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17.11.2014 10:07

AWMF: 600 Mio. Forschungsgelder pro Jahr fehlverteilt?

Wolfgang Müller M.A. AWMF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    AWMF fordert sachgerechte Zuweisung von Landesmitteln: Über 600 Mio. Euro an Forschungsgeldern aus Landeszuschüssen werden jedes Jahr an den medizinischen Fakultäten nach wissenschaftlich nicht ausreichend validen Leistungskriterien vergeben.

    Dies berichtete auf der Delegiertenkonferenz der AWMF - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften am 15.11.2014 in Frankfurt (M.) der Sprecher der AWMF-Kommission für Leistungsevaluation in Forschung und Lehre, Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen (Göttingen). Die AWMF fordert daher eine sachgerechte Neuordnung der leistungsorientierten Verteilung der Landesmittel für Forschung an den medizinischen Fakultäten. Sie hat hierfür kürzlich Empfehlungen formuliert und in einem Positionspapier* niedergelegt.

    Damit weiß sie sich in guter Gesellschaft. So fordert z.B. ein Konsortium führender US-amerikanischer und internationaler Wissenschaftsorganisationen ebenso wie die AWMF, den bislang im Vordergrund stehenden sogenannten Journal Impact Factor als Qualitätsmaß von Wissenschaft aufzugeben**. In der mittlerweile von über 500 internationalen Wissenschaftsorganisationen und über 12.000 Einzelpersonen unterzeichneten San Francisco Declaration on Research Assessment*** wird die Verwendung alternativer Bewertungskriterien für die Leistung von Wissenschaftlern gefordert. Hierzu macht die AWMF jetzt konkrete Vorschläge. Nur eine wissenschaftlich valide Leistungsbewertung, die der Vielfalt und Komplexität medizinischer Forschung Rechnung trägt, kann auch einer sachgerechten Zuweisung öffentlicher Forschungsmittel zugrundliegen.

    Eine weitere Vergabe von Forschungsmitteln auf der Basis der Journal Impact-Faktoren kann heute nicht mehr als lege artis gelten, zumal mittlerweile sowohl inhaltlich gut begründete als auch - im Zeitalter IT-basierter Dokumentation von Forschungsleistungen - mit durchaus vertretbarem Aufwand implementierbare Alternativen existieren. Angesichts des großen Verteilungsvolumens leistungsorientierter Forschungsgelder ist aus Sicht der AWMF eine derartige Reform der Kriterien für ihre Vergabe im Interesse nicht nur der medizinischen Wissenschaft, sondern auch des Steuerzahlers geboten.

    * Herrmann-Lingen C, Brunner E, Hildenbrand S, Loew TH, Raupach T, Spies C, Treede RD, Vahl CF, Wenz HJ. Evaluation of medical research performance – position paper of the Association of the Scientific Medical Societies in Germany (AWMF). GMS Ger Med Sci. 2014;12:Doc11 - http://www.egms.de/static/de/journals/gms/2014-12/000196.shtml
    ** https://theconversation.com/time-to-discard-the-metric-that-decides-how-science-...
    *** http://www.ascb.org/dora/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin, Politik
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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