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04.04.2003 10:08

Bedrohte Sprachen - Wettlauf mit der Zeit

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Linguistischer Reichtum in Gefahr: VolkswagenStiftung stellt weitere 2,9 Millionen Euro für die Dokumentation bedrohter Sprachen zur Verfügung

    Ende dieses Jahrhunderts dürften rund zwei Drittel der derzeit weltweit gesprochenen 6500 Sprachen verschwunden sein. 90 Prozent der Sprachen werden schon heute von jeweils nicht einmal mehr 5000 Menschen beherrscht - zum Teil von einem Dutzend oder weniger Personen. Die Förderinitiative "Dokumentation bedrohter Sprachen" der VolkswagenStiftung hat zum einen das Ziel, den Blick der Wissenschaft - und darüber hinaus auch der Öffentlichkeit - auf diese Entwicklung zu lenken. Gleichzeitig gilt es Modelle zu entwickeln, mit deren Hilfe sich die in ihrer Existenz bedrohten Sprachkulturen so weit aufzeichnen lassen, dass spätere Generationen von Linguisten anhand des dokumentierten Materials noch die ganze Sprache beschreiben können. So soll wenigstens verhindert werden, dass Sprachen verschwinden, ohne im kulturellen Gedächtnis der Welt eine Spur zu hinterlassen.

    Die betroffenen Sprachgemeinschaften reagieren unterschiedlich auf die Situation. Einige passen sich an eine dominierende Mehrheitssprache an, andere setzen sich für den Erhalt ihrer Sprache ein, suchen sogar nach Linguisten, die ihrer Sprache eine Schrift geben, die Lehrmaterialien erstellen und Sprache und Sprachgebrauch aufzeichnen. Auch die Mittel der Stiftung sollen helfen, die Zeugnisse vieler meist nur mündlich vermittelter Sprachkulturen vor deren Verschwinden in einem elektronischen Archiv für bedrohte Sprachen aufzuzeichnen: mit Rekorder, Videokamera, Fotoapparat und Notizblock.

    Zum dritten Mal seit Beginn der Förderinitiative vor drei Jahren hat die VolkswagenStiftung jetzt entsprechende Vorhaben bewilligt, und zwar neun Projekte über insgesamt 2,9 Millionen Euro, von denen jedes zunächst auf drei Jahre angelegt ist. Grundlegendes zu den einzelnen Vorhaben nebst Ansprechpartnern finden Sie in der Übersicht unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/04042003.htm. Zu jeder bedrohten Sprache halten wir zudem eine Seite an detaillierten Informationen bereit unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/archiv03.html; dann weiter unter Pressemitteilungen 2003 unter dem Datum 4.4.2003 (diese PM).

    Alle Forscher kooperieren mit den Wissenschaftlern des zentralen Datenbankprojekts, das angesiedelt ist am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nijmegen. Dort widmet man sich den technischen Grundlagen des Programms, dort werden die Tools zur elektronischen Aufarbeitung der Video-, Audio- und Textdaten bereitgestellt und Lösungen für eine dauerhafte Archivierung entwickelt. Wer Interesse hat, kann den Aufbau der Sprachdokumentation begleiten - unter www.mpi.nl/DOBES.
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    Kontakt: VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christian Jung, Tel.: 0511/8381-380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
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    Kontakt: Förderinitiative VolkswagenStiftung: Dr. Vera Szöllösi-Brenig, Tel.: 0511/8381-218, E-Mail: szoelloesi@volkswagenstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/04042003.htm
    http://www.volkswagenstifutng.de/presse-news/archiv03.html
    http://www.mpi.nl/DOBES


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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