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28.11.2002 14:52

"Absolvent 2000" -Alumni-Studie Leipziger Soziologen

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    An der Leipziger Universität trafen sich jetzt ehemalige Studierende der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie. Das erste Alumni-Treffen seiner Art diente zugleich als Forum, um die Studie "Absolvent 2000" vorzustellen, die den beruflichen Werdegang der Absolventinnen und Absolventen nach dem Studium erhellt.

    Für die dritte Frage "Weshalb haben Sie begonnen, Ihr in Frage 1 genanntes Studienfach zu studieren?" waren zwölf mögliche Antworten angegeben. Fand sich zwischen "fachlichem Interesse" und "Familientradition" nichts Passendes, blieb als 13. Variante noch die Angabe von "sonstigen Gründen". Punkt 34 wartete für "Welche Arten der Stellensuche haben Sie eingesetzt?" mit neun Vorschlägen auf. Und bei Nummer 52 harrten 160 Kästchen zwischen "trifft überhaupt nicht zu" und "trifft voll zu" auf ein Kreuzchen. Insgesamt 66 Frage-Antwort-Gruppen hatten die Autor/innen von "Absolvent 2000" vorbereitet. Mit dem dichten Netz der Neugierde, das das weite Feld zwischen Fächerkombinationen und wichtigen Aspekten der Berufstätigkeit abdeckt, wollten sie den Weg nachzeichnen, der vom Studium an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Leipziger Universität hinein in den Beruf führte.
    Die Mühe in Vielfalt und Genauigkeit hat sich gelohnt, sie wurde mit einer "recht guten Beteiligung honoriert". Dr. Per Kropp, wissenschaftlicher Assistent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig, ist sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Der standardisierte Fragebogen, der zwischen August und Oktober 2001 per Post an 635 Ex-Student/innen verschickt wurde, ergab für die Auswertung eine Fallzahl von 346 Personen. In die Studie wurden ehemalige Studierende einbezogen, die an der Fakultät eingeschrieben waren oder Soziologie studiert hatten und zwischen 1992 und 2000 exmatrikuliert wurden. Heißt, der Fokus galt Absolvent/innen, aber auch Abbrechern, im Diplom-, Haupt- oder Nebenfach Soziologie sowie - als Vergleichsgruppe - Absolvent/innen eines anderen Faches der Fakultät. Die Daten und Informationen flossen in den "Erhebungsbericht und Datenbeschreibung einer Verbleibsstudie ehemaliger Studierender an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie" der Universität Leipzig ein.
    Die Erhebung geht auf ein Lehrforschungspraktikum unter Leitung von Dr. Sonja Haug und Dr. Per Kropp zurück, in das die beiden Soziologen 20 Studierende einbezogen. Ein Vorgehen, mit dem das Projekt auf viele Schultern verteilt wurde. Zum einen bot dies die Gewähr, über die aufwändige Recherche mittels Telefonbuch, Internet und Adressbuch einen "guten Pool von bestätigten Anschriften" aufzubauen und diesen durch gezielte und häufige Nachfragen auch in einen guten Rücklauf münden zu lassen - letztlich bearbeitete jede/r Studierende im Durchschnitt 50 Adressen. Zum anderen eröffnete das Praktikum den Teilnehmer/innen die Chance, die grundlegenden Strukturen, Methoden und Ansätze künftiger eigener und eigenständiger Forschung kennen zu lernen und zu erproben.
    Motiviert und ausgehend von der Idee, am Institut für Soziologie mittelfristig die Alumni-Arbeit aufzubauen, entwickelte sich als weitere interessante Überlegung die Frage: Was ist aus den Absolvent/innen der Fakultät geworden? Ist es zum Beispiel für Soziolog/innen nach ihrem Studium wirklich so schwer, in der Praxis Fuß zu fassen - wie es seitens der Öffentlichkeit suggeriert wird? Wie verläuft der Einstieg in den Beruf? Welche Chancen und Perspektiven bieten sich zu Beginn? Welche Erfahrungen sammeln Absolvent/innen in den ersten ein, zwei Jahren? Neben der "reinen Neugierde": Was ist aus den Studierenden der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie geworden; wo sind sie jetzt beruflich verankert; gab es Probleme beim Übergang vom Studium in den Beruf - und wenn ja, welche? richtete sich die Untersuchung auf einen zweiten Aspekt. Unter diesem wurde der Frage nachgegangen: Wie lassen sich die Ergebnisse aus der fachwissenschaftlichen Sicht der Soziologie verstehen und interpretieren?
    Dr. Per Kropp skizziert, wohin dieser zweite Blick auf die Alumni führen kann: "Es gibt verschiedene Ansätze innerhalb der Soziologie." Er verweist auf den Ansatz "Humankapital", nach dem sich die Zahl der Ausbildungsjahre in der Höhe des Einkommens widerspiegelt; er reißt die "Rolle sozialer Netzwerke" an, zu deren Funktion und Bedeutung es in der Forschungsliteratur bislang durchaus unterschiedliche Ergebnisse gibt. An diesen Punkten setzt "Absolvent 2000" an, um eine genauere Untersuchung vorzulegen.
    Während die Daten der Stichprobe bereits mühsam Häppchen für Häppchen in den Computer eingespeist wurden, dauert die inhaltliche Auswertung noch an. Ihre öffentliche Premiere erlebte die Studie "Absolvent 2000" beim Alumni-Treffen. Dr. Per Kropp lüftet den Schleier der Erkenntnis: Es gibt durchaus gute Chance für Soziolog/innen, einen Einstieg in ihr eigenes Berufsfeld zu finden. Auch davon gab das Alumni-Treffen die eine oder andere Kostprobe - in der lockeren Atmosphäre der persönlichen Begegnung und niedergelegt in der Leipziger Studie. Und nicht zuletzt verstärkte sich via "Kontaktbörse" auch der Austausch zwischen universitärer Forschung und beruflicher Praxis, also zwischen den Befragten und den Fragestellern von "Absolvent 2000".
    Daniela Weber

    Weitere Informationen: Dr. Per Kropp
    Telefon: 0341 97 3 56 51
    E-Mail: kropp@sozio.uni-leipzig.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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