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13.01.2003 18:21

Sparkassendirektor Werner zu Basel II

Dr. Marc Dressler Presse, Kommunikation und Marketing
Fachhochschule Aalen

    Mit seiner Kritik am Ratingverfahren Basel II hielt Sparkassendirektor Johannes Werner nicht hinterm Berg. Auf der Informationsveranstaltung für kleine und mittlere Unternehmen an der FH Aalen sah er in der fortschreitenden Technokratisierung der Kreditvergabe bedrohliche Tendenzen für die volkswirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik. "Durch die Vorgabe starrer Regularien werden die Gestaltungsmöglichkeiten der Kreditgeber erheblich eingeschränkt", kritisierte Werner.

    Bisher konnte ein Finanzdienstleister wie die Sparkasse Kredite auch "aus dem Bauch heraus" vergeben und besonders dem Mittelstand einen größeren Ermessensspielraum gewähren. Den Aufsichtsbehörden waren die Richtlinien zur Vergabe von Krediten allerdings zu pauschal. Sie unterschieden nicht nach Großunternehmen und Ein-Mann-Gesellschaften. Um die Stabilität des Finanzsystems besser gewährleisten zu können, kam eine Expertengruppe in Basel zu dem Schluss, dass künftig die Bonität der Kreditnehmer geprüft werden müsse. Die Beschlüsse der Kommission (Basel II) werden ab 2006 nationales Recht, sind aber bereits bei vielen Finanzdienstleistern in Gebrauch.

    Die Prüfung der Bonität meint nichts anderes als einzuschätzen, ob ein Unternehmen den benötigten Kredit auch zurückzahlen kann. Diese Einschätzung von 'erstklassig' bis 'hochgradig spekulativ' wird in Bankerkreisen Rating genannt. Je nach Rating ergeben sich für den Kreditnehmer höhere oder niederere Zinsen auf den Kredit. In das Rating fließen mit 60 Prozent Finanzkennzahlen aus der Unternehmensbilanz und mit 40 Prozent Qualitätskennzahlen wie Kundenbeziehung und Unternehmensführung ein. Johannes Werner machte in seinem Vortrag deutlich, dass für das Ergebnis des Ratings weniger die Eigenkapitalquote als vielmehr die Ausfallwahrscheinlichkeit der Rückzahlung von Bedeutung sei. Je höher also das Kreditrisiko für den Finanzdienstleister sei, desto geringer werde ein Unternehmen im Rating auch eingestuft.

    Da die mittelständische Wirtschaft in Deutschland eine nur geringe Eigenkapitalquote ausweisen kann, ist ihr Bestand sehr stark von der Gewährung von Krediten abhängig. Der Sparkassendirektor empfahl daher den Unternehmern, eine zuverlässige und offene Partnerschaft mit ihrer Bank einzugehen. Dazu gehöre, dass die Konten wie vertraglich vereinbart geführt und die Bilanzen frühzeitig, vollständig und kontinuierlich bei der Bank eingereicht würden. So könne und würde der Finanzdienstleister auf der anderen Seite für das Unternehmen ebenso zuverlässig die Aufgaben eines Unternehmensberaters bei der Finanzierung des Geschäftsbetriebs übernehmen.


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    Sparkassendirektor Johannes Werner.
    Sparkassendirektor Johannes Werner.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Sparkassendirektor Johannes Werner.


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