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08.09.2015 13:03

"Kollektivstrukturen" fördern gesunde Bewegung - Vergleich von Kindern in Nigeria und Deutschland

Juliane Albrecht Presse- und Informationsstelle
Westfälische Wilhelms-Universität Münster

    Ein afrikanisches Sprichwort heißt "I am because we are" ("Ich bin, weil wir sind"). Was sich mit dem Ausspruch verbindet, der auf die Gemeinschaftsorientierung in Afrika abzielt, hat Marie-Christine Ghanbari in ihrer Dissertation in der Sportpsychologie der Universität Münster im Vergleich Nigerias mit Deutschland erforscht. Sie analysierte die körperliche und sportliche Aktivität bei Dutzenden Kindern und Jugendlichen beider Länder und fand unter anderem heraus, dass das stärker auf kollektives Handeln und Bewegen angelegte Verhalten der Jugend Afrikas zu mehr Zufriedenheit und größerer körperlicher Fitness führt.

    Für ihre Dissertation untersuchte Marie-Christine Ghanbari die Aktivität bei vielen Kindern und Jugendlichen in Nigeria und in Deutschland. Sie fand unter anderem heraus, dass das mehr auf kollektives Bewegen angelegte Verhalten die Jugend Afrikas zufriedenener macht und auch körperlicher fitter.

    Anhand der Studie in der Sportpsychologie der Universität Münster werde deutlich, sagt Dr. Marie-Christine Ghanbari, dass man mit diesem Wissen dem Trend zum Individualismus in den westlichen Industrienationen entgegenwirken könne. "Anders als in den westlichen Ländern basieren afrikanische kollektivistische Kulturen auf dem Miteinander in Gemeinschaft, was sich vor allem in der Bewegungskultur zeigt. Die ist gemeinschaftsorientiert und nicht in erster Linie auf den Wettstreit angelegt." Dies komme auch der psychischen Gesundheit zugute.

    Die Doktorandin fand heraus, dass bei den nigerianischen Jugendlichen die selbst organisierten körperlich-sportlichen Aktivitäten und das kooperative Handeln oft einen höheren Stellenwert haben als bei den deutschen. Der hiesige Mannschaftssport sei zwar auch kooperatives Handeln, dennoch sei er auf's Gewinnen angelegt. Als Beispiele in Nigeria nannte sie das weit verbreitete Tanzen oder "rhythmische Klatschspiele".

    Dies führe zu einer besseren Selbstkonzeptausprägung. "Das Selbstkonzept umfasst Wahrnehmung und Wissen um die eigene Person", erklärt Marie-Christine Ghanbari. Dazu gehöre das Wissen um individuelle Eigenschaften, Fähigkeiten, Gefühle und Vorlieben.

    Für die Studie "Die Bedeutung der körperlich-sportlichen Aktivität für das Selbstkonzept und die körperliche Fitness Jugendlicher – Eine kulturvergleichende längsschnittliche Studie am Beispiel Nigerias und Deutschlands" wurde das Verhalten von durchschnittlich rund 300 Kindern in Nigeria mit dem von cirka 300 in Deutschland, konkret im ländlich geprägten Münsterland, an drei verschiedenen Messzeitpunkten verglichen. Die Untersuchung wurde kürzlich auf der "Internationalen Self Conference" in Kiel mit einem "Commended PhD Award" ausgezeichnet.


    Weitere Informationen:

    http://miami.uni-muenster.de/Record/d457bd6f-ed55-400a-9115-e6357c8541f4 - Komplette Studie
    https://www.uni-muenster.de/forschungaz/person/10114 - Forschung A-Z / Dr. Marie-Christine Ghanbari


    Bilder

    Dr. Marie-Christine Ghanbari inmitten einer Schülerschar in Nigeria
    Dr. Marie-Christine Ghanbari inmitten einer Schülerschar in Nigeria
    WWU - privat
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    Tanzende Kinder in Nigeria
    Tanzende Kinder in Nigeria
    WWU - privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler
    Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

    Dr. Marie-Christine Ghanbari inmitten einer Schülerschar in Nigeria


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    Tanzende Kinder in Nigeria


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