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06.03.2003 10:40

Falsches Körperbild führt zu Ess-Störungen

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Essgestörte Patientinnen, die unter Magersucht oder Ess-Brechsucht leiden, haben bis zum Zeitpunkt an dem von einer "Sucht" gesprochen werden kann, schon einen langen Prozess hinter sich, der ihr eigenes Körperbild völlig verfälscht hat. Eigenen Aussagen zufolge empfinden sie auch ihre Lebensqualität, die sowohl das soziale Umfeld als auch die eigene psychische und gesundheitliche Verfassung einschließt, als unzureichend und minderwertig. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Heiko Dietrich in einer Studie, die er an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln erstellt hat.

    Falsches Körperbild führt zu Ess-Störungen
    Vom Wunsch nach der totalen Körperkontrolle

    Essgestörte Patientinnen, die unter Magersucht oder Ess-Brechsucht leiden, haben bis zum Zeitpunkt an dem von einer "Sucht" gesprochen werden kann, schon einen langen Prozess hinter sich, der ihr eigenes Körperbild völlig verfälscht hat. Eigenen Aussagen zufolge empfinden sie auch ihre Lebensqualität, die sowohl das soziale Umfeld als auch die eigene psychische und gesundheitliche Verfassung einschließt, als unzureichend und minderwertig. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Heiko Dietrich in einer Studie, die er an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln erstellt hat.

    Die "Angst vor dem Dicksein" ist der steuernde Faktor, der junge, meist weibliche, Essgestörte in die Sucht treibt. Von den Patientinnen wird die totale Kontrolle über das Äußere, das Gewicht und damit auch den ganzen Körper angestrebt. Sie beginnen zu hungern und sich exzessiv körperlich zu betätigen, zu erbrechen und Abführmittel einzunehmen und streben damit auf ein von ihnen als "ideal" empfundenes Gewicht zu. Doch dieses Gewicht, diese perfekte Figur ist ein Ziel, das sie nie erreichen können, da das eigene Körperbild im Wege steht. Selbst bei einem Gewicht, das weit unter dem normalen liegt, empfinden sie sich selbst noch als zu dick. Die eigenen Proportionen werden als völlig überdimensioniert wahrgenommen und dadurch werden sie von selbst nicht zu einem regulierten Essverhalten zurückkehren können.

    Neben dieser eher visuellen Wahrnehmungsstörung des eigenen Körpers reagieren die Patientinnen auch nicht auf andere Signale des Körpers wie Hunger, Schwäche oder Müdigkeit. Gründe für dieses komplette Abschalten der eigenen Wahrnehmung, bzw. ihre Verfälschung liegen unter Umständen auch in der Vergangenheit. Sozialer und kultureller Druck, der das Ideal des schönen schlanken Menschen vermittelt, ist meist ein entscheidender Faktor. Hänseleien und missglückte Diäten werden von den jungen Frauen als Zeichen von Schwäche angesehen und wecken den Wunsch nach der totalen Körperkontrolle. Sie ignorieren ihre eigenen Bedürfnisse und geben den Anforderungen von außen oberste Priorität.

    Doch die Tatsache, dass die Patientinnen mit sich selbst nicht zufrieden sind, ist nicht alleine ausschlaggebend. Oft empfinden sie auch ihre Lebensqualität als nicht zufriedenstellend. Darunter fasst Dr. Dietrich die Gesundheit, die Beziehungen zu anderen Menschen, die psychische Verfassung und die eigene Funktions- und Leistungsfähigkeit. Daher hält er eine Therapie erst für erfolgreich, wenn das eigene Körperbild wieder "geradegerückt" ist und auch die Lebensqualität wieder als zufriedenstellend empfunden wird.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Henning Flechtner unter der Telefonnummer 0221/478-4370, der Faxnummer 0221/478-6104 und unter der Email-Adresse Henning.Flechtner@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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