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09.09.1998 00:00

Bayerischer Forschungsverbund für Medizinische Bildgebung und Bildverarbeitung

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die Bayerische Forschungsstiftung wird in den nächsten drei Jahren anwendungsorientierte Forschung in den Bereichen Medizinische Bildgebung und Bildverarbeitung mit ca. sechs Millionen Mark Fördermitteln unterstützen. Durch die Zusammenarbeit mit Industriepartnern steht dem Verbund ein Gesamtbudget von ca. 15 Millionen Mark für die ersten drei Jahre zur Verfügung. Sprecher des Verbundes ist Prof. Dr. Willi Kalender, Lehrstuhl und Institut für Medizinische Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Wenn der Verbund am 1. Oktober 1998 seine Arbeit aufnimmt, ist ein weiterer wesentlicher Schritt auf dem Weg zur "Medizintechnik-Hauptstadt Erlangen" getan.

    Die Projekte im Bereich Bildgebung konzentrieren sich auf dreidimensionale bildgebende Verfahren mittels Computertomographie, wobei neue Detektortechnologien, Scan- und Rekonstruktionsverfahren entwickelt werden sollen, die neben der Erhöhung der Leistungsfähigkeit im medizinischen Bereich auch ein erweitertes Anwendungsspektrum erschließen sollen. Deshalb wird auch die zerstörungsfreie Materialprüfung berücksichtigt, die wirtschaftlich von großer Bedeutung ist. Schwerpunkte bei den Überlegungen zu Anwendungen sind die Bildgebung im Gesichts- und Schädelbereich und die computergestützte Chirurgie.

    Der ebenfalls stark anwendungsorientierte Projektbereich Bildverarbeitung befaßt sich mit der Herstellung von Individualimplantaten für den Schädelbereich. Insgesamt werden in beiden Bereichen sechs Projekte bearbeitet. Neben dem Geschäftsgebiet Computertomographie der Fa. Siemens Medizintechnik sind fünf kleine und mittelständische Unternehmen aus dem Raum Nürnberg/Erlangen beteiligt. An der FAU nimmt außer dem Institut für Medizinische Physik der Lehrstuhl für Experimentalphysik von Prof. Dr. Gisela Anton teil. Ein weiteres Projekt unter Beteiligung der TU München soll noch dem Verbund angeschlossen werden.

    "Medical Valley" im Pegnitz- und Regnitztal

    Die medizinische Technik hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für den Freistaat Bayern. Die Vorstellung eines "Medical Valley", die Konzentration medizintechnischer Unternehmen von Nürnberg bis Forchheim mit Schwerpunkt in Erlangen, ist inzwischen nicht nur eine regionale Wunschvorstellung, sondern ein anerkanntes und realistisches Ziel, das auch bayernweit akzeptiert und verfolgt wird. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen davon, wie ein "Medical Valley" gestaltet sein sollte. Erfolgversprechend ist eine Definition, die darin ein Netzwerk von Kompetenzen sieht, das sich nicht allein auf die Industrie beschränkt.

    In diesem Sinne soll die medizinische Technik in Bayern durch einen Verbund von industriellen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und unversitären Forschungseinrichtungen gestärkt werden, der mehr als das "Medical Valley" umfaßt. Die Forschungskapazitäten im Bereich medizinische Bildgebung und Bildverarbeitung sollen dadurch gebündelt und die in den zugehörigen Geschäftsfeldern aktiven industriellen Partner unterstützt werden.

    Virtuelle Reise ins Schädelinnere

    Dreidimensionale Bildgebung und Bildverarbeitung werden in Zukunft noch stark an Bedeutung gewinnen. In der Bildgebung erfährt insbesondere die Röntgen-Computertomographie derzeit erneut einen rasanten Aufschwung. Der Übergang von Einzelschicht-Aufnahmen zu Volumenaufnahmen kündigt sich an, ist aber technologisch noch nicht bewältigt. Erforderlich sind vor allem Weiterentwicklungen der Detektortechnologie und der Rekonstruktionsverfahren.

    Eine Vielzahl klinischer Anwendungsmöglichkeiten bietet die Bildverarbeitung: von der Bildsegmentierung über Planung und Simulation von Operationen bis zur Unterstützung der Operation mit Verfahren und Ansätzen zu virtueller Realität. Die medizinische Anwendung stellt dabei das Bindeglied zwischen den beiden Bereichen dar.

    Netzwerk im Netzwerk

    Der neue Forschungsverbund FORMED wird in ein größeres Netzwerk von bereits existierenden Verbünden und Forschungsbereichen eingegliedert. Synergieeffekte erhofft man sich von der Zusammenarbeit mit dem jüngsten Sonderforschungsbereich der FAU, dem SFB 603 "Modellbasierte Analyse und Visualisierung komplexer Szenen und Sensordaten", und dem Erlanger Graduiertenkolleg "Dreidimensionale Bildanalyse und -synthese". Kooperationen wird es auch mit dem SFB 438 zur Finite-Elemente-Analyse und dem VR Center of Excellence in München, der Erlanger "EU Concerted Action Detector Technology für Diagnostic Radiology" sowie dem Gigabit Testbed und dem EU Network Phidias geben, die in beiden Städten angesiedelt sind.

    * Kontakt:
    Prof. Dr. Willi Kalender, Sprecher des Forschungsverbunds FORMED,
    Institut für Medizinische Physik, Krankenhausstraße 12, 91054 Erlangen,
    Tel.: 09131/85 -2310, Fax: 09131/85 -2824, E-mail: willi.kalender@imp.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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