Professorin Dr. Marie-Theres Wacker wird am 1. September 1998 den Lehrstuhl für "Exegese des Alten Testaments und Theologische Frauenforschung" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster übernehmen. Mit dieser Ernennung kommt die Arbeit des bereits 1985 von der Fakultät errichteten "Beirats Feministische Theologie" zu seinem Ziel, theologische Frauenforschung in der theologischen Ausbildung strukturell und institutionell abzusichern.
Die theologische Fakultät in Münster ist damit nach der Fakultät in Bonn weltweit die zweite, die einen solchen Lehrstuhl besetzt. Wie es aus der Fakultät heißt, ist es um so erfreulicher, daß mit der Berufung von Marie-Theres Wacker, einer bereits international anerkannten Wissenschaftlerin, eine "hervorragende Besetzung des Lehrstuhls gelungen ist, von der auf Zukunft hin wesentliche Impulse und Innovationen in der theologischen Frauenforschung zu erwarten sind".
Marie-Theres Wacker ist verheiratet und hat zwei Töchter. Ihre Studien hat sie in Bonn, Tübingen und Jerusalem (Ecole Biblique) absolviert. Die Promotion 1981/82 an der Universität in Tübingen beschäftigte sich mit dem äthiopischen Henochbuch. 1995 wurde sie als erste Alttestamentlerin in Deutschland in Münster mit der Arbeit "Figurationen des Weiblichen im Hoseabuch" habilitiert. Es folgte im Winter 1995/96 und im Sommer 1996 eine Vertretung des Lehrstuhls für Theologische Frauenforschung an der Fakultät Münster; 1996 erhielt sie den Ruf als Professorin für Biblische Theologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Köln. Ihre Arbeit zu feministischen Fragestellungen begann bereits in den 80er Jahren mit der feministisch-theologischen Diskussion um den Antijudaismus. Die Gottesfrage aus exegetisch- feministischer Sicht gehört zu ihren zentralen Themen. Dabei kommt es ihr nicht darauf an, eine feministische Gegenwelt zur manifesten Männerkirche zu etablieren, die immer wieder angesprochen und kritisiert wird: "Der Kontext, in dem Frauen leben und inzwischen auch als Theologinnen ihre Stimme erheben, ist der von Männerkirchen - Wie gehen Christinnen damit um? Genügt es, der Männererfahrung eine Frauenerfahrung entgegenzuhalten, der männlichen (Kirchen-)Geschichte die vergessene Geschichte der Frauen gegenüberzustellen?"
Professorin Wacker sucht bei der Arbeit an diesen Fragen den innerkirchlichen Dialog und will dafür sorgen, daß feministisch-theologische Arbeit dazu hilft, die Schatten einer Männertheologie und Männerkirche zu erkennen, aus ihnen herauszutreten und aus dieser Perspektive die Wirklichkeit von Theologie und Kirche neu zu sehen und zu beschreiben.
Sie ist Mitglied der Europäischen Gesellschaft für die Theologische Forschung von Frauen und der Europäischen Gesellschaft für Theologie sowie der Society of Biblical Literature/American Academy of Religion. Zu ihren neueren Veröffentlichungen gehören das Handbuch "Feministische Exegese. Forschungserträge zur Bibel aus der Sicht von Frauen", das sie zusammen mit Luise Schottroff (Kassel) und Silvia Schroer (Bern) geschrieben hat, und der von ihr mitherausgegebene und mitverfaßte Sammelband "Von der Wurzel getragen. Christlich- feministische Exegese in Auseinndersetzung mit Antijudaismus".
In den vergangenen beiden Jahren hat sie zusammen mit Luise Schottroff intensiv ein großangelegtes Frauen-Projekt vorangetrieben, das nun abgeschlossen ist und in diesem Sommer als Buch erscheint: das "Kompendium feministischer Bibelauslegung", das Kurzkommentare zu allen biblischen Büchern und vielen weiteren frühjüdischen und frühchristlichen Schriften enthält und an dem fast 60 Biblikerinnen aus drei Kontinenten mitgewirkt haben.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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