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04.04.2003 14:16

Früherkennung besser nutzen

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Jahr für Jahr erkranken in Deutschland rund 47.000 Frauen an Brustkrebs. Ihre Heilungschancen hängen ganz entscheidend davon ab, wie früh diese Erkrankung entdeckt und behandelt wird. Aufgrund der heutigen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten würde der weitaus größte Teil der Frauen den Brustkrebs überleben, wenn der bösartige Tumor bereits im Anfangsstadium erkannt würde. Einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Früherkennung dieser häufigsten Krebserkrankung bei Frauen unternimmt das Universitätsklinikum Münster (UKM) mit der Eröffnung eines hochmodernen "Mamma-Diagnostik-Zentrums". Wichtiges Standbein dieser nach neuesten Erkenntnissen konzipierten Einrichtung ist ein seit kurzem zur Verfügung stehendes 300.000 Euro teures Vakuumbiopsiegerät, das eine schonende und sichere Gewebeentnahme erlaubt und betroffenen Frauen damit Operationen, Schmerzen und Narben ersparen kann.

    Das neue Mamma-Diagnostik-Zentrum am Institut für Klinische Radiologie des UKM wird nach Angaben der verantwortlichen Mediziner durch seine räumliche und technische Ausstattung in der Lage sein, dem steigenden Bedarf an hochqualitativer Diagnostik Rechnung zu tragen. Mammographie, Ultraschall und das noch junge Verfahren der Vakuumsaugbiopsie wurden in dieser Einrichtung zusammengeführt. Darüber hinaus verfügt das Institut über drei Magnetresonanztomographen, die bei Bedarf ebenfalls im Rahmen der Brustkrebs-Diagnostik genutzt werden.

    Das diagnostische Rückgrat im Kampf gegen den Brustkrebs ist nach wie vor die Mammographie. Hierbei setzt das Institut für Klinische Radiologie auf ein Gerät mit geringster Strahlenexposition und auf eine aufwendige analoge Röntgentechnik. Zwar stehen auch für die Mammographie mittlerweile digitale Verfahren zur Verfügung. Nach Einschätzung der Experten am UKM stecken diese aber leider noch in den Kinderschuhen und sind noch nicht ausgereift.

    Wichtiges neues Standbein der Brustkrebs-Diagnostik ist das vor kurzem am UKM etablierte Verfahren der Vakuumsaugbiopsie. Bei dieser Methode werden mit einer kleinen Hohlnadel zielgerichtet Gewebeproben "angesaugt" und für eine anschließende Gewebediagnostik in der Pathologie entnommen. Da für diesen Eingriff lediglich eine lokale Betäubung notwendig ist kann er auch ambulant erfolgen. Vollnarkose und Operation können den
    Patientinnen somit erspart werden. Digitale Stereo-Röntgenbilder erlauben eine hochpräzise computergesteuerte Navigation der Instrumente. Für die Patientin bedeutet dies eine schonende und gezielte Gewebeentnahme mit geringster Komplikationsrate. Die Navigation über Röntgenbilder ist dabei nach Angaben von Prof. Dr. Walter Heindel, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie des UKM, dem häufiger verbreiteten Einsatz des Ultraschalls im Hinblick auf Präzision deutlich überlegen.

    Die offizielle Einweihung des Mamma-Diagnostik-Zentrums am UKM erfolgt am 5. April im Rahmen eines Symposiums im Lehrgebäude des Zentralklinikums. Dabei wird über die neuesten Verfahren einer möglichst frühen Diagnose sowie einer effektiven und zugleich schonenden Therapie von Brustkrebs berichtet. Ziel dieser Veranstaltung ist nach Worten von Prof. Heindel über die Präsentation und Diskussion der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse hinaus eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten der verschiedensten Fachrichtungen. Denn eine zentrale Rolle bei der rechtzeitigen Diagnose von Brustkrebs spielen die niedergelassenen Gynäkologen, Radiologen, Hausärzte und anderen Mediziner: "Wir legen besonderen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Ärzten in unserer Region. Es ist unser Ziel ein interdisziplinäres Netzwerk aufzubauen und so alle Chancen im Kampf gegen den Brustkrebs zu nutzen", so Prof. Heindel. Um die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zu verstärken, sollen regelmäßig weitere Symposien organisiert und ein intensiver Erfahrungsaustausch betrieben werden.

    Vor dem Hintergrund der hohen Zahl von Frauen, die jedes Jahr an Brustkrebs erkranken, gewinnen Bestrebungen zur Verbesserung der Früherkennung und gezielten Behandlung besondere Bedeutung. "Die Brustzentren, in denen Radiologen, Gynäkologen, Pathologen und andere Experten aus den verschiedensten medizinischen Fachbereichen interdisziplinär zusammenarbeiten, sind heute nicht nur in der Lage, einen Brustkrebs sehr früh zu erkennen, sondern ihn auch effektiv zu behandeln", betont Prof. Dr. Ludwig Kiesel, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des UKM. Die Verantwortlichen am münsterschen Universitätsklinikum sind überzeugt, mit der Eröffnung des neuen Mamma-Diagostik-Zentrums einen weiteren wichtigen Schritt nach vorn getan zu haben.


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/ikr/


    Bilder

    Eine Vakuumsaugbiopsie - hier eine Demosntrattion am Modell - kann heute in vielen Fällen eine operative Gewebeentnahme ersetzen.
    Eine Vakuumsaugbiopsie - hier eine Demosntrattion am Modell - kann heute in vielen Fällen eine opera ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Eine Vakuumsaugbiopsie - hier eine Demosntrattion am Modell - kann heute in vielen Fällen eine operative Gewebeentnahme ersetzen.


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