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20.02.2003 12:13

Wie entsteht eine geologische Karte

Gertraud Pickel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Vielleicht hätte der Neid die Landvermesser und Kartenzeichner früherer Zeiten erfasst, wenn sie geahnt hätten, auf welche Hilfsmittel ihre Kollegen am Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert zurückgreifen können. Sind die Tage der schwierigen Erkundungen und mühevollen Geländebegehungen also endgültig vorbei? Stützt sich die Kartierung der Erdoberfläche heute vorwiegend auf Luftbilder und Satellitendaten? Keineswegs, wie Studierende des Instituts für Geologie und Mineralogie der Universität Erlangen-Nürnberg am eigenen Leib erfahren. Wer an der geologischen Erstaufnahme eines Gebiets in den österreichischen Alpen teilnimmt, muss sich auf kräftezehrendes Klettern und Steineschleppen einlassen und dabei den Lehrstoff ständig im Kopf parat halten.

    Als wichtiger Aspekt der Ausbildung ist die eigenhändige Anfertigung einer geologischen Karte Teil der Diplomprüfung in den Geowissenschaften. Seit 1995 beteiligt sich die von PD Dr. Bernhard Schulz geleitete Arbeitsgruppe am Erlanger Institut an der von der Österreichischen Geologischen Bundesanstalt finanzierten Erstaufnahme des Blattes OK 178 Hopfgarten in Defereggen, unmittelbar südlich des Großvenedigers in Osttirol gelegen. Die Studierenden kartieren während eines Sommers jeweils ein etwa 8 - 10 km2 großes Gebiet. Zur vollständigen Abdeckung der 522 km2 großen Fläche des Kartenblatts arbeiteten fast 50 Kartierer. Vom Beginn der Aufnahmen bis zur Drucklegung einer solchen offiziellen geologischen Karte vergehen mindestens zehn Jahre.

    Eine geologische Kartierung im alpinen Raum lässt sich nicht mit einigen Mausklicks am Computer durchführen. Steile verwachsene Waldgebiete und tief eingeschnittene Bäche an den Talflanken, dazu Kare, Gratgebirge und Gipfel müssen engmaschig begangen werden. Die Aufnahmen stehen immer unter Zeitdruck, sei es durch aufkommendes Schlechtwetter oder den kurzen Sommer im Hochgebirge. Verglichen mit dem inzwischen auf wenige Jahre geschrumpften Zeitraum der Aktualität von Forschungsergebnissen sind geologische Karten allerdings sehr langlebige Publikationen, die für viele Jahrzehnte die Basis von Wissenschaft und Anwendung bilden. Die Mitarbeit an einem solchen Werk und die Möglichkeit, ein Gebiet selbst zu erkunden, liefert den Kartierern wahrscheinlich die größte Motivation.

    Weitere Informationen:
    PD Dr. Bernhard Schulz
    Institut für Geologie und Mineralogie
    Tel.: 09131/85 -22615
    bschulz@geol.uni-erlangen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erlangen.de/docs/FAUWWW/Aktuelles/2003/Forschung_2003/657geokarte...


    Bilder

    Das Defereggental in Osttirol zeigt typisch alpine, schwierig zu erkundende Geländeformen.
    Das Defereggental in Osttirol zeigt typisch alpine, schwierig zu erkundende Geländeformen.

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    Das Endprodukt: Ausschnitt aus einer geologischen Karte in den Alpen.
    Das Endprodukt: Ausschnitt aus einer geologischen Karte in den Alpen.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Das Defereggental in Osttirol zeigt typisch alpine, schwierig zu erkundende Geländeformen.


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    Das Endprodukt: Ausschnitt aus einer geologischen Karte in den Alpen.


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