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20.01.2003 11:14

Der "Biss" ist keine Konstante

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Der "Biss" ist keine Konstante
    Veränderungen der Unterkieferlage bei neuen Totalprothesen

    In einer kontrollierten klinischen Studie wurden von Dr. Natasssa-Antonia Phantarou-Schlieter an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität zu Köln 124 Patienten nachuntersucht, die mit Totalprothesen im Ober- und Unterkiefer versorgt worden waren. Im Rahmen dieser Untersuchung sollte geklärt werden, ob Zusammenhänge zwischen horizontalen und vertikalen Positionsveränderungen des Unterkiefers, die zwischen der Eingliederung und sechs bis acht Monaten nach dem Einsetzen des Zahnersatzes auftraten und krankhaften Befunden der Kaumuskulatur und der Mundschleimhaut bestanden. Dr. Phantarou-Schlieter konnte zeigen, dass die Lagebeziehung von Ober- und Unterkiefer nach Eingliederung neuer Totalprothesen nicht bei allen Patienten stabil bleibt. Als Ursachen hierfür sind vor allem die Einlagerung der Prothesen in die Schleimhaut und eine Anpassung des gesamten Kausystems an die neuen Verhältnisse anzusehen. Von eher untergeordneter Bedeutung für Positionsänderungen sind im Hinblick auf den relativ kurzen Untersuchungszeitraum Abnutzungserscheinungen der Prothesenzähne oder der Abbau des Kieferknochens. Die Neuorientierung der Unterkieferlage kann zur Änderung von Befunden an der Kaumuskulatur führen. Ebenso sind Auswirkungen auf die Mundschleimhaut im Sinne von funktionsbedingten Druckstellen möglich. Zusammenfassend stellt Dr. Phantarou-Schlieter fest, dass gerade bei Totalprothesenträgern regelmäßige Kontrollen des Zahnersatzes notwendig sind, die dann nicht nur den Zahnersatz sondern das gesamte Kausystem umfassen sollten.

    Die Ergebnisse zeigten im einzelnen, dass bei fast der Hälfte der Patienten mindestens eine Druckstelle auftrat. Zudem brachen acht Prothesen und 21 Prothesenzähne gingen verloren.

    Muskel- und/oder Kiefergelenksbefunde lagen vor der Eingliederung der Totalprothesen bei ca. 25 Prozent der Patienten vor. Allerdings verursachten diese Veränderungen nur bei einem Patienten Beschwerden. Es zeigte sich bei Totalprothesenträgern somit eine deutliche Diskrepanz zwischen zahnärztlich objektivierbaren Befunden und subjektiv empfundenen Beschwerden. Durch die Neuanfertigung der Totalprothesen konnten die Muskel- und Gelenkbefunde allerdings nicht in allen Fällen beseitigt werden. Neu aufgetretene Befunde wurden ebenfalls beobachtet. Allerdings blieben diese Patienten dennoch subjektiv beschwerdefrei.

    Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Verlagerung der Unterkieferposition und den Kiefergelenksbefunden. So war eine Besserung mit einer Unterkieferverlagerung nach vorne und ein Neuauftreten mit einer Rückverlagerung des Unterkiefers verbunden.

    Bei ca. 60 Prozent der Patienten blieb die Abstandshaltung zwischen Unter- und Oberkiefer während des Untersuchungszeitraums nicht konstant. Allerdings ergab sich kein Zusammenhang zwischen Veränderungen der Abstandshaltung und der Änderung von Kiefergelenksbefunden. Patienten mit bleibenden Muskelbefunden wiesen jedoch einen geringeren Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer auf als Patienten ohne Muskelbefunde.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. W. Niedermeier unter der Telefonnummer 0221-478-6337, der Fax-Nummer 0221-478-5982 und unter der E-Mail Adresse prothetik@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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