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10.01.2003 10:16

Asche zu Asche - was ein Bestattungsplatz erzählt

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Peter Ettel am 14. Januar an der Uni Jena

    Jena (10.01.03) Ein "Haufen Asche" gibt Auskunft über einige Menschen, die in der vorrömischen Eisenzeit im Gebiet des mecklenburgischen Mühlen Eichsen siedelten. Prof. Dr. Peter Ettel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erforscht seit zwei Jahren den größten eisenzeitlichen Urnen-Bestattungsplatz Nordeuropas. Am Dienstag (14.01.03), 18.15 Uhr, wird der Lehrstuhlinhaber für Ur- und Frühgeschichte in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) seine Antrittsvorlesung über das Gräberfeld halten. Die Vertreter der Medien und die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen.

    Bei 5 000 feuerbestatteten Siedlern kann durchaus nicht mehr von einem Häufchen Asche die Rede sein. Über einen Zeitraum von 700 Jahren (von ca. 600 v. Chr. - 100 n. Chr.) bestattete die jeweilige Siedlergeneration ihre Vorfahren auf dem Gräberfeld. Dabei wurde peinlichst darauf geachtet, bestehende Grabstellen nicht anzutasten. So wuchs das Areal bis auf eine Größe von vier Hektar an. Ein weites Feld für den Jenaer Archäologen. "Erstaunlich ist die gemeinsame Nutzung eines zentralen Bestattungsplatzes durch mehrere Siedlergruppen des Gebiets", erläutert Ettel. So lassen sich Gruppen von 400-800 Gräbern den verschiedenen Siedlergemeinschaften zuordnen. In den Keramikurnen finden sich, neben der Asche, auch Schmuck-, Nadel- und Gürtelteile, die charakteristisch für Trachten verschiedener Regionen sind.

    Ungewöhnliche Trachtgegenstände lassen weiterhin auf rege Tausch- oder Handelskontakte zu den Kelten im Süden, nach Pommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und zur Altmark schließen. "Diese Handelsbeziehungen", so Prof. Ettel, "gingen mit Heiratsbeziehungen einher." Ein Kettengehänge aus der Altmark, die Grabbeigabe einer Frau, beflügelt die Fantasie der Wissenschaftler. Lernte der Siedler seine Gattin auf einer Geschäftsreise in die Altmark kennen, oder erwarb er von einem durchreisenden Händler das für seine Gegend untypische Schmuckstück für sie?


    Bilder

    Prof. Dr. Peter Ettel, Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte, Foto: FSU Jena
    Prof. Dr. Peter Ettel, Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte, Foto: FSU Jena

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Peter Ettel, Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte, Foto: FSU Jena


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