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21.03.2003 08:00

Mit jeder Zigarette steigt das Risiko

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Dass Raucher ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, ist seit langem bekannt. Bislang konnte dies aber nur für die häufigste Form des Schlaganfalls, den so genannten Hirninfarkt, nachgewiesen werden. Jetzt haben Wissenschaftler aus Boston und Münster herausgefunden, dass auch ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Rauchen und Hirnblutungen, die zweithäufigste Form des Schlaganfalls, besteht. Wie die große amerikanische Herz-Kreislauf-Gesellschaft "American Heart Association" in ihrer soeben erschienenen jüngsten Ausgabe ihrer Zeitschrift "Stroke" berichtet, haben Menschen, die mehr als eine Schachtel Zigaretten am Tag rauchen, ein gut doppelt so hohes Risiko, einen durch Hirnblutung ausgelösten Schlaganfall zu erleiden, wie Nichtraucher.

    Die neuen Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Rauchen und Schlaganfall sind das Ergebnis einer Datenauswertung der "Physicians' Health Study", einer großen amerikanischen Studie, bei der zwischen 1982 und 2002 der Gesundheitszustand von über 22.000 Ärzten in den USA beobachtet wurde. Seit Jahren arbeitet das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) eng mit der Harvard Medical School in Boston zusammen, um das über einen Zeitraum von über 17 Jahren erhobene umfangreiche Datenmaterial speziell zu neurologischen Erkrankungen auszuwerten. Nachdem vor einigen Monaten bereits ein deutlicher Zusammenhang zwischen Übergewicht und Schlaganfall nachgewiesen werden konnte, liefert die jüngste Untersuchung einen weiteren wichtigen Beitrag über Risikofaktoren eines Schlaganfalls.

    Wie der münstersche Neuroepidemiologe Privatdozent Dr. Klaus Berger erläutert, der die Untersuchung zusammen mit dem amerikanischen Studienleiter Dr. Tobias Kurth durchgeführt hat, werden 15 bis 20 Prozent aller Schlaganfälle durch Hirnblutungen ausgelöst. In den meisten Fällen trete die Blutung im Hirngewebe auf, bisweilen aber auch in dem Raum zwischen Hirnoberfläche und Schädel. Ob das Rauchen einen Einfluss auf die Hirnblutung hat, war unter Wissenschaftlern bislang umstritten. Durch die Auswertung der großen Studie in Amerika kann ein Zusammenhang jetzt eindeutig hergestellt werden.

    Im Vergleich zu den Nichtrauchern hatten diejenigen Ärzte, die bis zu einer Schachtel Zigaretten pro Tag rauchten, ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Hirnblutung. Bei starken
    Rauchern, die mehr als eine Schachtel am Tag konsumierten, war das Risiko sogar um 2,1fach erhöht, also mehr als doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Beim Vergleich der beiden Formen der Hirnblutung stellte sich nach Angaben Bergers heraus, dass die Gefahr des Rauchens für eine so genannte Subarachnoidalblutung, das heißt die Blutung im Raum zwischen Hirnoberfläche und Schädel, mit einer 3,6fachen Erhöhung des Risikos sogar noch deutlich ausgeprägter ist als für die Blutungen in das Hirngewebe.

    Neben Nichtrauchern sind dieser Untersuchung zufolge auch Raucher, die ihrem Laster abgeschworen haben, weniger gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden. Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich also auch in dieser Hinsicht. Nicht nachgewiesen werden konnte allerdings, in wie schnell sich das Risiko nach dem Rauchverzicht reduziert. Dass Rauchen ausgesprochen gesundheitsschädlich ist, wurde auf jeden Fall in dieser Studie wieder einmal deutlich bestätigt.


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/epi/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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