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27.08.1998 00:00

Wenn die Hand in die Kreissäge gerät

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die Klinik für Unfall- und Handchirurgie der Universität Münster feiert mit einem Symposium am 4. und 5. September ihr 25-jähriges Bestehen.

    Wenn ein Finger, eine Hand oder gar ein ganzer Arm in die Kreissäge geriet, waren die abgetrennten Gliedmaßen früher unwiederbringlich verloren. Mittlerweile kann vielen Menschen, die bei einem Unfall Finger, Hand oder Arm verlieren, dieses Schicksal erspart bleiben. Die Klinik für Unfall- und Handchirurgie der Universität Münster gehörte 1974 zu den ersten Kliniken im deutschen Sprachraum, in denen eine total abgetrennte Hand erfolgreich replantiert, das heißt wiederangepflanzt werden konnte. Wenn die münstersche Klinik am 4. und 5. September 1998 mit einem Jubiläumssymposium auf ihr 25jähriges Bestehen zurückblickt, so erinnert sie neben anderen Schwerpunkten, die sich im Laufe der Jahre in dieser Disziplin herausgebildet haben, auch an diesen besonderen Meilenstein in der Handchirurgie.

    Nach der ersten erfolgreichen Replantation einer Hand konnten noch im selben Jahr drei weitere Patienten von dem in Münster erfolgreich etablierten Verfahren profitieren. Und im Laufe der folgenden Jahre haben die münsterschen Chirurgen ihr Know-how immer wieder durch gelungene Replantationenen von Fingern, Händen und zweimal gar eines komplett abgetrennten Armes unter Beweis gestellt.

    Wenngleich die Unfall- und Handchirurgie der Universität Münster in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum feiert, so besteht die Einrichtung als eigenständige Klinik erst seit zehn Jahren. Etabliert wurde die Disziplin gleichwohl bereits 1973, als im Rahmen der Neubesetzung des Lehrstuhls für Allgemeine Chirurgie ein Funktionsbereich für Unfall- und Handchirurgie mit 35 Betten etabliert wurde. Verantwortlicher Oberarzt war damals bereits der heutige Direktor der Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Prof. Dr. Erwin Brug. Aufgrund seiner klinischen Erfolge bei der chirurgischen Wiederanpflanzung von Händen hatte er 1977 die Gelegenheit zu einem sechswöchigen Studienaufenthalt als Stipendiat am ersten Replantationszentrum der westlichen Welt am St. Vincent-Hospital im australischen Melbourne, was die Arbeiten auf diesem Gebiet in Münster fortan weiter vorangetrieben hat. Nach der Ablehnung eines Rufs auf den unfallchirurgischen Lehrstuhl in Marburg wurde aus der einstigen Funktionseinheit 1981 eine autonome, nicht mehr weisungsgebundene Abteilung und 1988 dann mit der Einrichtung eines entsprechenden Lehrstuhls die heutige Klinik und Poliklinik für Unfall- und Handchirurgie mit derzeit 60 Betten.

    Im Rahmen des Jubiläumssymposiums am 4. und 5. September werden renommierte Zeitzeugen aus nahezu drei Chirurgengenerationen über das breite Spektrum der Unfall- und Handchirurgie berichten, wobei insbesondere die in Münster etablierten Schwerpunkte herausgestellt werden. Dazu zählen im Bereich der Unfallchirurgie unter anderem auch die diversen Verfahren zur Behandlung von Knochenbrüchen, vor allem die verschiedenen Techniken der Marknagelung. Besonders erfolgreich engagiert hat sich die Klinik bereits seit 1974 auf dem Gebiet der sogenannten externen Fixation, ein Verfahren aus dem sich im Laufe der Jahre weitere Behandlungsverfahren entwickelt haben, mit denen auch unfallbedingte Längendifferenzen und Fehlstellungen von Gliedmaßen korrigiert werden.

    Das im Lehrgebäude der Medizinischen Fakultät stattfindende Symposium "25 Jahre Unfall- und Handchirurgie an der WWU Münster" beginnt am 4. September um 8.45 Uhr mit der Begrüßung durch Tagungsleiter Prof. Dr. Erwin Brug und Grußworten des Prorektors der Universität Münster, Prof. Dr. Dr. Otmar Schober, des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Thomas Luger, des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Prof. Dr. L. Kinzl, und des Vorsitzenden der Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Prof. Dr. E. Most. Auf dem Programm der beiden Tage stehen Vorträge zu den Themenschwerpunkten Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie, intra-und extramedulläre Frakturstabilisierung, Polytrauma, Becken und Wirbelsäule, chirurgische Forschung und arthroskopische Chirurgie.


    Weitere Informationen:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/uhchir/aktuell/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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