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22.01.2003 10:09

Drogensüchtige Schwangere, junge Mütter und deren Kinder

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Universitätskinderklinik, Gesundheitsamt und Drogenreferat der Stadt Leipzig haben ein Problem thematisiert, dem sich auch die Leipziger zunehmend stellen müssen: Drogensucht, speziell und dem Gesichtspunkt drogensüchtiger Schwangerer, junger Mütter und deren Kinder.

    Die Veranstalter nähern sich entsprechend der Komplexität des Themas dem Problem interdisziplinär und beleuchten die medizinische, die soziale und die rechtliche Seite.

    Zeit: 22. Januar 2003, 15.00 bis 20.00 Uhr
    Ort: Hörsaal der Universitätskinderklinik, Oststraße 21-25

    Die Veranstaltung, die unter der Leitung des Gesundheitsamtes/ Referat Drogen- und Suchtberatung der Stadt steht und an der Universitätskinderklinik und Poliklinik Leipzig stattfindet, versucht, einige Facetten der komplexen Problematik "Drogensucht" stärker in das Bewußtsein all jener zu bringen, die mit abhängigen Müttern und ihren Kindern zu tun haben. Das sind Mediziner, Soziologen, Juristen und Institutionen, die mit den direkten und indirekten Folgen dieser verhängnisvollen Abhängigkeit zu tun haben.

    Die Veranstaltung wird eröffnet durch Dr. Thoms, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Parkkrankenhauses Leipzig. Er widmet sich besonders drogenabhängigen minderjährigen Schwangeren und ihrem inneren Konflikt zwischen Abbruch und Kinderwunsch. Nicht nur ökonomische und soziale Probleme machen ihnen zu schaffen, sondern auch die Angst, dass ihre Kinder nicht gesund zur Welt kommen. Das Thema wird untermauert durch Dr. Teuber vom Zentrum für Drogenhilfe des Städtischen Klinikums St. Georg, die zu substanzbedingten Auswirkungen in der Schwangerschaft spricht. Sowohl die Mutter als auch das ungeborene Kind bekommen die schädlichen Drogen zu spüren. Für die Ärzte ist es dann wichtig zu wissen, wo und wie ihr Handeln gefragt ist.

    Die Geburtshelferin Prof. Brigitte Viehweg erklärt den Geburtsverlauf und Zustand der Neugeborenen bei drogenabhängigen Müttern. Die Geburt kann ganz anders ablaufen als gewöhnlich, auch das neugeborene Kind ist besonders gefährdet, da Atmung und Herzschlag verspätet, oft nur durch besondere Kunstgriffe der Hebamme, einsetzen können. Auch die Gefahr einer HepatititsC-Infektion bzw. einer Infektion mit dem AIDS-Virus während der Schwangerschaft oder unter der Geburt ist groß. Die Geburtshelfer müssen die Risiken genau kennen, um richtig reagieren zu können. Das Neugeborene bekommt auch eine schwere Hypothek gleich auf seinen ersten Weg mit: es hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie jeder Drogenabhängige, der einen Entzug durchläuft. Prof. Christoph Vogtmann von der Universitätskinderklinik weiß, wovon er spricht, wenn er über die Wirkung von Drogen auf das Ungeborene und das Neugeborene referiert, über das klinische Bild des Entzugssyndroms und seine Behandlung.

    Einen Schritt weiter geht Prof. Kattner aus Hannover, die die Entwicklungsprognose dieser Kinder erklärt. Können sich die Kinder normal entwickeln? Welche Risiken gibt es? Was kann man dagegen tun? Das sind einige der Fragen, mit denen sie sich auseinandersetzt. Ebenfalls aus Hannover kommt die Sozialpädiaterin Habenicht, die der Frage nachgeht "Wie bringe ich eine drogenabhängige Mutter und ihr Neugeborenes zusammen?", also wie schafft man es, eine instabile Mutter mit ihrem Neugeborenen, das ein Maximum an Schutz braucht, zusammenzubringen? Das funktioniert oft nicht von selbst, sondern es bedarf eines Programmes, mit dem Mutter und Kind begleitet werden.

    Prof. Merkenschlager, der als Neuropädiater ebenfalls sehr mit dieser Thematik befasst ist, betonte zusammenfassend, dass alle Maßnahmen darauf ausgerichtet sein müssen, eine gesetzeskonforme Situation zu wahren, die junge Familie nicht zu kriminalisieren und die Eltern nicht allein zu lassen. Hinzu kommt, dass Partnerschaften Drogenabhängiger nicht besonders stabil seien, die Mütter also noch zusätzlich mit allen Problemen einer Alleinerziehenden konfrontiert sind. "Wir freuen uns immer besonders, wenn junge Paare es schaffen, der Verantwortung ihrer oft unerwünschten Elternschaft gerecht zu werden, einen Entzug durchlaufen, dauerhaft "clean" bleiben und sich voll ihrem Kind widmen. Das ist eine ganz große Leistung, dessen sollten wir uns immer bewußt sein"

    PS: Längerfristig können wir es Ihnen ermöglichen, einen Beitrag (auch Film) zu dieser Problematik zu machen.

    weitere Informationen:
    Frau Lein, Gesundheitsamt, Referat Drogen- und Suchtberatung,
    und Prof. Andreas Merkenschlager
    Telefon: 0341 97 26 206 (beide über Frau Keller, Sozialpädagogin an der Universitätskinderklinik)
    E-mail: mera@medizin.uni-leipzig.de

    Dr. Bärbel Adams


    Bilder

    Prof. Merkenschlager hat als Kinderneurologe häufig mit Kindern Drogensüchtiger zu tun
    Prof. Merkenschlager hat als Kinderneurologe häufig mit Kindern Drogensüchtiger zu tun

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Merkenschlager hat als Kinderneurologe häufig mit Kindern Drogensüchtiger zu tun


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