Die koronare Herzerkrankung (KHK) und deren Folgen wie Herzinfarkt und Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten lebensbedrohlichen Erkrankungen. Trotz zunehmend verbesserter Therapien ist die KHK unverändert eine der führenden Diagnosen der Todesursachenstatistik. Deshalb untersuchen viele internationale Studien, welchen Einfluss unsere Erbanlagen haben, an einer KHK zu erkranken. Forscher des LIFE-Forschungszentrums der Universität Leipzig haben in Zusammenarbeit mit dem internationalen Konsortium CARDIoGRAM Gene identifiziert, die das Risiko, an einer KHK zu erkranken, erhöhen.
LIFE beteiligte sich an diesem Konsortium mit den in der Leipziger Herzstudie gewonnen Daten (LIFE-Heart). Das Projekt wurde vom LIFE Forschungszentrum von Prof. Dr. Joachim Thiery (Institut für Laboratoriumsmedizin) und von Prof. Dr. Gerhard Schuler und Dr. Frank Beutner vom Herzzentrum Leipzig durchgeführt. Insgesamt wurden mehr als 7.000 Blutproben für das Projekt gesammelt. Die genomweiten Analysen hat Prof. Dr. Markus Scholz vorgenommen.
Das Konsortium hat zehn Gene identifiziert, die in Zusammenhang mit den Ursachen für koronare Herzerkrankungen stehen. Für einige dieser Gene ist bereits eine Wirkung auf den Fettstoffwechsel und Übergewicht bekannt. Diese Ergebnisse könnten zur Erklärung der Entstehung der koronaren Herzerkrankung beitragen sowie perspektivisch zur Entwicklung von präventiven und therapeutischen Maßnahmen und Medikamentenentwicklungen führen. "Mit dieser Studie wurde der Katalog genetischer Varianten, die mit der Entstehung koronarer Atherosklerose in Zusammenhang stehen beträchtlich erweitert. Wir können diese Varianten nun in den Leipziger Kohortenstudien wie zum Beispiel LIFE-Adult und LIFE-Heart weiter untersuchen, etwa hinsichtlich der Zusammenhänge mit frühen subklinischen Veränderungen oder Veränderungen des Fettstoffwechsels", sagt Scholz.
Die Studie konnte weiterhin zeigen, dass die für koronare Herzerkrankung verantwortlichen genetischen Varianten häufig sind, aber mit jeweils geringem Einfluss. Vermutete seltene Varianten mit starkem Einfluss wurden in der Studie dagegen nicht gefunden.
Das internationale Konsortium CARDIoGRAM ist ein gemeinsames Projekt, das Daten aus mehreren genetischen Studien in großem Maßstab kombiniert. Ziel ist es, die Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt zu identifizieren. An den Forschungen sind Wissenschaftler aus aller Welt beteiligt. Das Konsortium wird durch das Wellcome Trust Sanger Institut, ein Forschungsinstitut mit Wohltätigkeitsorganisation, gefördert.
Originaltitel der Fachveröffentlichung in "Nature Genetics": "A Comprehensive 1000 Genomes-based GWAS meta-analysis of Coronary Artery Disease", doi:10.1038/ng.3396
Andrea Wittrodt
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Markus Scholz
Telefon: +49 341 97 16190
E-Mail: markus.scholz@imise.uni-leipzig.de
http://www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/full/ng.3396.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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