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14.04.2003 16:16

Wie lassen sich bedrohte Sprachen retten?

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Sprachwissenschaftler treffen sich zu einem internationalen Workshop in Frankfurt

    FRANKFURT. Zur Zeit werden weltweit fast 6.500 verschiedene Sprachen gesprochen; doch fast zwei Drittel dieser Sprachen werden vermutlich am Ende unseres Jahrhunderts schon nicht mehr aktiv verwendet werden. Stirbt eine Sprache aus, so ist damit auch die entsprechende Kultur vom Untergang bedroht. Sprache und Kultur sind spezifische, oft einzigartige Ausdrucksformen des Denkens einer Gemeinschaft und ihrer sozialen Organisation. Jede dieser gefährdeten Sprachen ist eng verknüpft mit einer ureigenen Kultur. Sprach- und Kulturwissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen, zumindest einige dieser Sprache für die Nachwelt zu erhalten. Am 16. und 17. April (Mittwoch und Donnerstag) findet an der Universität Frankfurt ein Workshop zum Thema 'Dokumentation Bedrohter Sprachen' statt. Teilnehmer sind rund 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, die Projekte im Rahmen des gleichnamigen von der Volkswagen-Stiftung geförderten Programms ('DOBES' - 'Documentatation of endangered languages') durchführen.

    Weder nationale noch internationale Kulturorganisationen noch die Wissenschaftler haben die Kapazitäten, die letzten Gelegenheit zu ergreifen, um diese Sprachen, die vermutlich in der übernächsten Generationen schon nicht mehr gesprochen werden, vor dem Untergang zu bewahren. Erklärtes Ziel des Programms der VW-Stiftung ist es, wenigstens einige dieser über 4.300 bedrohten Sprachen systematisch mit Ton- und Schriftdokumenten zu erfassen, zu analysieren und die Verknüpfung zwischen Sprache und kulturellen Verhaltensweisen zu dokumentieren, damit sie dem kulturellen Erbe der Menschheit nicht vollends verloren gehen.

    Die Palette der betroffenen Sprachen, die alle in den nächsten Jahrzehnten auszusterben drohen, umfasst unter anderem süd- und nordamerikanische Indianersprachen, austronesische Sprachen in Südostasien, Buschmannsprachen im südlichen Afrika und Turksprachen in Sibirien und China. Das Team von Prof. Jost Gippert vom Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft an der Universität Frankfurt veranstaltet diesen Workshop und ist auch mit einem Projekt zu drei bedrohten Kaukasussprachen in Georgien im Programm 'DOBES' vertreten. Das Projekt, das seit 2002 von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird, setzt sich zum Ziel, drei in Georgien gesprochene, als bedroht geltende kaukasische Sprachen, das Batsische oder Tsova-Tuschische, das Svanische und das Udische, in ihrer heutigen Verwendung zu dokumentieren und einer weitergehenden linguistischen Erforschung zu erschließen.

    Kontakt: Prof. Jost Gippert, Institut für vergleichende Sprachwissenschaft, Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften, Tel.: 069 / 798 25054; E-Mail: gippert@em.uni-frankfurt.de


    Weitere Informationen:

    http://www.mpi.nl/DOBES/; http://www.volkswagen-stiftung.de/foerderung/foerderinitiativen/merkblaetter/mer...; http://titus.fkidg1.uni-frankfurt.de/ecling/ecling.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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