Leitung von Professor Dr. Egon Stephan, die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

    Die Untersuchung liegt eine Befragung von rund 6.000 Fahrschülerinnen und Fahrschülern zugrunde. Dabei zeigte es sich, dass die Weichenstellung für Verkehrsverstöße bei den meisten tatsächlich schon vor der Erteilung der Fahrerlaubnis erfolgt. Bereits in der Fahrschule können die zukünftigen "schwarzen Schafe" auf Grund ihrer eigenen Angaben mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden.

    Wie beim Alkoholkonsum sind auch bei den anderen Verkehrsverstößen wie Geschwindigkeitsübertretungen oder Nötigung deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede erkennbar. Junge Männer äußern sich viel eher kritisch über den Sinn und die Notwendigkeit von Verkehrsvorschriften als junge Frauen. Unter den jungen Männern gehören diejenigen, die diesen Vorschriften zum Zeitpunkt des Führerscheinerwerbs besonders kritisch gegenüberstehen, zu den Fahrschülern, die später dann auch besonders häufig in Flensburg mit Punktedelikten vertreten waren.

    Eine Null-Promillegrenze wird mehrheitlich akzeptiert, aber Geschwindigkeitsbegrenzungen werden von Männern, aber auch von Frauen abgelehnt, da diese den "Spaßfaktor" beschränken. Ebenfalls sehen Männer im Auto eher ein Statussymbol als Frauen. Sie verbinden mit dem Auto Aspekte wie "Luxus" und "Tuning" und bevorzugen Fahrzeuge mit "sportlicher" Ausstattung. Für Frauen hingegen steht eher der praktische Aspekt des Autos als Fortbewegungsmittel im Vordergrund. Auffällige männliche Jugendliche zeigen insgesamt ein höheres Interesse an risikoreichen Sportarten wie Autorennen und Fallschirmspringen als junge Frauen.

    Die Studie erweist, daß vor allem junge Männer mit niedriger Schulbildung verkehrsauffällig werden. Ihr Punktekonto im Verkehrszentralregister ist besonders hoch. Dabei ist die am häufigsten registrierte Straftat das Fahren ohne Fahrerlaubnis, und die häufigste Ordnungswidrigkeit das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Junge Leute mit Abitur, Studenten und Verheiratete fallen hingegen selten auf. Ferner werden Verkehrsunfälle im allgemeinen bei jungen Leuten viermal so oft von Männern verursacht als von Frauen.

    Wirksam sind nach Auffassung der Kölner Psychologen präventive Maßnahmen, die möglichst während der Fahrschulausbildung angesetzt werden sollten. Eine bessere Kooperation von Psychologen und Fahrlehrern während der Fahrausbildung von Fahranfängern, die einen problematischen Umgang mit Alkohol oder kritische Einstellungen zu den Verkehrsvorschriften ausweisen, sowie deren Betreuung auch nach dem Erwerb des Führerscheins ist sinnvoll. Darauf ausgerichtete Konzepte sollten zielgruppen- und problemorientiert sein. Zusätzlich zur reinen Wissensvermittlung während der Fahrschulausbildung muß im Unterricht auch eine Einstellungsänderung in Richtung verantwortungsbewußter, partnerschaftlicher Verkehrsteilnahme gefördert werden.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Egon Stephan unter der Telefonnummer 0221 470-2413 und der E-mail-Adresse egon.stephan@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web
    (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/).
    Für die Übersendung eines Belegexemplars wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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