idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.12.2002 13:33

Gesundheit schützen, Risiken erforschen, Politik beraten

Heidrun Wothe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Der Virologe und RKI-Präsident Reinhard Kurth wird 60

    Retroviren sind anders als andere Viren. Sie bauen ihre Gene in das Erbmaterial der infizierten Zellen ein und bleiben dort, bis ein Signal die Virusvermehrung anstößt. Das bekannteste Retrovirus ist HIV, das die Immunschwächeerkrankung AIDS auslöst. Retroviren standen im Mittelpunkt eines internationalen Symposiums des Robert Koch-Instituts am 6. Dezember 2002, mit dem das Robert Koch-Institut seinen Präsidenten Reinhard Kurth aus Anlass des 60. Geburtstages geehrt hat. Das Gebiet der Retroviren steht im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeiten von Reinhard Kurth.

    Es gibt drei Retrovirusfamilien des Menschen: die Humanen Immundefizienzviren (HIV), die Humanen T-lymphotropen Viren (HTLV), die eine besondere Form von Blutkrebs auslösen können, und die Humanen Endogenen Retroviren des Menschen (HERV), die sich bereits während der Evolution in das Erbgut integriert haben und wie Gene von Generation zu Generation weitergegeben werden. Alle drei Retrovirusfamilien sind, mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, von Reinhard Kurth und seinen Mitarbeitern untersucht worden.

    So fand Reinhard Kurth bereits 1977 beim Menschen Antiköper gegen tierische Retroviren, die einen ersten Hinweis auf die mögliche Existenz von humanen Retroviren gaben, und wies als erster endogene Retroviren beim Menschen nach, noch vor der Entdeckung von HTLV im Jahr 1980 und HIV-1 und HIV-2 danach. Im Jahre 1985 wies Kurth HIV in Blutprodukten nach, 1987 HIV-2 in Deutschland, 1995 publizierte er Ergebnisse zur Unterdrückung von HIV durch den Immunbotenstoff Interleukin 16, die allerdings bisher nicht therapeutisch nutzbar waren.

    Schon vor mehr als zehn Jahren wies Kurth auf die weltweite Renaissance von Infektionskrankheiten als Konsequenz menschlichen Handelns hin. Derzeitige Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppen von Reinhard Kurth sind die BSE-Krankheitsentstehung und -Diagnose, die Entwicklung eines AIDS-Impfstoffes und die Untersuchung von endogenen Retroviren des Schweins, die möglicherweise bei einer zukünftigen Xenotransplantation von Schweinegewebe oder -organen auf den Menschen Schaden anrichten könnten.

    Reinhard Kurth, der nach seiner Bestallung zum Arzt 1969 in die Forschung gegangen ist, wurde mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet, 1998 wurde er in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften berufen. Seit 1996 leitet Reinhard Kurth das Robert Koch-Institut, aber schon 1971 war er für zwei Jahre Wissenschaftlicher Assistent in der Virologie des Instituts am Nordufer. Nach zwei Jahren als Wissenschaftlicher Assistent mit eigener Arbeitsgruppe am Imperial Cancer Research Fund in London leitete der gebürtige Dresdner von 1975 bis 1980 eine Nachwuchsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. Im Jahre 1980 kam Kurth als Leiter der Abteilung Virologie ins Paul-Ehrlich-Institut, das er von 1986 bis 1999 leitete, die letzten drei Jahre führte er gleichzeitig das Robert Koch-Institut. Beide Forschungsinstitute haben unter anderem die Aufgabe, vorläufige wissenschaftliche Erkenntnisse zu bewerten und auf ihre Bedeutung für die Gesundheitspolitik zu prüfen. Sie wurden unter seiner Aegide evaluiert, umfassend reformiert und international wettbewerbsfähig positioniert.

    ***************************************
    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Pressestelle
    Nordufer 20, 13353 Berlin

    Tel.: +49 (0)1888/754-2286
    Fax: +49 (0)1888/754-2265
    E-Mail: presse@rki.de
    http://www.rki.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).