Nr. 50/8.5.2003/io
Konzepte und Lösungen für elektronische Märkte
DFG fördert neues interdisziplinäres Graduiertenkolleg an der Fridericiana
Ein neues Graduiertenkolleg "Informationswirtschaft und Market Engineering" richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Karlsruhe ein. Das Doktorandenprogramm ist als Fortsetzung des interdisziplinären Studiengangs "Informationswirtschaft" gedacht, der von den Fakultäten Wirtschaftswissenschaften und Informatik angeboten wird.
Der Untertitel des Programms beschreibt dessen Fokus: "Ökonomisches, informationstechnisches und rechtliches Design von Institutionen, Diensten, Systemen und Geschäftsmodellen für elektronische Märkte". Professor Dr. Christof Weinhardt, Inhaber des Lehrstuhls für Informationsbetriebswirtschaftslehre an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Koordinator des Kollegs, erklärt: "Das Graduiertenkolleg vereint damit Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Jura".
Elektronische Märkte haben als Internet-Auktionsmärke (zum Beispiel ebay) oder als elektronische Wertpapierbörsen (beispielsweise XETRA der Deutschen Börse) bereits umfassende Bedeutung erlangt. Neben der fortschreitenden Elektronisierung traditioneller Märkte finden sich insbesondere in deregulierten Branchen (wie Energiewirtschaft), aber auch in völlig neuen Domänen wie dem Handel von CO2 Emissionsrechten oder bei unternehmensinternen Koordinationsaufgaben nachhaltige Einsatzpotenziale.
Die Kollegiaten an der Fridericiana werden sich unter anderem mit Regeln, gesetzlichen und organisatorischen Grundlagen elektronischer Märkte, mit Problemen des Bezahlens, mit Sicherheit und Skalierbarkeit sowie mit Eigentumsfragen, Gebühren, Anreizsystemen und Optimierungsfragen befassen. Teilnehmer des Graduiertenkollegs lernen, die Gestaltungsoptionen elektronischer Märkte in ihrer Gesamtheit zu erfassen, weiterzuentwickeln, zu bewerten, ihre Integration in traditionelle Geschäftsprozesse zu organisieren sowie für übergreifende Fragestellungen geeignete Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Sie qualifizieren sich somit nicht nur als reine "Markt-Designer"; vielmehr können sie alle Schnittstellen zwischen Marktteilnehmern und elektronischen Märkten besetzen. Zugleich erwerben sie fächerübergreifende und brückenbildende Kommunikationsfähigkeiten.
Das Gradiertenkolleg steht nicht nur Absolventen des Studiengangs Informationswirtschaft, sondern auch qualifizierten Quereinsteigern offen; für letztere sind Brückenkurse geplant. Das Programm beginnt voraussichtlich Ende 2003/Anfang 2004 - ein genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest. Die DFG fördert das auf insgesamt neun Jahre angelegte Forschungs- und Lehrprogramm für zunächst drei Jahre, bei Erfolg wird die Förderung fortgesetzt.
Bewilligt wurden 16 Doktoranden- und zwei Post-Doktorandenstipendien sowie Mittel für Gastwissenschaftler. Die DFG beschloss die Einrichtung von insgesamt zwölf neuen Kollegs, 33 Anträge waren eingegangen.
Nähere Informationen:
Prof. Dr. Christof Weinhardt
Institut für Informationswirtschaft und -management
Universität Karlsruhe
Telefon 0721/608-8371
E-Mail christof.weinhardt@iw.uni-karlsruhe.de
Web: http://www.iw.uni-karlsruhe.de
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/pm_1213.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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