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03.02.2015 10:52

Von der Theorie in die Praxis – oder doch nicht?

Blandina Mangelkramer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Anspruch und Wirklichkeit klaffen oftmals auseinander, das weiß jeder. In seiner Trainerbildung verlangt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den angehenden Trainern und Übungsleitern einiges ab. Doch werden die Anforderungen in der Ausbildungsrealität überhaupt umgesetzt? Dieser Frage geht jetzt der Lehrstuhl für Sportpädagogik/-didaktik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) nach.

    Im Leistungssport – ob deutsche Meisterschaften oder Olympia – siegen heute nicht mehr automatisch die Athleten, die technisch am besten sind. Eine starke Psyche sowie das richtige soziale Umfeld und eine abgestimmte Betreuung entscheiden ebenso sehr über Triumph oder Niederlage. Für Trainer bedeutet das: Sie müssen nicht nur ihr fachliches Wissen an ihre Zöglinge weitergeben. Sie müssen für ihre Sportler ein Umfeld schaffen, das auch auf ihre psychischen und sozialen Bedürfnisse eingestellt ist. „Trainer müssen heutzutage über viele fachliche und personale Kompetenzen verfügen“, erklärt Sebastian Liebl vom Lehrstuhl für Sportpädagogik/-didaktik der FAU. „Trainer müssen ihr Verhalten reflektieren und gegebenenfalls modifizieren können, um beispielsweise die Motivation ihrer Sportler bis hin zum Hochleistungsbereich fördern zu können. Außerdem müssen sie mit anderen Trainern, Sportwissenschaftlern und weiteren Spezialisten kooperieren und diese in den Prozess der Leistungsentwicklung effektiv einbinden können.“

    In den Ausbildungsdokumenten des DOSB und seiner Trainerakademie Köln sind diese beiden Komponenten – die fachliche sowie die personale Ebene – auf einem relativ hohen Kompetenzniveau fest verankert. Dies haben Liebl und Prof. Dr. Ralf Sygusch, Inhaber des Lehrstuhls für Sportpädagogik/-didaktik der FAU, in zwei früheren Expertisen belegt. Die Trainerbildung ist damit sehr anspruchsvoll – zumindest auf dem Papier. „Aus der Forschung wissen wir aber, dass vorgegebene Konzepte in der Praxis nie in vollem Umfang umgesetzt werden“, erklärt Liebl. Daher untersuchen die FAU-Sportwissenschaftler ab sofort im Projekt „Qualifizierung im DOSB: Trainer/-in Leistungssport zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ (QuaTro), ob und wie Mitgliedsverbände die Vorgaben des DOSB zur Trainerbildung in der Realität umsetzen.

    Um diese Frage zu beantworten, untersucht die Arbeitsgruppe in einem ersten Schritt die gegenwärtige Situation. In Kooperation mit vier Spitzenverbänden (Deutscher Hockey Bund, Deutscher Skiverband, Deutscher Judobund, Deutscher Alpenverein) analysieren die Forscher die jeweiligen Ausbildungsdokumente, machen Videobeobachtungen von Lehrveranstaltungen der Trainerbildung sowie Interviews mit Ausbildungsverantwortlichen. Auf diese Weise sollen mögliche Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit identifiziert und Ursachen nachvollziehbar werden. In einem weiteren Schritt erarbeiten die Sportwissenschaftler zusammen mit den Kooperationspartnern Transferkonzepte für die Qualitätsentwicklung der Trainerbildung in Deutschland.

    Das Projekt entstand im Rahmen des Campus für Wissenstransfer und Evaluationsforschung (WEBS) am FAU-Lehrstuhl für Sportpädagogik/-didaktik. Die Umsetzung wird gefördert vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp).

    Weitere Informationen für die Medien:
    Dr. Sebastian Liebl
    Tel.: 09131/85-69895
    sebastian.liebl@fau.de
    Campus für Wissenstransfer und Evaluationsforschung
    (www.webs.sport.uni-erlangen.de)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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