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10.12.2002 15:36

Perspektiven für Kriminalprävention

Anneliese Odenthal Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    213/walter/2002

    Professor Walter zum Vorstand des neugegründeten Landespräventionsrates berufen

    Professor Dr. Michael Walter, Vorstand der Kriminologischen Forschungsstelle der Universität zu Köln, ist von der Landesregierung NRW zum Vorsitzenden des neugegründeten Landespräventionsrates berufen worden bin. Der Landespräventionsrat besteht aus ca. 20 Vertretern gesellschaftlicher Gruppen. Er hat eine Reihe von Aufgaben übertragen bekommen, zu denen insbesondere neben der Förderung kommunaler Projekte der Kriminalprävention die Politikberatung gehört.

    Die Kriminalitätsentwicklung der letzten zehn Jahre war geprägt von tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen und damit verbundenen sozialen Spannungen. Der Zusammenbruch des realen Sozialismus, Migrationsbewegungen, Arbeitslosigkeit und weltwirtschaftliche Belastungen haben Bedingungen geschaffen, die Gewalt- und Vermögensdelikte begünstigen. Die Forderung, auf ansteigende Kriminalität junger Menschen mit mehr Härte zu begegnen, die individuellen Täter strenger und länger zu bestrafen, erweist sich als Sackgasse. Sie mag zwar den Bedürfnissen mancher Menschen entsprechen, führt aber zu keinen wirklichen Verbesserungen. Statt dessen schafft die Überfüllung der Gefängnisse zusätzliche Probleme und die Gefahr einer Gewaltspirale. Vor diesem Hintergrund ist es vernünftig und notwendig, einen breiteren kriminalpräventiven Ansatz zu wählen, der insbesondere bewirkt, dass die Gelegenheiten für kriminelle Akte vermindert werden. Kriminalität muss schwerer durchführbar und unattraktiver werden.
    Während neue kriminalpräventive Vorgehensweisen, die über die Bestrafung von Delinquenten hinausgehen, unabdingbar erscheinen, bestehen gegenwärtig erhebliche Unklarheiten, wie Straftatenverhinderung praktisch zu erreichen ist. Auf der einen Seite möchten Polizei und private Sicherheitsdienste gleiche Felder besetzen, besteht eine Art positiver Kompetenzkonflikt. Andererseits befürwortet man eine kommunale Kriminalprävention, für die sich manche Gemeindevertreter aber nicht zuständig fühlen (negativer Kompetenzkonflikt). Auch über die Mittel der Wahl gehen die Meinungen auseinander. Zum kriminalpräventiven Repertoire gehören etwa ausreichende Betätigungsfelder für Jugendliche (z.B. Mitternachtsbasketball) und bessere Straßenbeleuchtungen ebenso wie - vor allem in den USA - neue Methoden der Brandmarkung von Sexualtätern, denen Warnschilder vor der Haustür und am Auto angebracht werden. Die Zerrissenheit der Situation kommt nicht zuletzt in der Widersprüchlichkeit der Politik zum Ausdruck: Sie fordert zunächst lautstark die Mitwirkung von Bürgern und gemeinnützigen Einrichtungen, um danach wieder die in Aussicht gestellten Zuschüsse rigoros zusammen zu streichen.

    Der Landespräventionsrat von NRW möchte die notwendige gesellschaftliche Auseinandersetzung über die künftige Sicherheitspolitik befördern und zur Schaffung überzeugender Lösungen beitragen. Es kann nicht um schöne Formeln oder Worte gehen, gefragt sind vielmehr Modelle, die nachweisbare kriminalitätsverhindernde Wirkungen aufweisen und zugleich dem Werteverständnis des Grundgesetzes entsprechen. Zu diesem Zweck erfolgt eine Bestandsaufnahme der gesamten "Präventionslandschaft", auf die anschließende gezielte Fördermaßnahmen aufbauen können.

    Verantwortlich: Anneliese Odenthal

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Michael Walter unter der Telefonnummer 0221/470-4281 und der Fax-Nummer 0221/470-5147 zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi.

    P.S. Ein Porträtfoto Professor Walters in elektronischer Form kann in der Pressestelle angefordert werden.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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