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16.04.2003 10:06

Biodiversität. Endogene und exogene Hintergründe

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    73. Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft

    Nichts ist so spannend wie das Leben, seine Geschichte und seine Zukunft. Paläontologie hat im Rahmen der Biowissenschaften die Aufgabe, die Änderungen der Biodiversität im Lauf der Erdgeschichte zu beschreiben und die Mechanismen ihrer Entwicklung zu entschlüsseln. Biodiversität, ihre Rolle in der Erdgeschichte und die sie beeinflussenden Faktoren stehen daher im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung in Mainz, die vom 29. September bis 3. Oktober an der Johannes Gutenberg-Universität stattfinden wird.

    Neben einem umfangreichen Vortrags- und Exkursionsprogramm steht werden ein öffentlicher Vortrag und, eine Premiere für diese jährlich stattfindende wissenschaftliche Tagung, ein besonderes Programm für Kinder angeboten.

    Mit der Wahl des Tagungsortes Mainz hat die Paläontologische Gesellschaft (PalGes) ganz bewusst ein Zeichen gesetzt. Der Bereich 'Paläontologie' im Institut für Geowissenschaften wird nämlich auf Beschluss des Senates aufgelöst. Dann wird dieses Fach, das zu den Schlüsseldisziplinen der Geowissenschaften gehört und an der Schnittstelle zu den Biowissenschaften steht, an keiner Universität des Landes Rheinland-Pfalz mehr angeboten. "Eine außerordentlich unbefriedigende Situation, die sich indes in den seit einigen Jahren bundesweit zu beobachtenden Trend einfügt, Stellen in den Geowissenschaften Stellen abzubauen und Institute zu schließen", so der Vorsitzende der PalGes, Prof. Wighart von Königswald aus Bonn. "Mit der Ausrichtung der Tagung in Mainz möchte die PalGes nicht nur die Aufmerksamkeit auf das dortige Institut lenken, sondern vor allem auf die hervorragende Arbeit, die dort geleistet wird." Solidarität wird auch durch die Beteiligung der in Mainz ansässigen einschlägigen Behörden und Museen dokumentiert.

    Paläontologie ist Faszination

    Ziel der wissenschaftlichen Tagung ist es daher, nicht nur in engeren Fachkreisen auf die Relevanz eines faszinierenden Faches aufmerksam zu machen, sondern auch eine breitere, vor allem regionale Öffentlichkeit für die Paläontologie einzunehmen. "Schließlich haben wir mehr zu bieten als Dinosaurier, obgleich wir absolut nicht böse sind für die Publicity, die sie uns verschaffen", so Prof. Thomas Brachert, Organisator und Tagungsleiter. "So ist immer noch weithin unbekannt, dass Organismen beispielsweise für die Rekonstruktion der Klimageschichte der Erde eine entscheidende Rolle spielen. Und nur, wenn wir die einigermaßen verlässlich kennen, können wir Aussagen für die Zukunft, für die Zukunft des Klimas treffen."

    Die hochaktuelle Thematik der Interaktion von Organismen und Klima ist daher auch Thema des 'traditionellen' öffentlichen Vortrags am Mittwoch, den 1. Oktober um 20 Uhr im Rathaus der Stadt Mainz. Prof. Wolf-Christian Dullo wird unter dem Titel 'Korallen im Zeugenstand: Die Dynamik des Klimas' die Rolle dieser sensiblen Rifforganismen im Kontext der globalen Klima-Erwärmung beleuchten.

    Erstmalig wird im Rahmen der Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft auch ein Programm für Kinder und Jugendliche in der Stadt Mainz geboten, um gezielt für Nachwuchs und Interesse für das Fach 'Paläontologie' zu werben. Am 20. und 21. September wird im Rahmen des Wissenschaftsmarktes der Universität Mainz in der Innenstadt ein echtes Grabungszelt aufgebaut.

    Dort werden Kinder, Jugendliche und natürlich auch Erwachsene in großzügigerweise zur Verfügung gestelltem Posidonienschiefer und Tonstein aus der Grube Enspel nach Fossilien suchen können. Der Posidonienschiefer aus dem süddeutschen Jura (180 Mio. Jahre) ist weltbekannt für seine hervorragend erhaltenen Saurier und Seelilien;
    die tertiären Tonsteine (27 Mio. Jahre) aus Enspel haben Fossilien in spektakulärer Erhaltung geliefert; etwa die 'Enspelmaus', bei der noch Fellschatten erhalten sind.

    Derartige Funde werden die Besucher des Zeltes sicher nicht machen, vielleicht aber die eine oder andere Muschel oder einen Käfer. Eventuelle Funde werden im Rahmen von Schaupräparationen des Landesamts für Erdgeschichtliche Denkmalpflege gleich präpariert. Abgerundet wird die Aktion durch Informationen zur Entstehungsgeschichte und wirtschaftlichen Bedeutung des Posidonienschiefers. Einen lokalen Bezug stellen die präparierten 'Meeressande' dar, aus denen die Kleinsten echte, 30 Mio. Jahre alte Haifischzähne aus den oligozänen Meeressanden Rheinhessens aussieben können.

    Umfangreiches Tagungsprogramm

    Das Tagungsprogramm konzentriert sich auf Dienstag, den 30. September bis Donnerstag, den 2. Oktober und wird von Exkursionen flankiert, die am 29. September und 3. Oktober statt finden. Unter sachkundiger Führung stehen das Kalktertiär des Mainzer Beckens, Eppelsheim und die Dinotheriensande in Rheinhessen, der Hunsrück-Schiefer und das 'Nahecaris-Projekt', und das Permokarbon der Saar-Nahe-Senke (alle am 29. September) so wie das Paläogen in Oberrheingraben und Mainzer Beckens, das Oligozän des Westerwaldes am Beispiel von Enspel, die Eozänvorkommen in der Vulkaneifel und die Mittelpleistozänen Mosbach Sande bei Wiesbaden (alle am 3. Oktober) auf dem Programm.

    Neben freien Themen wird das Tagungsprogramm durch vier Symposien thematisch strukturiert:
    o Symposium 1: 'Kontinentale Ökosysteme'
    o Symposium 2: 'Palynologie im Paläozoikum. Neue
    Forschungen und Perspektiven"
    o Symposium 3: 'Steuerungsfaktoren der Biodiversität im
    Känozoikum: Vom Treibhaus ins Eishaus'
    o Symposium 4: 'Konstruktionsmorphologie versus
    Phylogenetische Systematik'

    und ein Symposium zum Thema 'Präparation und Wissenschaft'

    An Workshops sind bislang
    o Datenbanken in der Paläontologie
    o Öffentlichkeitsarbeit
    vorgesehen.

    Detailliertere Programmauskünfte sind beim Tagungsleiter oder unter http://www.palaeo.de bzw. www.palaeo.de/mainz im Internet abzurufen.

    Veranstalter unter Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind das Landesamt für Denkmalpflege, das Landesamt für Geologie und Bergbau so wie das Naturhistorisches Museum Mainz/Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz. Gefördert wird die Tagung von HeidelbergCement, Leimen, und Rohrbach Zement, Dotternhausen.

    Kontakt:
    Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz
    Paläontologie
    Prof. Dr. Thomas Brachert
    Becherweg 21, 55099 Mainz
    Tel.: +49-6131-3924281
    Fax: +49-6131-3934768
    E-Mail: t.brachert@geo.uni-mainz.de

    Paläontologische Gesellschaft
    Der Vorsitzende
    Prof. Dr. Wighart von Königswald
    Nußallee 8, 53115 Bonn
    Tel.: ++49-228-73 3104
    Fax: +49 (228) 73 3509
    E-Mail: koenigswald@uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.palaeo.de/mainz


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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