Auf dem 70-jährigen Geophysikalischen Observatorium der Universität Leipzig übergab der Rektor ein Bild mit Geschichte
"Großer Bahnhof" im Geophysikalische Observatorium der Universität auf dem Collm (bei Oschatz), das vor 70 Jahren eingeweiht wurde. Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee und Rektor Prof. Dr. Volker Bigl statteten der Forschungs- und Ausbildungsstätte einen Besuch ab - sachkundig geführt u. a. von Dekan Tetzlaff, Institutsdirektor Jacobs und den Wissenschaftlern vor Ort Tittel und Kürschner - und bekräftigten die von altersher guten Beziehungen zwischen der Stadt und der Universität Leipzig. Anlass dafür war über das Jubiläum hinaus auch die Übergabe einer Kopie eines Bildes an den OBM, mit der sich eine Geschichte, mehr noch: ein Stück jüngerer deutscher Geschichte verbindet.
Die großformatige (70x80 cm) Grafik von W. Zeising zeigt den Leipziger Augustusplatz und wurde am 6. Oktober 1932 vom Rat der Stadt zur Eröffnung des Observatoriums dem damaligen Leiter des Geophysikalischen Instituts, Prof. Dr. Ludwig F. Weickmann, wie es hieß, "in Würdigung seiner Verdienste", übereignet. Im Arbeitszimmer des Leiters im Observatorium hing sie über die Jahrzehnte. Als der Sohn von Prof. Weickmann, Ludwig A. Weickmann, vor zwei Jahren das Observatorium besuchte, fiel ihm auf, dass auf dem Bild die persönliche Signatur von Oberbürgermeister Goerdeler fehlte, an die er sich noch gut erinnern konnte. Nachforschungen ergaben, dass wahrscheinlich ein Mitarbeiter auf dem Collm nach dem Attentat auf Hitler im Juli 1944 zur Vermeidung von Konflikten mit den Nazi-Machthabern das Bild aus dem Rahmen genommen und die Goerdeler-Signatur nebst der Bezeichnung "Oberbürgermeister"entfernt hat. Tatsächlich wurden auch, weil die freundschaftlichen Beziehungen Weickmanns zu Goerdeler bekannt waren, die Räume und Nebengebäude des Observatoriums durchsucht, um vielleicht dort den geflüchteten Leipziger OBM aufzuspüren.
In Kenntnis dieser Geschichte wurde die Grafik restauriert und die Signatur Goerdelers und der Schriftzug Oberbürgermeister wieder aufgebracht. Eine Reproduktion der Grafik wurde nun dem heutigen Leipziger OBM überreicht.
Das Geophysikalische Observatorium der Universität auf dem Collmberg ist heute Bestandteil weltumspannender Messnetze zur Registrierung und Erforschung von Erdbeben, von klimarelevanten Prozessen in der Hochatmosphäre sowie des Erdmagnetismus, der Erdschwerkraft und der natürlichen Erdelektrizität. Der Besuch bot Gelegenheit, das Observatorium nicht nur als Messstation, sondern als lebendigen Ort der Lehre und der Begegnung für Studierende und Wissenschaftler darzustellen.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Franz Jacobs
Telefon: 0341 97 32801
E-Mail: jacobs@uni-leipzig.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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