Neue Erkenntnisse könnten die Impfstoffentwicklung und
Therapie revolutionieren: Immunzellen haben die Fähigkeit HIV-1 bei
Zell-Eintritt zu erkennen und das Immunsystem zu warnen. HIV-1,
meist nur als HIV bezeichnet, ist der Verursacher der erworbenen
Immunschwäche-Krankheit AIDS (Acquired immunodeficiency
syndrome). Bislang war allerdings unklar, wie die Zellen das Virus als
‚fremd‘ erkennen können.
Grundlagenforscher berichten auf dem DÖAK Kongress in Düsseldorf nun
über einen wissenschaftlichen Durchbruch. Beschrieben wird, wie es Zellen
des Immunsystems möglich ist das HI-Virus zu erkennen und eine
Immunantwort auszulösen. Diese Erkenntnis könnte Grundlage sein, den
natürlichen Erkennungsmechanismus des Immunsystems zu verstärken
und so eine wirksame körpereigene Abwehr gegen das Virus zu erzeugen.
Bestimmte Immunzellen des Körpers, Makrophagen und dendritische
Zellen, sind grundsätzlich in der Lage, HIV-1 als Eindringling zu erkennen.
Diese neue und fundamentale Erkenntnis wurde auf dem DÖAK Kongress
jetzt in Düsseldorf mit HIV-Medizinern, Grundlagenforschern und
Betroffenen Gruppen diskutiert. - Makrophagen sind sogenannte
Fresszellen des Immunsystems und dendritische Zellen haben die Funktion
der Antigen-Erkennung und -Präsentation als fremdartig erkannter und in
die Zellen aufgenommener Struktur. - In mehreren Vorträgen auf dem
DÖAK Kongress haben drei Forschergruppen ihre neusten Erkenntnisse
zur Erkennung von HIV Nukleinsäuren in Makrophagen und dendritischen
Zellen präsentiert: Nach Infektion dieser Zellen mit HIV liegt zuerst virale
RNS vor. Bevor sie ins Genom der Wirtszelle integriert werden kann, muss
sie jedoch zunächst in DNS umgeschrieben werden. Forscher aus
Amsterdam konnten nun nachweisen, dass das RNS-bindende Protein
DDX3 als Sensor diese HIV-1 RNS bindet und damit in der Zelle ein
antivirales Signal auslöst. Forscher aus San Diego und Langen konnten
darüber hinaus für die aus der viralen RNS gebildeten HIV DNS einen
neuen DNS-Rezeptor (PQBP1) identifizieren.
Diese und weitere Arbeiten aus London zeigen, dass unter experimentellen
Bedingungen – mit im Labor künstlich veränderten Infektionsbedingungen -
HIV-1 von menschlichen Immunzellen erkannt wird und eine Signalkette
Universitätsklinikum anschaltet, die das angeborene Immunsystem und im weiteren Verlauf das spezifische Immunsystem aktiviert.
Nach den auf der DÖAK präsentierten Ergebnissen findet im HIV-1-
infizierten Patienten diese frühe Erkennung durch die dendritischen Zellen
und Makrophagen aber nur wenig statt, weil HIV-1 Tricks zur
Verschleierung seiner Erkennung entwickelt hat.
Gelänge es aber, über die Entwicklung geeigneter Moleküle diesen
natürlichen Erkennungsmechanismus durch ein Molekül zu verstärken,
könnte es möglicherweise eine wirksame körpereigene Abwehr gegen das
HI-Virus erzeugen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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