idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.03.2003 11:17

Frühwarnsystem gegen ärztliche Behandlungsfehler

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Strafrechtliche Maßnahmen sind zur Vermeidung von ärztlichen Behandlungsfehlern allein nicht wirksam. Dies zeigte eine Studie von Dr. Marion Goeke am Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln. Statt das Misstrauen zwischen Ärzten und Patienten durch eine einseitige Hervorhebung von Behandlungsfehlern weiter zu verstärken, bietet sich inhaltliche und strukturelle Prävention an - eine Art Frühwarnsystem gegen Kunstfehler.

    Frühwarnsystem gegen ärztliche Behandlungsfehler
    Hohe Arbeitsbelastung und kritischere Patienten

    Strafrechtliche Maßnahmen sind zur Vermeidung von ärztlichen Behandlungsfehlern allein nicht wirksam. Dies zeigte eine Studie von Dr. Marion Goeke am Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln. Statt das Misstrauen zwischen Ärzten und Patienten durch eine einseitige Hervorhebung von Behandlungsfehlern weiter zu verstärken, bietet sich inhaltliche und strukturelle Prävention an - eine Art Frühwarnsystem gegen Kunstfehler.

    Verbessertes "Risk Management" bedeutet also: Eine kontinuierliche, überregionale und interdisziplinäre Fallsammlung und Auswertung von Gutachten, die tatsächlich fehlerhafte und problematische ärztliche Maßnahmen sichtbar macht. In diesem Zusammenhang sind die rechtsmedizinisch begutachteten Fälle eine wichtige Datengrundlage in der Diskussion um ärztliche Behandlungsfehler. Von Bedeutung für eine sachliche Diskussion ist außerdem eine Unterscheidung zwischen dem erhobenen Vorwurf bezüglich eines Behandlungsfehlers und einem bestätigten Fehlverhalten.

    In deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern nimmt die Zahl an registrierten Vorwürfen bezüglich ärztlicher Behandlungsfehler zu. Wie die Kölner Studie zeigt, werden aber nicht die Ärzte schlechter; vielmehr sind ihre Patienten kritischer und im Schnitt älter, also anfälliger für Komplikationen. Ihr oft sehr komplexes Krankheitsbild erfordert vielfältige Behandlungsmethoden und damit eine Arbeitsteilung zwischen den Medizinern. Dabei kann es unter den Spezialisten zu Lücken im Informationsfluss kommen. Zusätzlich kann der Patient zu dem behandelndem Arzt nicht immer ein Vertrauensverhältnis aufbauen - anders als zu seinem, ihm oft seit Jahren vertrauten, Hausarzt. Zunehmende medizinische Aufklärung in den Medien stärkt darüber hinaus das Selbstbewusstsein der Patienten. Der Arzt ist nicht mehr der "Halbgott in Weiß", sondern ein Dienstleister am menschlichen Körper, der bei Versagen zur Rechenschaft gezogen werden kann und gezogen wird.

    Die oft belastenden Arbeitsbedingungen in Kranken- und Notaufnahmestationen können außerdem das Misstrauen der Patienten und deren Angehörigen verstärken. Arbeitszeiten von bis zu dreißig Stunden am Stück und extreme Arbeitsbelastung gefährden die Kommunikation zwischen Ärzten, medizinischem Personal, Patienten und deren Angehörigen. In diesem Klima wird im Fall einer Komplikation der Arzt schnell zum Schuldigen.
    Eine sinnvolle Zeitplanung an Kliniken (kürzere Arbeitszeiten und Erholungspausen für Mediziner) und mehr aufklärende Gespräche zwischen Ärzten und Patienten sind demnach ein weiteres Mittel, um die Zahl der Vorwürfe bezüglich ärztlicher Behandlungsfehler zu senken.

    Verantwortlich: Sarah Zöllner

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Hildegard Graß unter der Telefonnummer 0221/478-4278, der Faxnummer 0221/478-3496 und unter der Email-Adresse hildegard.grass@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik, Recht
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).