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22.11.2002 14:36

Wiedereröffnung des Beckmann-Hörsaales

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie hat gleich dreifachen Grund zum Feiern: Erstens wurde vor genau 100 Jahren nach umfassenden Rekonstruktionsarbeiten der Hörsaal Alte Chemie in der Brüderstraße an Prof. Dr. Ernst O. Beckmann übergeben, zweitens kann der Saal nun erneut nach wiederholten Rekonstruktionen eröffnet werden und drittens ist das 10jährige Bestehen des Studienganges Pharmazie nach 25jähriger Zwangspause zu feiern.

    Der Festvortrag findet am Samstag, den 23. November 2002 um 10.00 Uhr im rekonstruierten Hörsaal der Brüderstraße 34 statt.

    Germanistik und Erziehungswissenschaften sind nicht nur Frauendomänen an den Hochschulen, sondern sie sind auch im letzten Jahr in der Top Ten Liste der Studienfächer weit nach oben auf die Plätze 3 und 8 geklettert. Nicht mehr unter den meist beliebtesten Fächern sind zwar seit letztem Semesterstart die Naturwissenschaften, aber in der Biologie und besonders in der Pharmazie sichern sich wiederum die Frauen den Löwenanteil an der Zahl der Gesamtstudierenden. Obwohl BWL als einer der männerlastigen Ausbildungsbereiche seit längerem Studienfach Nummer Eins ist, ist doch eine Tatsache unumstritten: Das schöne Geschlecht erobert die Universitäten - nicht zuletzt deswegen ist es höchste Zeit, wenn auch die Hörsäle dementsprechend in Schwung gebracht werden.

    Nach umfassenden Rekonstruktionen des Gebäudekomplexes in der Brüderstraße, bestehend aus zwei Hörsälen und sechs Praktikumssälen für die Biowissenschaften und die Pharmazie, können nun die Studenten die seit 1860 bestehenden Räumlichkeiten neu beziehen. Die größte Aufmerksamkeit gilt dabei dem Hörsaal Alte Chemie, der vor genau 100 Jahren schon einmal einer größeren Restaurationsarbeit unterzogen wurde, um ihn dann an Prof. Dr. Ernst O. Beckmann zu übergeben. Anläßlich dieses Jubiläums steht dem Hörsaal die Taufe in "Beckmann-Hörsaal" bevor.

    Die Erneuerung dieses Saales ist allein schon aus Gründen des Denkmalschutzes weitestgehend seinem ursprünglichen Original nachempfunden worden. So ist beispielsweise die Holzvertäfelung der Decke echter Zeitzeuge des damaligen Lehrbetriebes. Nur das Gestühl, das ohnehin in den 60er Jahren ausgetauscht wurde, ist erneut durch bequemere und größere Sitzmöglichkeiten ersetzt worden. Doch die kunsthistorischen Aspekte läßt Prof. Dr. K. Eger, Professor am Institut für Pharmazie, ein wenig außen vor, denn "schön ist es einfach, endlich nach zehnjähriger Bautätigkeit am Komplex in die fertigen Räume einziehen und in modernen Laborräumen arbeiten zu können."

    Der dritte Grund zum Feiern: Seit zehn Jahren wurde nicht nur an den alten Gemäuern des heruntergekommenen Komplexes Brüderstraße gewerkelt, sondern auch in den Ausweichörtlichkeiten können seit 1992 wieder angehende Pharmazeuten ihrer Ausbildung auch in Leipzig nachgehen, was etwa 25 Jahre lang nicht möglich war. Denn im Zuge der Dritten Hochschulreform der DDR wurde Ende der 60er Jahre der Studiengang Pharmazie durch eine Art Fachhochschule für "Pharmazie-Ingenieure" weitestgehend abgelöst. Nur noch in Halle, Berlin und Greifswald bestand die Möglichkeit, im pharmazeutischen Bereich einen akademischen Abschluß zu erlangen. "Die vergleichsweise wenigen Pharmazeuten verblieben zumeist in den Hochschulen, den Kliniken und Apotheken, denn die Stellen innerhalb des Gesundheitswesen waren vergleichsweise gut besoldet. Diese Entwicklung zog aber einen deutlichen Mangel versierter Arbeitskräfte in der pharmazeutischen Industrie der DDR nach sich", erklärt Prof. Dr. K. Eger. Dieses personelle Loch wurde versucht zu stopfen, indem Chemiker die Aufgabe der Pharmazeuten in der Industrie übernahmen. Die Überalterung der Apothekerschaft in Sachsen war nach der Wende ein weiterer Grund dafür, die Pharmazie als Studiengang wieder zu etablieren.

    Arbeitsmöglichkeiten für Pharmazeuten gibt es sowohl in der Industrie als beispielsweise auch bei Behörden, der Bundeswehr und den Krankenhausapotheken. "Der Arbeitsmarkt ist durchaus attraktiv, und ich möchte behaupten, dass jeder, der hier in Leipzig studiert hat, auch in Sachsen einen Arbeitsplatz bekommen kann", meint Prof. Dr. K. Eger. Die meisten der fertigen Pharmazeuten bevorzugen allerdings eine Arbeit in einer öffentlichen Apotheke, den sogenannten Offizinapotheken. Der Grund hierfür liegt wohl am Frauenanteil, der um die 90% liegt. Denn die Arbeit in einer Apotheke verspricht eine gute Lebensplanung, ein geregeltes Einkommen und die Möglichkeit, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Aber bis es soweit ist, dürfen alle - egal ob männlich oder weiblich - für insgesamt vier Jahre die schönen, neuen Hörsaalbänke drücken.

    weitere Informationen: Prof. Dr. Kurt Eger
    Telefon: 0341 97 36 700


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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