Die Helmholtz-Gemeinschaft ist seit genau zehn Jahren mit einem Büro in Moskau vertreten. Anlässlich der Jubiläumsveranstaltung am 10. Februar schließt die Forschungsorganisation zwei neue Vereinbarungen mit ihren russischen Partnern. Helmholtz-Präsident Jürgen Mlynek sagte im Vorfeld der Unterzeichnung, trotz der gegenwärtigen Krise in den Beziehungen beider Länder seien die Kooperationen zwischen deutschen und russischen Forschungseinrichtungen so vielfältig wie nie zuvor.
Die Helmholtz-Repräsentanz in Moskau wurde am 07. Februar 2005 eröffnet. Ziel der Gemeinschaft und ihrer Mitgliedzentren war, die damals bereits bestehenden gemeinsamen Projekte weiter auszubauen. Zehn Jahre später erstreckt sich die Zusammenarbeit fast über das gesamte Spektrum der Natur- und Lebenswissenschaften. Besonderes Merkmal ist der gemeinsame Bau und Betrieb internationaler Großgeräte, zum Beispiel beim European XFEL in Hamburg oder dem FAIR-Projekt in Darmstadt. Bei beiden Projekten sind Deutschland und Russland jeweils die größten Anteilseigner.
Helmholtz-Präsident Mlynek unterzeichnet heute zusammen mit Vertretern des Russischen Wissen-schaftsfonds einen Letter of Intent zur weiteren Zusammenarbeit; zugleich schließt er ein Memorandum of Understanding mit dem Nationalen Forschungszentrum „Kurchatov-Institut“ ab.
„Wir wollen deutlich machen, dass wir trotz des politisch schwierigen Umfelds die hervorragende Partner-schaft mit russischen Forschungseinrichtungen weiter stärken wollen“, sagt dazu Jürgen Mlynek. Der Dialog zwischen den Zivilgesellschaften beider Länder sei wichtiger denn je. „Unsere Hoffnung ist, dass Wissenschaft Brücken bauen kann.“
Bei einem anschließenden Podiumsgespräch diskutieren hochrangige Vertreter der Helmholtz-Gemeinschaft, unter ihnen der künftige Helmholtz-Präsident Otmar D. Wiestler, mit ihren russischen Partnern über unterschiedliche und gemeinsame Perspektiven in der Forschungsförderung.
Zudem organisiert die Helmholtz-Gemeinschaft zusammen mit dem Kurchatov-Institut und Vertretern führender russischer Forschungseinrichtungen und Universitäten ein wissenschaftliches Symposium, in dem Schwerpunkte und Prioritäten für die zukünftige Zusammenarbeit erörtert werden sollen.
Mit verschiedenen Maßnahmen fördert die Helmholtz-Gemeinschaft schon jetzt den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland und Russland. So finanziert sie über ihren Impuls- und Vernetzungsfonds das FAIR-Russia-Research Centre sowie sogenannte Helmholtz-Russia Joint Research Groups, in denen deut-sche und russische Jungforscher gemeinsam an relevanten Forschungsthemen arbeiten. Im Jubiläumsjahr kommen zwei besondere Formen der Nachwuchsförderung hinzu: zum einen ein russlandweiter Wettbewerb, bei dem Schüler sich mit dem Werk von Hermann von Helmholtz befassen und es künstlerisch verarbeiten können. Zum anderen macht die Ausstellung „Ideen 2020“ bis Juni in drei russischen Städten Station.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 37.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,99 Milliarden Euro die größte Wissenschafts-organisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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