Bundesministerium richtet an der Universität Leipzig eine Nachwuchsforschergruppe auf dem Gebiet der Nanotechnologie ein.
Das Institut für Experimentelle Physik II der Universität Leipzig hat eine Nachwuchsgruppe auf dem Gebiet der Nanotechnologie eingeworben. Der von Frau Dr. Heidemarie Schmidt im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Nachwuchswettbewerbs "Nanotechnologie" gestellte Antrag wurde in einem mehrstufigen Verfahren begutachtet. Von den 40 eingereichten Projekten wurden insgesamt nur elf zur Förderung ausgewählt. Die Bewilligung für die Nachwuchsgruppe "Nano-Spinelektronik", die in der Abteilung Halbleiterphysik (Prof. Dr. Marius Grundmann) angesiedelt sein wird, umfasst neben der Stelle der Projektleiterin Mittel für mehrere Stellen für wissenschaftliche und technische Mitarbeiter, Verbrauchsmittel und Investitionsmittel. Diese Ausstattung ist der einer Juniorprofessur weit überlegen.
Frau Dr. Schmidts Projekt hat physikalische, materialwissenschaftliche und technologische Zielstellungen. Es soll eine neue Materialklasse, transparente ferromagnetische Halbleiter, hergestellt und untersucht werden, die Grundlage für neuartige Bauelemente für Magnetooptik und Spinelektronik ist. Zudem soll der Eigendrehimpuls der Elektronen (Spin) und der zeitliche Zerfall seiner Ausrichtung (Dekohärenz) in nanoskopischen Halbleiter-Quantenpunkten, in denen Elektronen wie in einem Käfig gefangen sind, untersucht werden. Dabei soll insbesondere eine neuartige Methode zur nanoskopischen Untersuchung, die nano-DLTS, erstmalig zum Einsatz kommen. Diese Methode, die den Transport einzelner Elektronen nachweist, wird zur Zeit in enger Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Halbleiterphysik des Institut für Experimentelle Physik II und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle entwickelt.
Schwerpunkt der Arbeiten am Institut für Experimentelle Physik II ist die Physik nanoskopischer Festkörper sowie damit verbundene Grundlagen und Anwendungen hoher Industrierelevanz in den Materialwissenschaften (Neue Materialien) und der Hochtechnologie (Nutzung von Quanteneffekten). Insofern stellt die Einrichtung der Nachwuchsgruppe eine passgenaue Ergänzung der inhaltlichen Ausrichtung des Instituts dar.
Frau Dr. Schmidt hatte 1999 an der Universität Leipzig mit der theoretischen Berechnung von Energiezuständen in ultradünnen Halbleiter-schichten promoviert. Anschließend hat sie mit einem Habilitations-Stipendium des Landes Sachsen in der Abteilung Halbleiterphysik an der experimentellen und theoretischen Untersuchung von Nanostrukturen (ultradünne Schichten und selbstorganisierte Quantenpunkte) gearbeitet. Nun wird Frau Dr. Schmidt in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen des Instituts sowie nationalen und internationalen Kooperationspartnern die Entwicklung und Untersuchung der neuen Funktionsmaterialien sowie die Entwicklung neuartiger nanoskopischer Untersuchungsmethoden voranbringen. Die Einrichtung der Nachwuchsgruppe gibt ihr dafür in den nächsten fünf Jahren hervorragende Rahmenbedingungen.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Marius Grundmann
Telefon: 0341 97 32651
E-Mail: grundmann@physik.uni-leipzig.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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