Die Universität Münster wird ein Kompetenzzentrum für Nanotechnologie.
Das überregionale Forschungsnetzwerk "Nano-Analytik", vom Physikalischen Institut der Universität Münster ins Leben gerufen und vor wenigen Tagen vom Bundesforschungsministerium zum Kompetenzzentrum ernannt und mit entsprechenden Geldmitteln ausgestattet, befaßt sich mit einem recht jungen Forschungsgebiet: der Nanotechnologie. Sie wird die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts sein, denn sie ermöglicht die direkte Kontrolle von Materialien auf molekularer und atomarer Skala. Kleinste Strukturen mit Abmessungen von nur einem millionstel Millimeter können auf diese Weise erzeugt und mit entsprechenden Mikroskopen auch sichtbar gemacht werden.
In diesen Längenskalen werden neue physikalische Effekte wirksam, die in den heute verfügbaren mikroelektronischen Bauelementen keine Rolle spielen. Damit werden sich völlig neue Bauelemente, aber auch maßgeschneiderte Materialien herstellen lassen, in denen Moleküle zum Beispiel in hochgeordneten Schichtsystemen vorliegen, wodurch sich die Eigenschaften einzelner Moleküle nutzbringend verstärken. Neben der direkten Manipulation einzelner Atome und Moleküle kann man hierzu auch Selbstorganisationsmechanismen nutzen.
Die Nanotechnologie ist stark interdisziplinär geprägt. Sie benötigt Expertisen aus allen Bereichen der Physik, Chemie und Biologie sowie der Ingenieurwissenschaften. Mit dem wachsenden Verständnis molekularer Architekturen werden verstärkt auch biologische Prinzipien technisch nachgeahmt werden können. Daraus werden auch die Bio- und Gentechnologie großen Nutzen ziehen, was schließlich neue medizinische Anwendungen ermöglichen wird.
Diese Entwicklungen können nur dann systematisch vorangetrieben werden, wenn gleichzeitig die zum Verständnis der Basisphänomene und der Produktcharakterisierung erforderliche Nanoanalytik weiterentwickelt wird. Ihrer Bedeutung wird durch die Schaffung eines überregionalen Kompetenzzentrums "Nano-Analytik" unter Federführung von Prof. Dr. Harald Fuchs vom Physikalischen Institut der Universität Münster Rechnung getragen. Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) hat vor wenigen Tagen den von der Universität Münster im Rahmen eines Wettbewerbs eingereichten Antrag auf die Einrichtung eines überregionalen Kompetenzzentrums genehmigt.
In diesem Zentrum werden Kernkompetenzen aus allen Bereichen der Nanoanalytik in Deutschland vernetzt, die an unterschiedlichen Standorten lokalisiert sind. Insgesamt sind an diesem Netzwerk 40 Partner beteiligt, darunter acht Universitäten, neun außeruniversitäre Institute und nationale Forschungseinrichtungen, 16 kleine mittelständische Unternehmen sowie sieben Großfirmen, die eng zusammenarbeiten werden. Hierzu sind neue Kommunikationstechniken, Schulungen und Seminare vorgesehen.
Die Struktur des Netzwerks erlaubt sowohl die kontinuierliche Grundlagenforschung auf hohem internationalem Niveau als auch die Ausarbeitung von Machbarkeitsstudien, die Entwicklung von Prototypen sowie die Markteinführung neuer Meßtechniken. Daneben bietet das Netzwerk eine hervorragende Anlaufstelle für kleine mittelständische Unternehmen bei speziellen nanoanalytischen Fragen. Die Hochschulen können frühzeitig einerseits die analytischen Bedürfnisse der Industrie aufnehmen und andererseits neue Entwicklungen zur Nanoanalytik in der Industrie vorstellen. Mit den Mitteln des BMBF werden auch verstärkt Patentanmeldungen möglich werden, die den technisch-naturwissenschaftlichen Fortschritt absichern und den Technologietransfer verbessern. Daneben will das Netzwerk Existenzgründungen unterstützen, die insbesondere für junge Absolventen aus den Hochschulen attraktiv sind.
Methodische Schwerpunkte im Rahmen des Kompetenzzentrums "Nano-Analytik" werden zunächst bei den Rastersondentechniken liegen: Rastertunnelmikroskopie, Rasterkraftmikroskopie sowie Ionen- und Elektronensonden. Die in Großforschungsanlagen wie dem DESY in Hamburg vorhandene Möglichkeit, elektromagnetische Strahlung hoher Brillanz einzusetzen, wird ebenfalls genutzt werden.
Die Voraussetzungen für die erfolgreiche Teilnahme an der bundesweiten Ausschreibung des BMBF waren neben der wissenschaftlichen Kompetenz der beteiligten Gruppen die an der Universität darüber hinaus vorhandene Infrastruktur sowie der Strukturplan des Fachbereichs Physik und die verstärkte Profilbildung innerhalb der Universität. Hierzu zählen beispielsweise die Einrichtung eines Technologiehofs, die Ausgründung von inzwischen international erfolgreichen Firmen wie die ION-TOF GmbH, die Möglichkeit der Nutzung von Schutzrechten sowie Lehrveranstaltungen über betriebswirtschaftliche Fragen von Ausgründungen.
Die Universität Münster konnte im Antrag überzeugend darstellen, daß sie die geforderten Bedingungen erfüllt und weitere Maßnahmen zur Ausgestaltung der Nanotechnologie aufnehmen wird. Der BMBF stellt für die insgesamt sechs überregionalen Kompetenzzentren in Dresden, Berlin, Aachen, Tübingen, Braunschweig und Münster, die sich gegenseitig ergänzen, für die nächsten fünf Jahre rund 150 Millionen Mark zur Verfügung.
Nanotechnologie - die Technologie der Zukunft
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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